Herbst auf dem Teller
24.10.2015
Die Gemüsebrühe war selbstgemacht, der Koriander selbst ausgesät und die Steinpilze selbst gesucht: „Slowfood at it‘s best“ hätte das Motto des letzten Treffens des Bonner Schnecken-Kochclubs lauten können. Geschmeckt hat es jedenfalls so.
Der Herbst stand im Mittelpunkt des Abends in der Katholischen Familienbildungsstätte mit seiner wunderbaren Küche. Schwer mit den besten Zutaten beladen, fanden sich die 17 Slowfoodies an einem grauen Samstag dort ein, um ein siebengängiges Menü zu bereiten, begleitet von köstlichen Weinen. Gleich zu Anfang gab es zwei eher unbekannte Tropfen: zwei Blanc de Noir, einen von der Nahe, einen aus Brabant, die die Kochrunde genüsslich auf den Abend an den Herden einstimmten.
Den Auftakt des Menüs machte ein kleiner Feldsalat mit Pfifferlingen, dem ein Himbeerdressing den Pfiff gab. Die indische Kürbissuppe war schon deshalb etwas Besonderes, weil das selbstgemischte Curry aus dem Gewürz-Workshop mit Uschi Schnell stammte, den das Convivium im Sommer veranstaltet hatte.
Der dritte Gang war höchst ungewöhnlich: Ein – durch und durch – vegetarischer Kastanienbraten, bei dem die Maronen (aus dem Garten der Freundin) sich mit Steinpilzen zu einer herrlich nussigen Masse verbanden, die mit Wirsing als Beilage bestens harmonierte. Den Fischgang bestritten Seefischfilets auf Sauerkraut aus Filderkraut vom Biohof Bursch, mit deutlicher Senfnote und im Ofen überbacken.
Nicht nur optisch den Vogel schoss der gefüllte Kürbis aus dem Ofen ab, der sozusagen den Hauptgang bildete.
Ein ordentlich großer Muskatkürbis war dazu ausgehöhlt und mit einer Mischung aus Hackfleisch, roten Linsen und allerlei kräftigen Gewürzen gefüllt worden. Ein köstliches Chutney, in dem sich unter anderem Kürbis und Cranberries befanden, rundete den Genuss ab.
Als Käsegang gab es Ziegenkäsebällchen aus Ziegenkäse vom Ulmenhof, teils mit, teils ohne Chili, auf lauwarmem Apfel-Trauben-Salat. Als Dessert trat eine diesmal in Rotwein pochierte „Poire belle Hélène“ auf, begleitet von einer Vanillecreme und reichlich herbdunkler Schokoladensoße.
„Ach“, seufzte zwischendrin meine Tischnachbarin beim Anblick des vor ihr stehenden Tellers. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Rezepte: