Inselmeieri in Not! Hilfsaktion

Erst vor kurzem konnten wir bei "Vör und achtern Diek" erleben, wie Marie Pugatschow voller Leidenschaft über ihren Käse berichtete - und ihn genussvoll verkosten.
Vielleicht können wir der Inselmeieri ein wenig helfen, dass sie wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten! Jeder Cent ist willkommen!

berichtet:

Anfang letzten Jahres hat eine Gruppe junger Menschen, die traditionelle Käserei auf Pellworm übernommen und ihr einen neuen Namen gegeben: Inselmeieri. Ziel der durch die Regionalwert AG Hamburg durch Bürgeraktien unterstützte Käserei ist es, auf der kleinen Insel mitten im Wattenmeer einen Ort der guten, regionalen Esskultur zu schaffen. Mit viel Leidenschaft stellen sie hochwertigen, handwerklich gefertigten Käse her und haben weitere Pläne in Sachen Feinkost und Backwaren. Es lief gut an, bis ohne eigenes Verschulden Listerien im Käse gefunden wurde. Marie Pugatschow von der Inselmeieri klärt auf und bittet um Unterstützung. Da wir das Projekt (und den Käse) schätzen, veröffentlichen wir hier den Hilferuf von Pellworm:

Liebe Freundinnen und Freunde der Inselmeieri Pellworm,

die letzten Tage waren für uns sehr turbulent und geprägt von einigen schlaflosen Nächten. Bis heute können wir selbst nicht genau abschätzen, welche Auswirkungen die aktuelle Situation auf unser Unternehmen haben wird. Dennoch möchten wir versuchen, Euch ein Stück weit mitzunehmen.

Viele werden es mitbekommen haben:
Im Rahmen einer routinemäßigen Eigenkontrolle mussten wir leider feststellen, dass Käse unserer Produktion mit Listerien (Listeria monocytogenes) befallen sind. Dabei handelt es sich um Bakterien, welche überall in der Umwelt vorkommen. Befallen sie ein Produkt, lässt sich das nur im Labor erkennen, da sich weder Geschmack noch Aussehen oder Geruch verändern.
In geringen Mengen sind Listerien für die Mehrheit der Menschen nicht gefährlich. Wird eine größere Menge aufgenommen, kann es jedoch zu Erkrankungen ähnlich einer Grippe (Fieber, Kopfschmerzen) oder einem Magen-Darm-Infekt (Durchfall, Erbrechen) kommen. Für Menschen, die immungeschwächt sind, also z.B. gerade eine Chemotherapie bekommen, können Listerien jedoch lebensbedrohlich sein. Eine Listeriose ist grundsätzlich nicht ansteckend. Schwangere sind besonders gefährdet, da eine Erkrankung dem ungeborenen Kind schaden kann.
Um eine Gefährdung der Verbraucher*innen auszuschließen, sind Listerien grundsätzlich meldepflichtig und es wird auch eine amtliche, öffentliche Warnung ausgesprochen (lebensmittelwarnung.de). Wir haben nach dem ersten Listerienbefund die betroffenen Produkte sofort aus dem Verkauf genommen und Kund*innen direkt kontaktiert, die Ware aus den positiv getesteten Chargen erhalten haben.

Im nun laufenden Prozess arbeiten wir in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden (Veterinär- und Gesundheitsamt), die nach unserer Mitteilung auch zu einer Begehung des Betriebes vor Ort waren.
Listerien werden häufig mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Bei der Begehung wurden jedoch unsere Personal- und Betriebshygiene gelobt sowie die positiven Effekte der vielen Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen, die wir hier seit Betriebsübernahme vorgenommen haben.
Sowohl wir selbst als auch das Veterinäramt haben weitere Proben in verschiedenen Bereichen des Betriebes genommen, um so möglichst zügig den Ursprung des Problems zu ermitteln und dann auch beheben zu können.

Die weiteren Untersuchungen haben leider weitere positive Ergebnisse für andere Käsechargen ergeben. In der Folge haben wir unseren Rückruf auch auf Chargen ausgeweitet, für die kein positiver Befund vorliegt, solange diese nicht gesichert negativ sind. Aktuell rufen wir daher vorsorglich alle Produkte zurück, die ab dem 11.03.24 verkauft wurden und noch ein gültiges Mindesthaltbarkeitsdatum besitzen.
Da Listerien winzig klein sind, können sie selbst durch kaum sichtbare Ritzen in ein Gebäude eindringen. Basierend auf den bisherigen Testergebnissen vermuten wir zum jetzigen Zeitpunkt einen Befall direkt in den Reiferäumen. Das ist besonders dramatisch, da hier unsere gesamte Käseproduktion eingelagert ist und wir dadurch das finale Ausmaß des Schadens erst nach vielen weiteren Untersuchungen werden beurteilen können. Bis uns die entsprechenden Testergebnisse vorliegen, wollen, können und dürfen wir vorerst keinen Käse verkaufen.

Ein Listerienbefall ist für ein junges Unternehmen wie unseres nicht nur in finanzieller Hinsicht ein herber Rückschlag. Christopher und Marie haben seit dem Start der Inselmeieri Pellworm sehr viel Herzblut, Zeit, Energie und Leidenschaft in die Entwicklung und Herstellung unserer Käse gesteckt. Einige von Euch haben bei Führungen durch die Meierei einen Eindruck davon bekommen und vielleicht habt ihr es ja auch geschmeckt. Jetzt um Monate zurückgeworfen zu werden, ist nicht schön. Gemeinsam mit dem gesamten Team müssen wir nun schauen, wie es mit der Inselmeieri weitergehen kann.
Wir stehen dabei vor einigen riesengroßen Herausforderungen: unser Käseverkauf ist ausgesetzt, einen Teil unserer Produktion mussten wir entsorgen, was wiederum unsere Lieferfähigkeit in den nächsten Monaten stark einschränkt. Wir erarbeiten derzeit ein umfassendes Sanierungskonzept für unser Unternehmen. Dieses beinhaltet unter anderem eine Renovierung der Reiferäume, um dort in Zukunft sicher Käse lagern zu können.

Einen großen Dank möchten wir aussprechen an alle, die uns in den letzten Tagen und Wochen mit aufmunternden und motivierenden Worten unterstützt haben. Gerade in der aktuellen Situation sind all‘ diese Nachrichten wirklich schön zu lesen!

Wir werden Euch zur weiteren Entwicklung auf dem Laufenden halten, sobald wir selbst klarer sehen. Wir hoffen sehr, dass Ihr uns in dieser schwierigen Lage treu bleibt und wir euch bald wieder unseren Käse anbieten können.

Viele Grüße aus der Meierei, das Team der Inselmeieri Pellworm

Hilfsaktion

In den vergangenen Tagen haben viele liebe Menschen uns angesprochen, ob sie uns in dieser Lage durch eine Spende unterstützen können. Da wir uns aktuell mit einer existenzbedrohenden Krise konfrontiert sehen, hilft tatsächlich jeder Euro. Wenn Ihr also einen Beitrag dazu leisten möchtet, das Fortbestehen der Inselmeieri Pellworm zu sichern, könnt ihr gerne einen Betrag an untenstehendes Konto überweisen.
Allen Unterstützer*innen möchten wir schon jetzt einen riesigen Dank aussprechen!

Empfänger: Lebensmittel Manufaktur Pellworm GmbH
IBAN: DE30 4306 0967 1295 5736 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: Rettung der Inselmeieri

https://inselmeieri.de

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