Expo 2015
EXPO 2015 im Zeichen des Slow Food Themas „Den Planeten ernähren“
Aus der Pressemitteilung von Slow Food International:
Das Motto der diesjährigen Weltausstellung, EXPO 2015 "Den Planeten ernähren – Energie für das Leben" ist ein Thema, das Slow Food seit seiner Gründung beschäftigt und die Denk- und Arbeitsweise der internationalen Organisation prägt.
Slow Food – mittlerweile aktiv in 158 Ländern – ist eine weltweite Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die seinem Wohlergehen sowie dem der Erzeuger und der Umwelt zugute kommt. Deswegen ist es für Slow Food sehr wichtig, bei der EXPO 2015 die Perspektiven und Lösungsansätze des Vereins auf die Frage, wie unser Planet künftig ernährt werden kann, zu präsentieren. Zentral dabei ist die biologische Vielfalt. Der Slow-Food-Bereich auf der EXPO 2015 streicht die Bedeutung der biologischen Vielfalt im Kontext des globalen Nahrungsmittelsystems heraus und die Notwendigkeit des Erhalts dieser Vielfalt. Positive Lösungen und Ergebnisse in den Bereichen Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit und einer gerechteren Ressourcenverteilung vervollständigen das Bild.
Für ökologische Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und soziale Gerechtigkeit
Für Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, ist die Präsenz des Vereins bei EXPO 2015 „charakterisiert durch enge Beziehungen mit internationalen Organisationen, die sich – ähnlich wie Slow Food – für ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, den Schutz der biologischen Vielfalt und ökologische Landwirtschaft einsetzen“. Er hofft, dass die „EXPO 2015 nicht nur eine Kirmes für Konsumenten wird, sondern auch Landwirten, Fischern, Schäfern und handwerklichen Erzeugern die Gelegenheit bietet, gemeinsam die politische Rolle des Essens zu diskutieren. Es sind die Produzenten unseres täglichen Brotes, die es verdienen, in den Mittelpunkt des Events gestellt zu werden.“ Diesen Prinzipien getreu hat der ganze Verein an der EXPO gearbeitet, obwohl Slow Food mit manchen Aspekten der generellen EXPO-Planung nicht übereinstimmt, zum Beispiel der Betonierung von insgesamt 110 Hektar Agrarland.
Der Slow-Food-Bereich mit 3.500 Quadratmern wurde von Herzog & de Meuron, einem der weltweit bekanntesten Architekturhäuser, konzipiert. Herzog & de Meuron haben exzellente Arbeit geleistet mit der Gestaltung eines nachhaltigen Bereiches, der sich von den meisten Strukturen innerhalb der Ausstellung unterscheidet. Der Bereich besteht aus drei komplett hölzernen Strukturen, deren Form an typische lombardische Landhäuser erinnert, und die problemlos auseinandergebaut, transportiert und nach der 6-monatigen Veranstaltung anderswo wieder verwendet werden können. Er soll bei der EXPO ein Anlaufpunkt für alle sein, die sich mit der Slow-Food-Philosophie identifizieren. Der Bereich des mittlerweile stark internationalen Vereins wird sich nicht im italienischen Pavillon befinden, sondern am Ende des Decumanus.
Biodiversitätspfad mit didaktischem Ausstellungsbereich
Die drei hölzernen Strukturen sind in einem Dreieck angeordnet und für alle Besucher kostenfrei zugänglich. Beim Wandel durch die drei Unterbereiche bietet sich den Besuchern ein Sinneserlebnis. Zuerst gelangt man auf den Biodiversitätspfad, einem didaktischen Ausstellungsbereich mit Fotos, Videos, interaktiven Spielen und künstlerischen Installationen. Hier werden die aktuellen Probleme des Lebensmittelsystems veranschaulicht, aber gleichzeitig viele positive und praktische Lösungen geboten, die jeder Verbraucher umsetzen kann.
Die zweite Struktur leitet von der Theorie zur Praxis über, indem sie die Besucher durch das Verkosten von Milchprodukten und Informationen über ihre Herstellungskette die Biodiversität entdecken lässt. Unterschiedliche Milch- und Käsesorten lehren spielerisch und unmittelbar über die biologische Vielfalt unterschiedlicher Tierrassen und den Reichtum an Käsesorten, Ertrag des generationenübergreifenden Wissens der Käsehersteller. Die Besucher können eine Verkostung von vier italienischen und europäischen Käsesorten buchen und diese mit einem von hunderten verschiedener Weine kombinieren, die in ihrem Sortenreichtum ebenfalls ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen biologischen Vielfalt sind.
In der dritten Holzstruktur befindet sich das Theater des Geschmacks, mit Workshops, Konferenzen, Ausstellungen und informativen Treffen mit Erzeugern. Ein nachhaltiger Gemüsegarten im zentralen Innenhofbereich präsentiert eines der Hauptprojekte von Slow Food zum Schutz lokaler Lebensmittel und lokalen Saatguts, für Nachhaltigkeit und Ernährungssouveränität. Er soll dem internationalen Publikum das wichtige Slow-Food-Projekt der Zehntausend Gärten in Afrika vorstellen.
Slow Food möchte diese sechs Monate nutzen, um aktuelle Probleme und Lösungen im heutigen Lebensmittelsystem aufzuzeigen und den Besuchern eine alternative Perspektive zu bieten, die sich auf das Engagement der Zivilgesellschaft und jedes einzelnen Bürgers gründet.
Quelle: Pressemitteilung von Slow Food International
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