Historische Rebsorten an der LWG
Josef Engelhart führte die Gruppe zunächst durch die Lagen am Pfaffenberg, um vor Ort die unterschiedlichen historischen Rebsorten anhand ihrer Blattformen und Trauben zu zeigen. Eine der Sorten, die im Mittelpunkt der Arbeit der Rebzüchtung stehen, ist der Gelbe Silvaner, eine der Spielarten des Silvaners neben dem Grünen, Blauen und Roten Silvaner. Gelber Silvaner ist Bestandteil des Alten fränkischen Satzes, in dem traditionell verschiedene Rebsorten durcheinander gepflanzt wurden, um bei Wetterunbillen einen guten Wein erzeugen zu können. Heute liefert er Trauben, die als Spätlese vom Stock geerntet und aus denen sehr gute Weine gekeltert werden können.
Während einige der historischen Rebsorten wie Weißer Lagler oder Kleinberger aufgrund der Tatsache, dass die Trauben bei Regen in der Reife platzen, im Ertragsweinbau kaum Zukunftschancen haben, sind Adelfränkisch als weiße Rebsorte oder der Hartblau als rote Rebsorte interessant im Hinblick auf Klimawandel und Schädlingsbefall. So verträgt der Adelfränkisch aufgrund seines ledrigen Blatts große Hitze und lange Trockenperioden und liefert gute Weine mit 100 ° Öchsle und einer guten Säurestruktur. Der Hartblau hat die Eigenschaft, nicht zu faulen und wird aufgrund seiner harten Schale nicht von der Kirschessigfliege befallen.
Schmecken denn die historischen Sorten auch? Davon konnte sich die Gruppe in einer anschließenden Verkostung überzeugen. Während der Kleinberger eher leicht daher kam, konnten Gelber Silvaner, Adelfränkisch und Hartblau aufgrund ihrer intensiven und komplexen Aromen überzeugen. Weine aus diesen historischen Sorten haben durchaus das Potential zu großen, langen haltbaren Gewächsen. Man darf also auf die weitere Entwicklung im Weinbau mit historischen Rebsorten gespannt sein.