Stiefeln und Tafeln

Stiefeln und Tafeln am Saar-Hunsrück-Steig vom 30.06. bis 01.07.2012

Slow Food Convivium Bonn on tour

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Bild: Weg von der Grimburg ins Wadrilltal

30.06.2012 Stiefeln

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Stiefeln

Mitglieder des Slow Food Conviviums Bonn trafen sich im Gasthaus Feid in Nonnweiler-Sitzerath, um gemeinsam die Tafelrunde, eine Strecke von 17 Km im Wadrilltal am Saar-Hunsrück-Steig zu erwandern. Die Gruppe wurde begleitet vom Landschafts- und Wanderführer der Gemeinde Herbert Paul. Gemeinsam ging es erst einmal über den Benkelberg in Richtung Wadrill, um dann die Wanderung fortzusetzen zur Burg Grimburg ehemals gewaltige Landesburg der Trierer Erzbischöfe aus dem Jahr 1190, die unter Federführung des Förderkreises Grimburg e.V. wieder aufgebaut wurde. Im Dorf Grimburg befindet sich auch ein Burg- und Hexenmuseum, das aus Zeitgründen leider nicht besichtigt werden konnte.

Nach der Grimburg führte die Tafeltour erst einmal zum romantischen Wadrilltal mit dem rauschenden Wadrillbach. Der Aufstieg zur Hochwaldalm, der einzigen Jungviehalm des Saarlandes, war schon etwas anstrengend, auch für die geübten Wanderer. Herr Paul berichtete, bei kleinen Verschnaufpausen, fachkundig über die Vergangenheit und das Leben der Menschen im Nordsaarland und dem Ausläufer des Hunsrücks, über den Bergbau bis hin zur Kultur der Kelten und hielt immer wieder inne, um die Wildkräuter am Wegesrand zu erklären.

Die Wanderer wurden bereits auf der Hochwaldalm erwartet und konnten sich auf saarländische Art stärken und genießen: „Hauptsach gut gess“. Für die müden Wanderer gab es die Möglichkeit mit einem Shuttleservice ab Hochwaldalm zum Gasthaus zurückzukehren. Dieser Service wurde nicht in Anspruch genommen und so führte der Weg wieder zurück durch Birkenwälder, Fichtenwälder und Wiesen nach Nonnweiler-Sitzerath. Frau Heck, die liebenswerte Wirtin vom Gasthaus Feid, wartete schon mit einem Obstler aus der Region von der Brennerei Ludwig aus Gusenburg. Dort werden die Früchte der Gärten und Obstwiesen des Hunsrücks zu diesem köstlichen Getränk gebrannt.

Bild: Aufstieg zur Hochwaldalm

30.06.2012 Tafeln

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Tafeln

Sich Zeit zu nehmen in einer Zeit ohne Zeit, das haben sich Sigrune Essenpreis und Thomas Nickels in ihrem Landgasthof Paulus in Nonnweiler-Sitzerath zur Aufgabe gemacht.

Im Wintergarten des Landgasthofes war die Tafel gedeckt für das Slow Food Convivium aus Bonn.

Die kulinarischen Plauderei – Wein und Speisen mit allen Sinnen zu genießen und das Wissen darum weiterzugeben, beherrscht Sigrune Essenpreis in Vollendung. Sie informiert, sensibilisiert, ermuntert, philosophiert und überrascht die Teilnehmer immer wieder mit kulinarischen Selbstversuchen – mit Weinen, die in Kombination mit verschiedenen Speisen einen wunderbar anderen Geschmack entfalten. Sie leitet dazu an, den Wein zu „schlürfen“ und übt mit den Teilnehmern das Schmecken bis zum sogenannten Riechkolben, der sich hinter der Stirn befindet. Sie überrascht mit dem Genuss einer Ochsenschwanzsuppe, die köstlich schmeckt und doch keine Ochsenschwanzsuppe ist. Allein die Kenntnis um die Speisen und deren Wertigkeit bringt eine solche Suppe allein aus Kräutern gekocht und ganz ohne die Fleischeinlage hervor. Eine Suggestion – da eine Ochsenschwanzsuppe angekündigt war? – wohl kaum oder auch – hier war hohe Handwerkskunst angesagt. Menü:

Bild: Landgasthof Paulus

01.07.2012 Projekt Barth'scher Wirtschaftsgarten und Hochbeetgarten

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Unser Wissen ist ein Schatz, der sich vermehrt, wenn wir ihn teilen.

Der zweite Tag der Reise führte zum Gemüsegartenprojekt und zu den Hochbeetgärten.

Die Initiatorin Sigrune Essenpreis erklärte den Entstehungsprozess des Projektes Barth’scher Wirtschaftsgarten und Hochbeetgärten. Die Belebung der Gärten ist notwendig geworden weil keine Nachfolge für die Bewirtschaftung mehr in Aussicht war.

Interessantes war zu erfahren auch über das Glückskleerübchen und die Saubohnen, die früher in jedem heimischen Garten im Hunsrück zu finden waren. Mit großem Wissen und Engagement werden die Gärten betrieben und liefern gleichzeitig das Gemüse für den Landgasthof.

Im Hochbeetgarten wurde ein Imbiss mit Rieslingsekt, Grander Wasser mit selbstgemachtem Himbeeressig oder Fichtennadelsirup gereicht. Wer wollte konnte sich eine Himbeermutter zur Herstellung von Himbeeressig mitnehmen. Rezept:

Fazit: Es war eine wunderbare und inspirierende Genussreise mit vielen interessanten und nützlichen Informationen sowie vielfältigen Eindrücken, die auch zum Nachdenken anregen.

Das Saarland und der Hunsrück mit seinen Gastgebern war mehr als eine Reise wert und hat die Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Bild: Sigrune Essenpreis im Barth'schen Wirtschaftsgarten

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