Kräuterwanderung in der Eifel
Slow Food Kräuterwanderung in der Eifel
13.07.2014
Wilde Möhre, Dost (Origanum vulgare), Bärenschote, Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica)
Mitglieder der Convivien Bonn und Köln machten sich auf den Weg in das Höhengebiet von Bad Münstereifel. Dort stand zunächst ein Besuch des Gartens der Kräuterpädagogin, Gisela Koch, auf dem Programm.
Bei einem kleinen Rundgang durch den Garten mit vielen einheimischen Wildkräutern unter fachkundiger Führung wurde sofort ein Kraut gefunden, das aufgelegt wurde, um einem Teilnehmer, der sich Mückenstiche zugezogen hatte, sein „Wehwehchen“ zu lindern. Es gab wichtige Tipps, auch gegen Ameisenstiche und Sonnenbrand. Die Teilnehmer klebten an den Lippen der Gastgeberin, um noch weitere interessante Dinge zu erfahren, die sie im Alltag umsetzen könnten. Auf jede Frage konnte geantwortet werden, abgerundet mit vielen Erfahrungsberichten.
Nach diesem Rundgang gab es erst einmal eine Stärkung mit selbst gebackenem Dinkelbrot, Brie in frischen Beinwellblättern, selbst gemachtem Apfelsaft und einem Kräuterstrauß aus Giersch, Pfefferminze, Oregano, Thymian und Zitronenmelisse - von unserer Gastgeberin zubereitet. Die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgebrachten Leckereien waren: glacierte Möhren mit Feigen, Zucchini-Kuchen mit Sesam und Schwarzkümmel, Lavendel-Schaum an Apfel, Kräuterbutter und zum Kaffee Aprikosenkuchen und vieles mehr.
Nach diesem opulenten Mahl fiel es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht so ganz leicht sich zu der 1 ½ stündigen Kräuterwanderung ins Tal aufzumachen. Die Neugierde hatte gesiegt und es ging von der Höhe ins Tal. Schon einmal Wilde Möhren gesehen? Wie sind sie zu erkennen? Mit dem scheinbar kleinen schwarz-roten Pünktchen in der Mitte! Vorsicht, da gibt es auch noch den giftigen Schierling. Spitzwegerich, Breitwegerich, Mittlerer Wegerich – was sind die Unterschiede? Bärenschote, Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wilde Karde – wovon das Wort kardieren, die Schafswolle wurde damit kardiert, (gekämmt, gereinigt) kommt. Welche Blattform ist zu erkennen – nierenförmig, herzförmig, spitz, fiederspaltig, gezähnt, gelappt? Was ist genießbar – wo ist Vorsicht geboten? Die stechende Brennesel, die jeder der Teilnehmer mit einem gewissen Abstand betrachtet hat – ist sie weiblich oder männlich? Was natürlich zu einigem Gelächter führte. Der Wiesen-Bärenklau – nicht zu verwechseln mit dem Riesen-Bärenklau - hat neue sprießende Blümchen, die im Anfangsstadium wie Brokkoli aussehen. Werden die Finger rot, beim unverwechselbaren Test des Reibens echten Johanniskrauts? Mit großem Fachwissen und ganz viel Charme wusste unsere ausgewiesene Expertin für die unscheinbaren Dinge am Wegesrand zu begeistern. Ein Wissen zu vermitteln, das in früheren Zeiten selbstverständlich war und das leider verloren gegangen ist, ist für die Kräuterpädagogin zur Passion geworden. Menschen wie Gisela Koch, die sich selbst haben begeistern lassen, geben ihr unschätzbares Wissen an Interessierte weiter und tragen damit dazu bei, dass das Wissen, um das scheinbar Unscheinbare am Wegesrand, das lapidar oft als Unkraut abgetan wird, nicht verloren geht.
Ein wunderschöner Tag bei angenehmem Wetter in der freien Natur und es war – wie unsere Kräuterexpertin uns sagte: – „Gisela-Wetter“.