Kinotipp: Zeit für Utopien
Kinotipp: Zeit für Utopien – Wir machen es anders
Der Film zeigt die Protagonisten nicht als Aussteiger, sondern als Einsteiger – in eine neue Gesellschaft. „Ich wollte nicht mehr Teil des Problems sein, sondern Teil der Lösung werden“, erzählt Petra Wähning von ihrem Entschluss, ein Projekt der „Solidarischen Landwirtschaft“ zu starten. Sie hat vorher in der TV-Branche Werbung verkauft, aber gespürt, dass sie eigentlich mehr mit der Natur zu tun haben will. Sie entschloss sich, ein Praktikum auf dem Leitzachtalter Ziegenhof von Werner und Martina Haase in Fischbachau zu machen, der Slow-Food-Unterstützer ist.
Wähning erzählt von den Anfängen des Projekts, das dort entstanden ist: "Als die Haases die Käserei erneuern mussten, standen sie vor dem Aus – es war zu teuer. Da habe ich meine Freunde angerufen und wir haben eine 'Genussgemeinschaft' gegründet. Jeder zahlte 500 Euro und erwarb damit Genussrechte für Produkte der Haases. Ich war überrascht, dass schon bald 100 Leute der Gemeinschaft beigetreten sind; jetzt gibt es eine tolle Käserei und Spitzenprodukte. Die Haases bekommen so einen fairen Preis und haben Sicherheit. Es geht mir um geschlossene Kreisläufe, faire Preise, einen guten Umgang mit Tier, Mensch, Umwelt. Einen ressourcenschonenden und effektiven Weg, der ohne romantische Weltabgewandtheit Lösungen findet.“
Bild oben: Petra Wähning. | © Langbein & Partner Media
Leidenschaft für den Erhalt bäuerlicher-handwerklicher Lebensmittelvielfalt
Marlene Hinterwinkler, heute stellvetretende Vorsitzende der Genussgemeinschaft Städter und Bauern und hauptberufliche Aktivistin für solidarische Landwirtschaftsprojekte, fasst die Entwicklung des Projekts zusammen: „Die Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. entstand aus einem Projekt der lokalen Slow-Food-Gruppe in München, der es am Herzen lag, die in Not geratenen Milchbauern in der Region zu unterstützen. Als Teil des internationalen Terra-Madre-Netzwerkes von Slow Food entstand so eine aktive Gemeinschaft aus Menschen, die sich leidenschaftlich für den Erhalt der bäuerlich-handwerklichen Lebensmittelvielfalt einsetzt. Der Aktionsradius beläuft sich auf Investitionsprojekte auf Höfen mittels Verbraucherbeteiligung, private Einkaufsgemeinschaften und das Vernetzen von Erzeugern untereinander sowie mit Verbrauchern. Engagiert und tatkräftig gehen mein Team und ich diesen Weg seit vielen Jahren weiter“.
Bild oben: Marlene Hinterwinkler, stellvertretende Vorsitzende der Genussgemeinschaft Städter und Bauern. Auf dem Plakat ist der Leitzachtaler Ziegenhof abgebildet, mit dem das Projekt startete. | © Genussgemeinschaft Städter und Bauern
Zeit für Utopien. Wir machen es anders
Ein Film von Kurt Langbein
Österreich 2018
95 Minuten, Farbe, Digital Cinema
Kinostart Deutschland: 19. April 2018
Kinostart Österreich: 20. April 2018
Mehr Informationen:
Genussgemeinschaft Städter und Bauern
Slow Thema: Solidarische Landwirtschaft