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30.01.08: Slow Food + Terra madre

Am 30.01. kam eine größere Gruppe von SlowFoodies zum Diskussionsabend über Terra madre zusammen.

Dabei ging es um die Frage, wohin sich SlowFood entwickeln wird, sowohl in Deutschland als auch international und welche Rolle dabei Terra madre spielt.

Um erst einmal alle auf den gleich Informationsstand zu bringen, hielt Frau Kaltenborn ein kurzes Referat dazu:

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Obwohl SlowFood 1989 aus einer Vorfeldorganisation der Kommunistischen Partei Italiens hervorging, konzentrierte man sich zunächst auf Lebensmittel, die Gut im Sinne von Schmackhaft waren und so entstand der hartnäckige Ruf SlowFood sei eine reine Feinschmeckervereinigung.

Als im Laufe der Zeit klar wurde, dass man die regionalen Produkte nur erhalten kann, wenn man diese durch Nachfrage fördert, entstand der Satz „Erhalten durch Aufessen“. Hier zeigte sich erstmal die Notwendigkeit die Punkte sauber und fair in der Lebensmittelherstellung zu beachten.

Inzwischen ist in den westlichen Industrieländern die Situation die, dass die großen Lebensmittelmultis, vom Saatgut bis zum Fertiggericht, alles beherrschen. Die Vielfalt (Biodiversität) ist sowohl bei Nutztieren und Nutzpflanzen, als auch bei den handwerklichen Methoden und Kleinanbietern weitgehend auf einige global eingesetzte Allrounder reduziert. Nun greifen die Lebensmittelmultis auch immer mehr in die noch vorhandenen agrarischen Strukturen der Schwellen und Entwicklungsländer ein. Deshalb hat sich SlowFood weiter entwicklen müssen.

Heute ist SlowFood nicht mehr nur ein Club von Genießern. Das "neue SlowFood" folgt heute dem Dreiklang: Buono, pulito e giusto - Gut, sauber und gerecht. "Pulito" steht auch für nachhaltig und gesund, "giusto" für fair.

Nach dieser Vorgeschichte kann man Terra madre wie folgt definieren:

Terra Madre ist eine Vereinigung, ein Netzwerk für die Produzenten und Koproduzenten. Das regionale Wissen der Erzeuger soll bewahrt werden, jede Region soll die lokalen Besonderheiten aus der Landwirtschaft und des Nahrungsmittelhandwerkes fördern und schützen (z.B. alte Sorten des Saatgutes).

Nur der Zusammenschluss ermöglicht es den vielen Kleinen, gemeinsam den großen Lebensmittelmultis etwas entgegen zu setzen. Ein starkes Netzwerk, das sich gegenseitig unterstützt.

Daher darf man Terra madre auch nicht mit einem Entwicklungshilfeprojekt gleichsetzen, wo der reiche Norden spendet und der arme Süden die Almosen annimmt.

Carlo Petrini legt Wert darauf, dass bei Terra madre alle gleichberechtigt sind und dass die so genannten Entwicklungsländer uns etwas zu bieten haben. Einen reichen Schatz, der mit Biodiversität anfängt, die erst die kulinarische Diversität bedingt. Außerdem keimfähiges Saatgut alter, regionaltypischer Sorten,althergebrachte Handwerkskunst, mit der lokale Spezialitäten hergestellt werden.

Das Terra madre Netzwerk kann diese Schätze bewahren und gemeinsam können wir unsere eigene Art der Globalisierung machen. Nicht weltweite Vereinheitlichung zum Wohle einiger weniger, sondern weltweit die Vielfalt gemeinsam schützen. Deshalb ist Terra madre die logische Weiterentwicklung von Slow Food.

Diese Definition wurde noch durch Auszüge aus einer Rede Petrinis bei der MV von SFD in Bonn, 2006 und auf die Tagung in Mexiko 2007 untermauert.

Auch das gespannte Verhältnis von SFD zu den internationalen Aktivitäten wurde angesprochen und die Gründe dazu dargelegt.

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Danach begann eine lebhafte Diskussion. Bei der man einerseits die Notwendigkeit der Internationalen Aktivitäten anerkannte, aber gleichzeitig Initiativen vor Ort im Convivium konkret umsetzen wollte.

Weitere Infos:
Alle Texte, die in dem Eingangsvortrag von Frau Kaltenborn verwendet wurden, stehen auf den Internetseiten von SlowFood. Dort gibt es auch einen Link zu den Seiten von Terra madre.

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