27112009_restaurantbesuch
Stammessen Polnisch im "Gurski"
Unser „Gastmahl Polnisch“, inszeniert von unsrem MG Peter Krauskopf, ging am 27.11.09 mit 20 Teilnehmern im Restaurant „Gurski“ in Mülheim-Saarn über die Bühne. Einhellig waren wir der Meinung, hier haben wir Slow-Food-Küche im Original erlebt. Nicht zu Unrecht lautet der Untertittel des Lokals „ Kuchnia domowa“, was so viel wie „ Hausmacher Küche“ bedeutet. Allerdings hatten wir mit den Mengen, die serviert wurden, einige Probleme.
Der Reihe nach:
- Gruß aus der Küche: Heringssalat mit Rosinen, gebackener Rauchkäse, Schmalzbrote. Das war schon ein ganzer Abendimbiss, es sollte mit den Mengen so weitergehen.
- Dreierlei Suppen: Kuttelsuppe, Rote Beete Suppe, Sauerteigsuppe. Alle Suppen schmeckten kräftig, aber unterschiedlich. Große Überraschung war die Kuttelsuppe, wogegen die meisten Gäste Vorbehalte hatten. Diese waren nach der Verkostung vom Tisch, die Kutteln waren zart und angenehm im Geschmack.
- Schlesische Rinderroulade mit Klößen, Rotkohl und Bigos (Sauerkraut mit Fleischeinlage). Die Roulade war viel größer wie gewohnt. Die Sauce war ein Gedicht, vollmundig schmackhaft. Kein Wunder, wenn man mindestens 3 Stunden Schmorzeit anwendet.
- Gebackener Karpfen mit Sauerkrautsalat. Dieser Gang sollte eigentlich vor dem Fleischgang serviert werden, so dass die Meisten passen mussten und bestenfalls etwas probierten. Dies war schade, zumal der Fisch von ausgezeichneter Qualität war.
- Nachtisch: süße Piroggen, kleine Teigtaschen gefüllt mit Himbeer-Gelee und Hüttenkäse. Die Piroggen waren mit Biss gekocht und ein würdiger Abschluss dieses Essens.
Man kann diese Art zu kochen am besten mit unserer bürgerlichen Vorkriegsküche vergleichen. as ist wegen der Fettlastigkeit und den langen Kochzeiten heute nicht mehr aktuell. Im Restaurant „Gurski“ wird mit weniger Fett, aber mit viel Fleisch und handwerklich hergestellten Fonds gekocht. Was wir an Geschmack mit unserer modernen Schnellküche verloren haben, konnte man „zungennah“ erleben. Die Saucen und Suppen schmecken eben ganz anders, wenn sie auf reduzierten Brühen mit langer Kochzeit basieren und nicht auf Fertigbrühen. Das Lokal ist mit seiner deftigen Küche in jeder Hinsicht zu empfehlen, jedoch nicht für Diätgänger. Wir werden es offiziell als „Slow Food-Restaurant“ in unsere Liste aufnehmen.
Manfred Meimberg
Die Fotos stammen von Thomas Range.