Genussführer Deutschland 2014
Slow-Food-Genussführer Deutschland gibt zwei Empfehlungen aus Bonn und der Region
05.10.2013
Endlich ist er da: Der Slow Food Genussführer für Deutschland 2014. Das lang erwartete Pendant zum Restaurantführer „Osterie d’Italia“ listet über 300 Gaststätten in der Bundesrepublik auf, deren Speisenangebot den Slow-Food-Kriterien von „gut, sauber, fair“ erfüllen. Die Region Bonn ist mit zwei Empfehlungen dabei: Gasthaus Nolden in Bonn und Jagdhaus Rech in Rech. Sabina Schlinke, Leiterin des Bonner Slow-Food-Conviviums, und Markus Bitzen stellten die Publikation jetzt der Öffentlichkeit vor. Erschienen am 30. September, ist der Genussführer aus dem oekom-verlag jetzt für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.
Wie finde ich ein Gasthaus, in dem die regionale Kochkultur gepflegt wird? Wo kommen gute Gerichte aus frischen Zutaten im Einklang mit den Jahreszeiten auf den Tisch? Welcher Wirt bietet seinen Gästen Speisen ohne künstliche Zusatzstoffe und zu angemessenen Preisen? Das waren die Fragen, denen sich die lokalen Arbeitsgruppen gewidmet haben, um die „Slow-Food-Restaurants“ aufzuspüren.
Auch das Slow-Food-Convivium Bonn hatte sich an der Suche nach Gaststätten beteiligt, die in den Genussführer aufgenommen werden sollen. „Das war gar nicht so einfach“, bilanzierte Sabina Schlinke. „Der Preisdruck in der Gastronomie hält viele Restaurantbetreiber davon ab, eine regionale und saisonale Küche anzubieten.“ Mit dem Genussführer wolle Slow Food aber ermuntern, dass sich noch mehr Gaststätten mit dem Thema befassen.
Dem Jagdhaus Rech und seinem Patron Markus Bitzen bescheinigt die Bonner Arbeitsgruppe, seit vielen Jahren frisch, regional und saisonal zu kochen. Der regionale Ansatz sei stetig weiterentwickelt und so konsequent umgesetzt worden, dass inzwischen sogar das Olivenöl durch heimisches Öl ersetzt wurde. Wörtlich heißt es: “Wer also wissen will, ob eine absolut regionale Küche "machbar" und dabei lecker ist, kann sich hier davon überzeugen.“
Das Gasthaus Nolden im Bonner Ortsteil Endenich - „seit Jahrzehnten eine Institution für kulinarische Brauchtumspflege und bürgerliche Küche“ – kaufe sein Gemüse und seine Kartoffeln im Vorgebirge ein und biete sie entsprechend der Saison an, stellten die Bonner Genuss-Scouts fest. Das Fleisch komme von bekannten Metzgern vor Ort, und während der Kirmes in Endenich im Juli stehen sogar Rouladen und Sauerbraten vom Pferd auf der Speisenkarte.
Seit über 20 Jahren ist der Restaurantführer „Osterie d’Italia“ kundiger Begleiter hungriger Italienreisender auf der Suche nach Qualität und Genuss. Er hat die gastronomische Landschaft des Stiefels grundlegend verändert. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn es auch in Deutschland eine lebendige, traditionelle Gasthauskultur gibt, die es zu erkunden gilt? Slow Food Gründer Carlo Petrini spricht im Geleitwort von einer „gastronomischen Renaissance in Deutschland“ gepaart mit einem „reichen gastronomischen Erbe“. Über 400 Mitglieder von Slow Food Deutschland haben sich deshalb daran gemacht, Restaurants und Wirtshäuser, Hotelküchen und Weinstuben, Almhütten und Fischerkneipen zu testen – ehrenamtlich und unabhängig. Ihre Kriterien: regionale Kochkultur, gute Gerichte aus frischen und saisonalen Zutaten, die auf handwerkliche Art und Weise verarbeitet wurden, der Verzicht auf Zusätze, Aromastoffe und Geschmacksverstärker und das alles zu vernünftigen Preisen. Herausgekommen ist eine Landkarte des Genusses: von der Waterkant bis ins Allgäu, vom Saarland bis in die Lausitz und von der holländischen Grenze bis in den Bayerischen Wald kann man sich durch die Spezialitäten der deutschen Küche schlemmen.
„Das wahre pulsierende Herz der kulinarischen Identität eines Landes ist viel eher in den regionaltypischen Gasthäusern als in der gehobenen Küche zu finden“, so Petrini. Dieser Meinung schließt sich der Genussführer Deutschland an. Die nach Regionen gegliederten Gasthaustipps werden ergänzt durch Hinweise auf verantwortungsvolle Produzenten und originelle Läden in der Umgebung sowie Veranstaltungs- und Ausflugstipps.
Bild: Sabina Schlinke, Leiterin des Bonner Slow-Food-Conviviums, Markus Bitzen vom Jagdhaus Rech und Gaby Kuhn aus der Arbeitsgruppe, die die Empfehlungen für Bonn und die Region aufgespürt hat, präsentieren den neuen Genussführer für Deutschland