Terra Madre Salone del Gusto 2022
Das größte, wichtigste internationale Event zu den Themen Lebensmittelpolitik, nachhaltige Landwirtschaft und Umwelt wird von Slow Food zusammen mit der Region Piemont und der Stadt Turin organisiert.
Slow Food will die Energie seiner weltweiten Bewegung nutzen und in Turin wieder Lebensmittelerzeuger*innen und Aktivist*innen aus aller Welt zusammenbringen, um eine andere Zukunft für Nahrungsmittel zu entwerfen, die in den alltäglichen Entscheidungen eines jeden Einzelnen, in den kollektiven Bemühungen der Gemeinschaften und in der Politik der öffentlichen und privaten Institutionen Gestalt annimmt.
Die Veranstaltung 2022 bedeutet die Rückkehr nach Turin und Piemont und zu allen traditionellen Formaten – dem internationalen Markt mit seinen Farben, Aromen und Stimmen. Zusätzlich wird die Reichweite auch über digitale Angebote weiter erhöht. So haben alle, die nicht nach Turin kommen können, dennoch die Chance, online an den Gesprächen über die Zukunft der Lebensmittelwelt teilzunehmen.
Die Regeneration beginnt bei der Location. „Wir haben uns für den Parco Dora in Turin entschieden, einen großen Park jenseits der Altstadt am Standort eines früheren Stahlwerks. Er ist ein starkes Symbol für Turin und für Terra Madre, das zeigt, dass Industriebrachen zum Wohl der Menschen und der Erde in Grüngebiete umgewandelt werden können“, so Edward Mukiibi, Vizepräsident von Slow Food.
Informationen zum Programm finden Sie auf der Event-Seite unter: https://2022.terramadresalonedelgusto.com/
https://2022.terramadresalonedelgusto.com/en/press/presslang/german/
3 Thematische Bereiche: Biologische Vielfalt, Bildung, Politik
Neben dem internationalen Markt und den vielfältigen Erlebnisstationen und Aktivitäten bilden drei Bereiche das Herzstück der diesjährigen Ausgabe des Terra Madre Salone del Gusto, die jeweils einem der drei Kernanliegen von Slow Food gewidmet sind und Besucherinnen und Besucher dazu einladen, Ideen, Projekte und die Bedeutung von Regeneration für Slow Food in aller Welt zu entdecken.
Biologische Vielfalt
Der Slow-Food-Ansatz zur biologischen Vielfalt setzt bei der Ernährung an und bezieht kulturelle Vielfalt, überliefertes Wissen und die Arbeit von Gemeinschaften in ländlichen Gegenden mit ein. Der Bereich von Terra Madre Salone del Gusto, der sich der biologischen Vielfalt widmet, rückt drei Versorgungsketten in den Fokus, denen in Bezug auf Regeneration besondere Bedeutung zukommt:Da sind zunächst Korn, Brot und Mehl als Symbol sozialer Regeneration. Brot steht in besonderer Weise für politische Zusammenhänge. Aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine – einer der größten Kornkammern der Welt – und des damit einhergehenden Ausfuhrstopps droht in über 50 Ländern eine noch nie dagewesene Mehlknappheit. So gefährdet dieser Krieg auf globaler Ebene die Ernährungssicherheit und verschärft eine durch die Klimakrise ohnehin schon dramatische Situation. Weiter geht es zur Welt der Hülsenfrüchte als Beispiel ökologischer Regeneration: einfache, „bescheidene“ Nahrungsmittel, deren enormes Potenzial oft erst auf den zweiten Blick erkennbar wird. Wie großartig diese Pflanzen sind und wie viel Nutzen sie uns und der Umwelt schenken, entdecken wir gerade wieder. Hülsenfrüchte zeichnen sich nicht nur durch ihren hohen Nährstoffgehalt aus, sondern sind dank ihrer Fähigkeit zur Stickstoffbindung auch von besonderer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit.Und schließlich dreht sich alles um Kastanien und Wildfrüchte und ihren Beitrag zur Regeneration der Wälder: Kastanien sind eine wichtige Ressource für Bergregionen und die Ökosysteme der Vorgebirge. Sie sichern die ökologische Integrität der Landschaften, schützen den Boden, erhalten das Erbe des Waldes und binden Kohlendioxid.
Bildung
Slow Food ist stets bemüht, einen innovativen Ansatz in der Ernährungs- und Geschmacksbildung zu verfolgen, der auf der Wiedererweckung unserer Sinne und einer Sensibilisierung für alle Aspekte unserer Ernährung, vom Hof bis auf den Tisch, beruht. Terra Madre bietet ein Forum, in dem Delegierte ihr Wissen teilen und von eigenen Projekten und Erfahrungen berichten können, während Kinder und Familien an diversen Erlebnisstationen und Aktivitäten etwa zum Thema Erdreich teilnehmen. Der Botanische Garten von Turin und Slow Food lassen gemeinsam einen Mandala-förmigen Gemüsegarten entstehen, der gleichzeitig den Eingang zur „Bildungsinsel“ bildet – denn welcher Ort könnte uns mehr über Ernährung lehren. Unser Mandala-Garten ist Synergiegarten, Stadtgarten, Permakultur-Blumenbeet und – ganz in seiner Mitte – essbarer Waldgarten zugleich!
Aufklärungsarbeit
Bildungs- und Kampagnenarbeit sind seit Beginn eine der tragenden Säulen von Slow Food: Die Bewegung ist unablässig bemüht, den öffentlichen Diskurs mitzuformen und auf Themen aufmerksam zu machen, die dank dieses Einsatzes heute von Regierungen zunehmend ernst genommen werden, insbesondere was den Zusammenhang zwischen Lebensmittelherstellung und Umweltschutz angeht. Im Bereich, der sich der Aufklärungsarbeit von Slow Food widmet, können Besucherinnen und Besucher mehr über die Kampagnenarbeit von Slow Food erfahren, von der Rettung der Bestäuber bis hin zur Notwendigkeit einer Regulierung neuer GVOs in Europa. Das Publikum ist zudem eingeladen, an vom Slow Food Youth Network, der Jugendorganisation von Slow Food, organisierten Kreativworkshops teilzunehmen.