Deutsche Whiskies – Bunte Vielfalt aus heimischer Herstellung
Schon lange geplant, dann aber infolge der Corona-Pandemie immer wieder verschoben, konnte nun endlich die lang erwartete Entdeckungstour des Slowfood-Convivums Bonn durch die Landschaft deutscher Whiskies stattfinden, natürlich mit einer „intensiven“ Verkostung von deren typischen Vertretern. Unser Whisky-Spezialist Dr. Hans-Georg Grothues vom Bonner Convivium durfte am 30. März 2023 im Gemeindesaal der Evangelischen Trinitatisgemeinde in Bonn-Endenich mehr als 20 erwartungsvolle TeilnehmerInnen begrüßen und ihnen das spannende Thema nahebringen.
Zunächst ging es in einem kurzen, bebilderten Vortrag um die Frage, was denn den deutschen Whisky, etwa im Vergleich mit dem schottischen, ausmacht, was ähnlich ist und was ihn unterscheidet. In einem kleinen historischen Abriss ging es dann durch die immerhin schon mehr als zweihundertjährige Geschichte von deutschem Whisky und Lagerkorn. Seit den 1990er Jahren hat diese Geschichte nun, ausgehend von wenigen, mutigen Pionieren, parallel zum derzeitigen weltweiten Whiskyboom eine ziemliche Dynamik gewonnen, mit inzwischen etwa 800 Brennereien, verteilt über ganz Deutschland, die sich nun in irgendeiner Weise mit dem Whisky „beschäftigen“. Schätzungsweise 100 bis 150 davon stellen mittlerweile nennenswerte bis große Mengen Whisky her (bis zu mehreren 100.000 Litern im Jahr) und sorgen unter anderem durch Experimente mit verschiedenen Getreidesorten, Brennverfahren und Fassreifungen für eine große geschmackliche Vielfalt.
Nach ein paar Worten zur Herstellung von Whisky und einer kurzen Anleitung, wie denn nun der Whisky am besten zu verkosten und genießen sei, ging es dann endlich an das „Tasting“ der sieben deutschen Whiskies. Diese waren sorgfältig so ausgewählt, dass sie, soweit das bei deren begrenzter Zahl möglich war, einen möglichst guten Eindruck der inzwischen breiten Geschmacksvielfalt deutscher Whiskies gaben: von einem milden, holzbetonten Whisky ganz aus dem Süden Deutschlands, über einen sherry-betonten, fast schon süßen Whisky aus einer deutschen Weingegend, bis hin zum rauchigen „Torf vom Dorf“ und zum Abschluss einem sehr kräftigen Roggenwhisky in Fassstärke. Dabei sollten natürlich auch alle Gegenden des Landes nach Möglichkeit gut vertreten sein, wobei auch ein für Bonn fast schon lokaler, mild rauchiger Whisky aus dem nahen Westerwald nicht fehlen durfte.
Die einhellige Meinung aller TeilnehmerInnen: Es war eine rundherum gelungene Veranstaltung, bei der es viel, bisher Unbekanntes zum deutschen Whisky zu entdecken, zu lernen und zu probieren gab.