20042009_Schneckentreff
29.04.2009 - Schneckentreff: Wein oder Bier
Mit dem heutigen Bericht über unser letztes Schneckentreff tue mich äußerst schwer. Ich bin Weintrinker und soll nun über eine Bierverkostung berichten. Aber der Reihe nach.
Hartmut Meimberg, der Referent des Abends, ist in ähnlicher Situation. Auch er: der Wein-trinker und auch noch der anerkannte Weinkenner.
Er hatte seinen Vortrag durch Studium der einschlägigen Literatur vorbereitet.
Bier und Wein sind völlig unterschiedliche Begleitgetränke zum Essen. Ich glaube, ein Urteil ist mehr von der Gewohnheit als von dem objektiven Geschmack abhängig. (Was ist ein objektiver Geschmack?). Als Essen wurde ein kräftiger westfälischer Kartoffelsalat, garniert mit sauren Fischmarinaden aber auch mit geräucherten Forellenfilet serviert.
Ich muss offen zugeben, der kredenzte Weißwein, ein Grauburgunder Kabinett trocken 2007, Pfaffenweiler hat mir ausgesprochen gut gemundet.
Das servierte Bier fand ich viel zu bitter und unpassend.
Man kann einfach nicht regelmäßig Wein trinken und dann an einem halben Glas Bier Gefallen finden. Auf jeden Fall schmeckte mir der Kartoffelsalat ausgezeichnet.
Hartmut Meimberg hat in seinem Referat zunächst über Kochen mit Bier im Gegensatz zu Kochen mit Wein gesprochen. Entscheidend ist die Bitternote von Bier, die sich verstärkt, sofern die Sauce reduziert wird. Der Hopfengeschmack kann so sehr unangenehm werden. Im Gegensatz zu Wein, der erst durch Reduktion in der Sauce sein volles Aroma positiv entfaltet. Ergo: man darf Bier nur zum Schluss als Geschmacksträger hinzufügen. Der Hefeanteil des Bieres kann hier als Geschmacksverstärker wirken und die Speisen, besonders Saucen und Suppen, geschmacklich abrunden.
Hartmut Meimberg hat aus der Literatur zitiert, wohl weniger aus eigener Erkenntnis. Danach soll Bier besser zu den deftigen/fetten Speisen, aber auch zu scharfen Speisen passen. Die feine Küche ist eben mehr mit Wein verbandelt. Dies sind sicherlich alte Erfahrungen und keine neue Erkenntnisse.
Nachspiel:
Hartmuts Worte noch im Ohr, habe ich mir auf einer Reise in einem Lokal mit deftiger Berliner Küche zum Essen ein frisch gezapftes Bier bestellt. Oh Wunder, es hat mir bestens geschmeckt, so dass ich noch ein weiteres Bier geordert habe.
Es gab noch einen völlig unerwarteten Effekt. Bei zwei Glas trockenem Wein fühle ich mich oft im Magen übersäuert. Diesmal fühlte ich mich nach dem Biergenuss im Magen ausgesprochen wohl. Ich habe in der Nacht bestens geschlafen. Habe das Experiment auf meiner Reise wiederholt. Ich entwickele mich auf Grund dieses Schneckentreffs offensichtlich wieder zum Biertrinker.
gez. Manfred Meimberg
11-5-09