backworkshop hoesterey
29.10.2014: Brezelschlingen ist nicht schwer - oder etwa doch?
Für Gruppen öffnen Sabine und Rüdiger Hösterey regelmäßig ihre Backstube und lüften das Geheimnis der Burger Brezelbäckerei. Mehl, Fett, Zucker und Hefe - das sind schon die Hauptzutaten der Burger Brezel, die zu einem fettarmen Hefeteig verarbeitet werden. Um den sogenannten „Schnackenstock“ (d.h. Brezelknoten) mindestens vier oder fünfmal zu schlingen, wie es für die Burger Brezel je nach Größe üblich ist, wirft der Bäcker einen langen, gerollten Teigstrang in die Luft und „spinnt“ ihn dann mit der Hand. Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Eine Gruppe der Friedrich-Spee-Akademie Wuppertal hat sich am 29. Oktober 2014 im Brezelbacken versucht und dabei erfahren, was echtes Handwerk ausmacht. Denn nicht nur ein paar, sondern viele hundert Brezeln wollen an diesem Vormittag bereitet werden!
Wuppertaler Handarbeitsklassiker seit 1848
Über den Bäckergroßhandel gelangen die fertigen Tütenbrezeln der Traditionsbäckerei Hösterey in die Filialen von Bäckereien und Supermärkten im Städtedreieck Remscheid, Solingen, Wuppertal. Seit 1848 ist die aus Solingen-Unterburg stammende Bäckerfamilie Hösterey in Wuppertal ansässig, wo sie in Handarbeit auch Bergische Gusszwiebäcke, Spekulatius, Christstollen, Wuppertaler Schwebekekse und Torteletts bereitet.
Das Auge isst mit
Ein alter Ofen, der an das frühe 20. Jahrhundert erinnert, schmückt die Backstube und erinnert an die lange Tradition des Hauses. Für liebe Besucher demonstriert Rüdiger Hösterey bei einer Trockenübung mit einem Blech Rohlingen gerne, wie der Ofen damals befeuert wurde und funktionierte. Noch heute stellen Sabine und Rüdiger ihren
Spekulatius mithilfe einere alten Modelmaschine her. Die Relief-Motive, die dort in den Teig geprägt werden, sind einfach unschlagbar nostalgisch und das schmeckt man! Das Auge isst ja bekanntlich auch mit.
Gezoppt am liebsten
Zu Naschen bekamen die Aushilfsbäcker an diesem Vormittag auch einiges. Neben frischen Burger Brezeln, die wie Milchbrötchen schmecken, gab es auch noch Kostproben von Butter-Mandel-Spekulatius und Gusszwiebäcken. Für den Heimweg erhielt jeder seine selbstgebackenen Brezeln zum Zoppen in den Nachmittagskaffee mit.
Denn kurz eingetaucht in eine Tasse Kaffee genießen selbst die Wuppertaler Bäcker die vom Aussterben bedrohte Spezialität am liebsten.
Aller Anfang ist schwer
Hut ab vor den Brezelbäckern ... die Workshop-Teilnehmer mussten feststellen: so ein wenig Übung braucht es dann doch noch! Foto: Gertrud Ahr
Bäckereibesichtigung
Im Bild: Sabine und Rüdiger Hösterey (links oben, unten) mit ihren "frischgebackenen Lehrlingen" vor dem alten Ofen.
Die Friedrich-Spee-Akademie Wuppertal bietet gemeinsam mit der Bäckerei Hösterey im Fachbereich "Köstlichkeiten" einmal pro Semester eine Bäckereibesichtigung mit Backwerkstatt an. Kontakt zur Organisatorin Renate Nick-Pflugbeil: www.fsa-wuppertal.de
Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Ira Schneider