Zusammen Wachsen
Abschlussfest 2016
Auf den zehn Bifängen bauten insgesamt zwölf Flüchtlinge Kartoffeln, Auberginen, Zucchini, Zwiebeln, Tomaten und Kürbisse an.Es hat dieses Jahr im Mai und Juni (zu)viel geregnet im Pfaffenwinkel, die Nächte waren auch im Mai recht frisch und die Schnecken taten ein Übriges, sodass das Wachstum etwas zu wünschen übrig ließ. Aber Juli, August und September haben das wieder ausgeglichen. Besonders das Ergebnis unseres Kürbisprojekts kann sich sehen lassen. So waren alle mit Eifer und Freude bei der Sache und konnten ein gelungenes Abschlussfest zelebrieren.
Kürbisse sind ein wesentlicher Bestandteil des Acker-Eintopfs.
Roter Mangold wächst immer und ist sehr dekorativ.
Neben Kürbissen geerntet und verarbeitet : gelbe Rüben, Sellerieknollen, Bleichsellerie, Zwiebel, Zucchini, Roter Mangold, Kartoffel, Weißkraut, Petersilie, Ringelblumenblüten...
...und Wasser!
Slow Food Pfaffenwinkel kocht vor Traumkulisse – schöner kann kochen und genießen nicht sein!
Dieser süße Nachtisch wurde allerdings nicht auf dem Feld zubereitet: aber die Möhrchen sind echt und stammen vom Acker.
Abschlussfoto mit Flüchtlingen, Helfern und Initiatoren.
© alle Fotos: Inge und Heiner Putzier
Der Bericht basiert mit Text und Bild auf einer PPP von Heiner Putzier.
Zusammen Wachsen Projekt expandiert
Beim „Zusammen Wachsen“ Projekt auf den Weilheimer Sonnenäckern werden nicht nur Kürbisse angebaut. Asylsuchende habe auf insgesamt 10 Bifängen Zwiebeln, Tomaten, Aubergine, Bohnen, Zucchini, Kartoffeln und die Süßkartoffel Batata Bavaria – Gemüse des Jahres 2016 – gepflanzt.
Das Kürbisprojekt nahm flächenmäßig den größten Raum ein. Mehr als 20 verschiedenen Kürbissorten haben wir aus Samen gezogen und über 100 Kürbispflanzen gesetzt. Der kalte Juni und die Schnecken haben den Kürbissen stark zugesetzt, sodass ein Großteil der Pflanzen nicht überlebt hat. Doch dank des warmen und sonnigen Wetters der letzten Wochen haben sich die „Überlebenden“ sehr gut entwickelt und es wird viel Kürbissuppe und Eintöpfe in den nächsten Wochen geben.
Im Bild oben: Reiche Kürbisernte am 1. Oktober 2016 auf dem Sonnenacker Polling.
Ein Kürbis der Sorte Gargantua Cucurbita, mit 27 Kilogramm relativ klein für seine Verhältnisse.
Mitte Juni sind ca. 100 Kürbispflanzen im Rahmen des Projekts „Zusammen Wachsen“ auf den diversen Bifängen ausgepflanzt worden.
Text und Bilder: Heiner Putzier
Zusammen Wachsen
Die Slow Food Mitglieder Inge und Heiner Putzier bewirtschaften seit 2014 einen „Sonnenacker“ Bifang. Das Sonnenacker Konzept bietet die Möglichkeit, eigenes,einjähriges Gemüse, Kräuter und Blumen selbst auf landwirtschaftlicher Fläche anzubauen.
Landwirte bereiten den Sonnenacker mit Bifängen vor ( Bifang = Kartoffeldamm), die Anbauzeit ist von Mitte April bis Mitte Oktober. Ein Bifang ist ca. 100 m lang (etwa 80 qm). 2014 haben wir einen jungen Asylsuchenden Afrikaner aus Mali des Öfteren mit auf den Sonnenacker mitgenommen, da er Interesse zeigte sein eigenes Gemüse anzubauen. Im Jahr darauf hat Slow Food Pfaffenwinkel dann einen eigenen Bifang nur für Asylsuchende angemietet und in diesem Jahr ist die Anzahl der Bifänge für Asylsuchende auf 10 angewachsen.
Um dieses Projekt auch finanziell zu stemmen, kooperieren die 3 Organisationen „Asyl im Oberland“, Weilheim-Schongauer Land“ und „SlowFood Pfaffenwinkel“ , auch der Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau engagierte sich tatkräftig. Der organisatorische Aufwand ist dadurch natürlich stark angestiegen, denn wir mussten gerade für die Anfangsphase Paten suchen, die die Flüchtlinge betreuen, denn nicht alle sind mit dem Anbau von Gemüse vertraut. Aufgrund der ungünstigen Wetterlage konnten die Sonnenäcker in diesem Jahr erst Ende April / Anfang Mai bepflanzt werden. Auf den 10 Bifängen bauen insgesamt 12 Flüchtlinge Kartoffel, Aubergine, Zucchini, Zwiebel, Tomaten und Kürbisse an. Es hat heuer (zu)viel geregnet im Pfaffenwinkel , die Nächte waren auch im Mai recht frisch und die Schnecken taten ein Übriges, sodass das Wachstum etwas zu wünschen übrig ließ. Aber wie die folgenden Bilder aus 2015 und 2016 zeigen , sind alle mit Eifer und Freud bei der Sache.
Weitere Informationen:
Näheres zu Bifängen und Solidargemeinschaften
Anfang der Saison 2016 - das Pflanzteam ist bereit.
Los geht´s!
Slow Food Pfaffenwinkel übernimmt die jährlichen Kosten von 45 Euro für den Bifang, Pflanzmaterial wird gesponsert / gespendet ...
... und so ist der Bifang bald bepflanzt.
Ein Tomaten-Haus entsteht.
Erstmals beteiligen sich dieses Jahr auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Hacken gehört zu den Haupttätigkeiten auf dem Sonnenacker.
Allgemeines zu Gartenprojekten mit Asylsuchenden
- Wichtig sind ein persönlicher Kontakt und Vertrauen sowie Bezugspersonen, die zumindest am Anfang mit in den Garten gehen, bis die Asylsuchenden Hemmschwellen überwunden haben und alleine dorthin gehen.
- Wichtig ist es auch, im direkten Kontakt ihre Bedürfnisse und Interessen kennenzulernen und zu versuchen darauf einzugehen.
- Wenn sie sich ernstgenommen fühlen, steigert das auch ihre Motivation.
- Das erfordert von den Unterstützern natürlich auch ein gewisses Maß an Geduld und Einfühlungsvermögen.
- Aber die Motivation muss " von Innen " kommen, dann sind die Flüchtlinge und Asylsuchenden mit Begeisterung dabei.
3 Typen von Gartenprojekten mit Asylsuchenden
- Gärten, die im Kontext von Flucht und Asyl entstanden sind.
- Bereits bestehende Gärten, die Parzellen, Bereiche extra für Asylsuchende und Flüchtlinge bereitgestellt haben.
- Gartenprojekte, die direkt auf dem Gelände von Unterkünften angelegt wurden.
Unsere bisherigen Erfahrungen
- Das Feld sollte zu Fuß oder Fahrrad erreichbar sein
- Saatgut, Pflanzen und Gerätschaften müssen zur Verfügung gestellt werden.
- Ein kleines Lexikon mit den Namen der Gemüsesorten in Englisch, Französisch und Deutsch ist hilfreich.
- Viele unserer Gemüsesorten kennen die Flüchtlinge nicht. Das ist abhängig davon, woher sie kommen.
Worauf achten ?
- Die ersten Schritte beim Gärtnern sind oft schwierig, weil die Asylbewerber in ihrer Heimat in der Stadt wohnten und keine Gartenarbeit kennen.
- In Afrika sind Frauen für die Feldarbeit zuständig, daher wundern sie sich nicht, wenn afrikanische Männer nicht ernten (ein Großteil sind junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren).
- Die Menschen sind häufig traumatisiert. Daher wollen oder können sie nicht über ihre Erlebnisse reden oder erst nach langer Zeit.
- Sie arbeiten anders, als wir es gewohnt sind. Beispiel: das Gießen.
- Ein Pate ist bestimmt sinnvoll, der Ansprechpartner für das ganze Projekt ist.
Zum Abschluss - zwei Zitate aus der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus
„Es ist eine steigende Sensibilität für die Umwelt und die Pflege der Natur zu beobachten, und es wächst eine ehrliche, schmerzliche Besorgnis um das, was mit unserem Planeten geschieht“ (19).
„Das Ziel ist nicht, Informationen zu sammeln oder unsere Neugier zu befriedigen, sondern das, was der Welt widerfährt, schmerzlich zur Kenntnis zu nehmen, zu wagen, es in persönliches Leiden zu verwandeln, und so zu erkennen, welches der Beitrag ist, den jeder Einzelne leisten kann“ (19).
Weitere Informationen zu dem Konzept "Sonnenäcker im Weilheim-Schongauer Land" finden Sie unter
www.unserland.info/netzwerk/solidargemeinschaften/73-weilheim-schongauer-land/146-sonnenaecker
Kontakt - Wir freuen uns über Nachahmer!
Inge und Heiner Putzier
Raistingerstr.15
82362 Weilheim
inge.putzier@web.de
heiner.putzier@t-online.de
Das Projekt ist eine Kooperation von:
Alle Bilder auf dieser Seite: © Heiner Putzier
Der Bericht basiert mit Text und Bild auf einer PPP von Heiner Putzier.