190309_restaurantbesuch

Am 19.03.09 waren wir zum Stammessen im Restaurant "Zum Neuling".

herne-neul1.jpg

Fast fünfzig Gäste kamen am 19.3.2009 ins Restaurant „Zum Neuling“ in Bochum, um an unserem „Stammessen Westfälisch“ teilzunehmen.

Das Menü gehörte zu einer Reihe von Gourmet-Veranstaltungen, die SLOW FOOD im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 organisiert, um der Ruhrgebietsküche auf den Grund zu gehen.

herne-neul21.jpg

„Essen und Trinken hält nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern schafft im multikulturellen Ruhrgebiet ein großes Stück regionaler Identität“, meinte Menü-Organisator Peter Krauskopf. „Die traditionellen Regionalküchen aus Westfalen und dem Rheinland werden durch die Küchen der Einwanderer ergänzt. Alles zusammen ergibt dann die Ruhrgebietsküche.“

Mit einer witzigen Moderation stimmte Peter Krauskopf die Gäste auf das Thema ein. Besonders die „komischen Wörter“ der westfälischen Gerichte hatten es ihm angetan. Ob Pumpernickel oder Knisterfinken (d.i. Stielmus), Lippische Ananas (Steckrüben) oder Blindhuhn (ein Eintopf aus Birnen, Bohnen und Speck – hat nichts mit Geflügel oder Doppelkorn zu tun), die westfälische Küche ist ein Original. „Mein absolutes Lieblingswort ist ‚Moppelkotze‘“, bekannte Krauskopf.

herne-neul31.jpg

Das sei ebenfalls eine Art Eintopf, zu dem der sogenannte „Wurstebrei“ aus Fleisch und Graupen noch einmal eingedickt wird. All diese Namen, so Krauskopf, spiegelten die „Erdigkeit“ der westfälischen Küche wider.

Das Familienunternehmen „Zum Neuling“ trägt als eines von nur drei Restaurants im gesamten Ruhrgebiet das Label „Westfälisch genießen“. So legte sich Küchenchef Axel Schmidt mächtig ins Zeug, um seinen Gästen ein Menü zu servieren, wie es im westfälischen Teil des Ruhrgebiets gern gegessen wird:

als Amuse Gueule gab es Stremellachs von einem westfälischen Fischhof (s. 1.Foto),

als Vorspeise

herne-neul4.jpg

mit Blutwurst gefüllte Maultaschen auf Sauerkraut,

als Hauptgang

herne-neul7.jpg

Pfefferpotthast (ein pikantes Rinderragout) vom Sauerländer Weideochsen mit Schwarzwurzeln und Potthucke (Kartoffelauflauf) sowie

als Dessert

herne-neul8.jpg

Pumpernickelcrème mit Holundermark. Damit präsentierte er eine entschlackte moderne westfälische Küche, die bei aller Deftigkeit leicht bekömmlich ist und das alte Vorurteil widerlegt, westfälische Gerichte seien allesamt „weich, warm und fettig“. Dass die Maultaschen, eigentlich schwäbischen Ursprungs, nicht so recht nach Westfalen passten, störte kaum. Das Fleisch zum Pfefferpotthast war hervorragend, und so war umso bedauerlicher, dass der Vertreter der Erzeugergemeinschaft Neuland, der sein Kommen angekündigt hatte, nicht erschienen war. Was den „Neuling“ in die Nähe von SLOW FOOD rückt, ist das Bestreben Axel Schmidts, mit Produkten regionaler Produzenten zu kochen.

herne-neul51.jpg

Das ein oder andere SLOW FOOD-Mitglied hätte sich vielleicht gewünscht, dass die Gerichte etwas ursprünglicher gekocht worden wären, doch die überwiegende Zahl der Gäste fand es einfach nur lecker. Alle freuten sich über den gelungenen Abend. Zu den zahlreichen Mitgliedern von SLOW FOOD, die sich angemeldet hatten, gesellten sich noch am Abend viele Gäste aus der Laufkundschaft des „Neuling“, die das „Stammessen Westfälisch“ genießen wollten. „Ich freue mich sehr darüber, dass ich so ein interessiertes Publikum hatte, das mein Engagement für die westfälische Küche zu würdigen weiß“, meinte Axel Schmidt.

herne-neul61.jpg

Das „Stammessen Westfälisch“ war die Veranstaltung mit den meisten Besuchern, die seit Gründung des Conviviums „Herne – Mittleres Ruhrgebiet“ stattgefunden hat.

Inhaltspezifische Aktionen