Tomatenadel

Als Biologielehrerin an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln-Porz mit Ganztagsbetrieb und einem umfangreichen Freizeitangebot nutzte ich meine Erfahrungen als Hobbygärtnerin und begann mit Schülern 1997, Tomatensamen aus aller Welt zu sammeln. Aus diesen zogen wir dann im Frühjahr eine Vielzahl von Pflänzchen und verkauften sie auf verschiedenen Märkten und in der Schulgemeinde. Unser Sortiment vermehrte sich von Jahr zu Jahr und ist aktuell auf etwa 500 Varietäten angewachsen. 

Im naturwissenschaftlichen Unterricht konnte das Thema "Artenvielfalt" praxisnah behandelt werden und im Übrigen kauften wir nicht nur Gartengeräte aus dem Erlös, sondern finanzierten auch 2 Abschlussfahrten. Ein Teil des Geldes wurde und wird immer noch als Kleinkredit über die Organisation KIVA verliehen.

Der Großteil unseres Samens stammt von historischen Sorten, unsere älteste Sorte "Poma Amoris Minora Lutea" wurde bereits 1553 in Padua beschrieben. In den letzten Jahren kamen als Folge der zunehmenden Kraut- und Braunfäule viele Wildtomaten dazu, die wesentlich resistenter gegenüber Krankheiten und vor allem pflegeleichter sind. Danach haben wir uns mit den sogenannten blauen Tomaten beschäftigt, die einen hohen, gesundheitlich wertvollen Anthocyananteil aufweisen. Aktuell liegt der Fokus auf den Zwergtomaten u.a. aus dem australisch-amerikanischen Dwarf-Tomaten-Projekt, spezielle Sorten, die besonders für die Topfkultur geeignet sind.

Inzwischen bin ich in Pension, bleibe aber in Sachen Tomaten aktiv, denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern, um es mit Khalil Gibran zu sagen.