Dialogforum "Private Haushalte": Politische Empfehlungen zum Thema Lebensmittelverschwendung an das BMEL überreicht

22.06.2023 - Gestern fand die Abschlusskonferenz des Dialogforums "Private Haushalte" erfolgreich statt. Als Ergebnisse des Projekts wurden u.a. ein Workbook für die praktische Arbeit an die Netzwerkpartner sowie politische Empfehlungen zum Thema Lebensmittelverschwendung an das BMEL überreicht. Auch die Ermittlung der umfangreichen Datensammlung wurde vorgestellt.

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Das Dialogforum Private Haushalte ist Teil der Nationalen Strategie der Bundesregierung zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Sie hat zum Ziel, die Lebensmittelverschwendung (LMV) bis 2030 auf Ebene von Handel und Verbraucher*innen zu halbieren und in den anderen Sektoren zu reduzieren. Ein notwendiges, aber komplexes Unterfangen, für dessen Gelingen es den Ideenreichtum und die Impulse aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gleichermaßen braucht.

LMV findet in Deutschland mit einem Anteil von etwa 59 Prozent überwiegend in privaten Haushalten statt. Pro Kopf macht das durchschnittlich 78 Kilo aus. Eine deutliche Reduzierung der Lebensmittelabfälle insgesamt kann also nur gelingen, wenn im Bereich der privaten Haushalte erfolgreiche Maßnahmen ergriffen werden. Wie das erreicht werden kann, dem ging das Dialogforum zwischen Oktober 2020 und Juni 2023 nach: Was sind wirksame Maßnahmen und wie werden diese evaluiert? Was sind die größten Hebel für die Vermeidung der LMV? Welche Akteur*innen und Sektoren müssen zusammenwirken? Was beeinflusst die Lebensmittelwertschätzung sowie die Reduzierung vermeidbarer Lebensmittelabfälle?

Das herauszufinden stand auf der Agenda des Dialogforums – ein Kooperationsprojekt von Slow Food Deutschland, dem Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft der TU Berlin sowie dem Ecologic Institut. Sie widmeten sich der Evaluation sowie der Entwicklung von Tools zur richtungssicheren Planung von Maßnahmen und Aktionen zur Reduzierung der LMV. Dazu wurden 439 Maßnahmen von insgesamt 134 Akteur*innen „unter die Lupe genommen“ – darunter Projekte, Kampagnen, Informationsmaterialien etc. Deren Wirksamkeit wurde u.a. im Rahmen eines deutschlandweiten Citizen Science Projekts getestet. Die zwei wesentlichen Zielgruppen waren die durchführenden Organisationen sowie private Haushalte selbst.

Wesentliches Ziel des Dialogforums war die Vernetzung von Akteur*innen aus Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbraucherschutz sowie die Erarbeitung von politischen Empfehlungen.

Die Ergebnisse wurden am 21. Juni bei einer Konferenz in der TU Berlin vorgestellt und gemeinsam mit allen Mitwirkenden sowie Vertreter*innen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diskutiert. In ihrem Grußwort bestätigte Silvia Bender, Staatssekretärin im BMEL, dass die Ergebnisse künftig in der Ernährungsstrategie, an der die Regierung mit Hochdruck arbeite, berücksichtigt würden. Deutlich wurde auch: Auf die Frage nach den effizientesten Wegen zur Reduktion vermeidbarer Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten fällt die Antwort nicht leicht aus.

Die gesammelten Ergebnisse werden in den nächsten Woche noch spezifischer ausgewertet. Fest steht schon jetzt: Die Organisationen, die sich mit Food Waste beschäftigen, müssen ihre Zielgruppen sehr genau kennen und benennen, um Maßnahmen richtungssicher zu planen. Für ihre Arbeit steht den Akteur*innen ab sofort ein Workbook zur Verfügung, das sie in der Praxis testen und ihr Feedback an die Projektgruppe zurückspielen können. Für die anwesenden Akteur*innen stellt das aktuelle Projektende keineswegs ein Schlusslicht des begonnenen und intensiven Dialogprozesses dar. Im Gegenteil: Sie wünschen sich die Fortsetzung ihrer Vernetzung. Künftig sollen auch die Ernährungsumgebungen stärker in den Fokus rücken und, so die Hoffnung des Dialogforums, die politischen Empfehlungen, die an das BMEL überreicht wurden, berücksichtigt werden.

Die politischen Empfehlungen finden Sie » hier als Download.

Mehr Informationen >> zum Projekt.


Über das Projekt Dialogforum Private Haushalte

Das Projekt Dialogforum Private Haushalte wird von Slow Food Deutschland geleitet. Es ist ein Kooperationsprojekt mit dem Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft der TU Berlin und dem Ecologic Institut. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über den Zeitraum 2020-2023.



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