2007.01. Kochen Winterknollen
Kochen mit Winterknollen
Die Tische waren liebevoll gedeckt, aus der Küche des Restaurants Esprit in Aachen-Laurensberg kamen, etwa vier Stunden vor Beginn des opulenten Mahls, angenehm-„verdächtige“ Gerüche und Geräusche: ein Topfklappern, das surrende Murmeln der Sorbertière, das Blubbern der Vanillecreme...
Es war das erste gemeinsame Kocherlebnis der Aachener Slow Food-Schnecken; die Erwartungen (nicht zuletzt der „geladenen Esser“) waren groß, die Anspannung der „Akteure“ in der Profiküche von Ursel Schlüter dementsprechend. Viel hatten sie sich vorgenommen: eine Ying-Yang-Suppe von Roter Beete und Karotte zum Auftakt, eine karamellisierte Birnen-Chicorée-Tarte an Salaten, ein Sorbet aus Granatäpfeln, danach in Wirsingblätter gedünsteter Reh- und Hirschrücken mit Trompetenpilzen und zwei Sorten Spätzle, als Krönung schließlich ein Apfel-Walnuss-Trifle.
Es sollte, entsprechend der Jahreszeit, eine Hommage an die Winterknollen werden; und das wurde es auch! Die von der allgemeinen Küchenliteratur oft unterschätzten und vernachlässigten Gemüsesorten bekamen durch die Slow Food-Koch-Schnecken einen gelungenen Auftritt: Mit Kreativität und beträchtlicher Kocherfahrung haben sie aus den heimischen Knollen ein sehr schmackhaftes Mahl gezaubert und die ausgezeichnet ausgesuchten Weine unseres Sommeliers haben das gelungene Essen noch einmal aufgewertet.
„Esprit!“-Chefin Ursel Schlüter, die eigentlich nur „mal aus den Töpfen naschen“ wollte, saß letztlich doch mit am Tisch und wurde „umrundet“ von 21 gut gelaunten Slow Food-Schnecken. Ein kleines Präsent mit Arche-Produkten galt als kleiner Dank für die Möglichkeit, in einem so schönen Rahmen kochen und essen zu können. Dass die Aachener Slow Food-Mitglieder nicht nur genießen können, sondern auch nachhaltig sind, bewiesen sie durch ihr selbstverständliches Engagement beim Spülen, Abtrocknen und Aufräumen.
Fazit: Kein Reh oder Hirsch, das umsonst gestorben ist, keine „alte“ Gemüsesorte, die „alt ausgesehen“ hat, und keine Schnecke, die nach dem neunstündigen Koch- und Esserlebnis nicht satt und glücklich nach Haus gegangen ist...
Silvia Andler. Aachen, 14. Januar 2007