Führung zum Thema artgerechte Tierhaltung auf der Domäne Fredeburg

13.08.2024 - An einem besonders sommerlich-warmen Dienstag, kamen wir nachmittags auf der Domäne Fredeburg zusammen, um uns von Landwirt Florian Gleissner über den Demeter-Hof führen zu lassen und etwas über die dort praktizierte mutterkuhgebundene Kälberaufzucht zu erfahren.

Zunächst ging es in den kühlen Kälberstall, wo wir dem „Kuhstall-Team“ beim Verteilen und Verfüttern von Stroh sowie am benachbarten Melkstand beim Melken von je vier Kühen zusehen konnten.

f1b78536-b08c-4bd0-88bf-3923ffb93af8.jpegWährenddessen erzählte uns Florian, dass der Kälberstall für die jüngeren und die älteren Kälber in separate Bereiche eingeteilt ist, wobei die jüngeren Kälber einzeln mit ihrer Mutter stehen und sich die älteren Kälber im sogenannten „Kindergarten“ zusammenfinden. Die älteren Kälber kommen mit ihren Müttern in regelmäßigen Abständen, in der Regel nach dem Melken der Muttertiere, in einem gesonderten Stallbereich für jeweils etwa eine Stunde zum Trinken und zur Kontaktpflege zusammen.

Wir lernten, dass diese an das Alter der Kälber angepasste muttergebundene Aufzucht den natürlichen Entwicklungsphasen und den sich damit ändernden Bedürfnissen der Kälbchen, mit ihrer Mutter und anderen Kälbern zu interagieren, entspricht.IMG_2944.jpeg

Im Laufe des Gesprächs mit Florian kamen wir von den Tieren schnell auf die anderen Bereichen des Hofes (Acker-, Gemüse-, Kartoffelbau, Käserei, Hofladen, Küche, Vertrieb…) zu sprechen und wir verstanden zunehmend, dass alle Bereiche des Hofes zusammenhängen und sich verschiedene Kreisläufe ergeben.

Die Tiere verwerten neben dem auf der Weide gefressenen Gras auch die (unverkäuflichen) Reste aus dem Gemüse-, Getreide- und Kartoffelbau zu Dung, was der Fruchtbarkeit und dem CO2-Speicherpotenzial der Böden sowie der Artenvielfalt zugutekommt – und dies letztlich auch wieder den angebauten Pflanzen, um den Kreislauf an dieser Stelle zu schließen.

Beispiele wie dieses ließen uns den Hof im Zusammenspiel mit seiner natürlichen Umgebung als ganzheitliches System sehen. Ein System, welches ganz nach den individuellen lokalen Gegebenheiten, Bedingungen und Anforderungen (laufend) von den Menschen gestaltetet wird.

Nachdem wir zum Ende unserer Hofführung ein paar Kuhfladen und das vielfältige Leben in ihnen und um sie herum auf einer der Weiden bestaunt hatten, kauften wir noch im Hofladen ein. Schließlich picknickten wir gemeinsam in der im Abendlicht leuchtenden Hügellandschaft des Hofes und ließen die letzten Stunden Revue passieren.

Eine Quintessenz unseres Ausflugs war:

Das „Wie“ bei der Kuhhaltung entscheidet, ob das Tier zum Klima-Killer oder Klima-Retter wird! Dabei haben wir Menschen das „Wie“ in der Hand, denn wir sind die Gestalter unserer Bauernhöfe, ob als Landwirt oder als Kunde…als Politiker oder als mündiger verantwortungsbewusster Bürger.

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