Saatgutfestival 2016

1000 Besucher beim Bonner Saatgut-Festival im Ermekeilgarten - Slow Food Bonn mit eigenem Stand dabei

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27.02.2016

Über 1000 Besucherinnen und Besucher konnten die Veranstalter des Bonner Saatgut-Festivals am Samstag, 27. Februar, im Ermekeilgarten begrüßen. "Wieder ein schöner Erfolg", fasste Sabina Schlinke, Leiterin des Bonner Slow-Food-Conviviums zusammen, das in diesem Jahr Mitveranstalter war. "Besonders freue ich mich, dass so viele junge Leute gekommen sind." Mehrere Initiativen hatten eingeladen, sich über traditionelle Gemüse- und Zierpflanzensorten zu informieren und Saatgut zu kaufen, das keinen Eigentumsrechten unterliegt und Sortenrein zu vermehren ist. Der Andrang bei den einzelnen Anbietern war rege: Intensiver Duft meherer Dutzend Apfelsorten der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis lockte ebenso an wie die Vielzahl der Kartoffelsorten von "Ellenberg's Kartoffelvielfalt" und die 300 Tomatensorten bei '"Lilatomate". Bei schönem Sonnenwetter genossen viele im Freien zwischen den Pflanzkisten des Ermekeilgartens kleine Leckerbissen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V. Sie sprach bei einem kurzen Vortrag auch über die "Vielfalt auf dem Teller" und unterstrich, dass der Schutz der Artenvielfalt keineswegs eine vernachlässigbare Größe im weltweiten Marktgeschehen ist. Die zunehmende Versteppung (Degradation) von Böden weltweit, die Anfälligkeit der wenigen Sorten, von denen wir uns ernähren und die Krisen auslösen können, wenn Schädlinge sie bedrohen sprechen eine beredte Sprache. "Laut FAO reicht die Fruchtbarkeit der Böden in aller Welt noch für 60 Ernten", so Hudson. Dass wir alle "mit der Gabel abstimmen" können, wie sich unsere Landwirtschaft entwickelt, illustrierte sie am Beispiel der von Slow Food in der "Arche des Geschmacks" geschützten Produkte: "Wir müssen essen, was wir erhalten wollen, wir müssen Nachfrage schaffen und damit einen Markt".

Auf dem "Markt der Möglichkeiten" präsentierten sich verschiedene Initiativen mit Informationen und Verkostungen, vom Apfelsaft aus regionalen Sorten bis zu Flammkuchen aus ökologischen Zutaten. Die Bonner Gruppe von Slow Food Deutschland war auf dem Festival mit einem eigenen Stand vertreten und informierte dort nicht nur über die eigene Arbeit, sondern bot auch Kostproben von Ostheimer Leberkäse, Filderkraut und dem Schaumwein aus der Champagner-Bratbirne an. Alle drei gehören zur "Arche des Geschmacks", mit der Slow Food weltweit vom Vergessen bedrohter Tier- und Nutzpflanzenarten sowie regionale Zubereitungen schützen will.

Veranstaltet wurde das Saatgut-Festival gemeinsam vom Bonner Slow-Food-Convivium, dem Verein zum Erhalt der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), der Initiative Bonn im Wandel und dem Ermekeilgarten.

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