Historische Terrassenweinberge in der Gemarkung Steinbach am Main

Am östlichen Rand des fränkischen Weinbaugebietes findet sich die Lage "Steinbacher Nonnenberg". Während der untere Teil der Lage in den 80er Jahren flurbereinigt wurde, blieben im oberen Teil die alten, im Fischgrät angelegten Weinberge erhalten.

Der Weinbau in der ehemals hochstiftisch-bambergischen Region am Maindurchbruch, heute im Landkreis Hassberge gelegen, ist bereits seit dem 10. Jahrhundert belegt. Es entwickelte sich infolge der Bistumsgründung des Jahres 1007 ein regionales Weinbauzentrum in Bamberg, das anfänglich durch neu gegründete kirchliche Institutionen und durch klösterlichen Besitz entwickelt und bis ins 19. Jahrhundert hinein getragen wurde. Heute sind die terrassierten Hänge am Main nur noch mit wenigen Weinstöcken bepflanzt.

Fischgrät WassertreppeDie Fischgrät-Terrassen liegen westlich („Unterm Dorf“) und östlich („Oberm Dorf“) der Weinbaugemeinde Steinbach in der Gemeinde Ebelsbach, oberhalb der in den 70er Jahren des 20. Jahrhundert flurbereinigten Weinlage Nonnenberg. Historisch betrachtet sind die „Fischgräte“ baulich mindestens ins 18. Jahrhundert zu datieren. Als Beleg sei hier die im Bereich „Oberm Dorf“ erhaltene Wasserstaffel genannt, deren nach Westen abgehenden Terrassen durchgehend von unten nach oben mit römischen Ziffern, von I-IX beschriftet worden sind.

Die Fischgrät-Terrassen, besonders die sie einfassenden Trockenmauern, werden dementsprechend nicht mehr gepflegt. Das führt dazu, dass die der Hangneigung angepassten Mauerwerkstrukturen durch den ungebremsten Hangdruck instabil geworden sind und partiell aufbrechen. Die vielen Terrassen werden nicht mehr gemäht, die vertikal zum Hang angelegten Wasserstaffeln verbuschen, die die Weinterrassen begrenzenden Steinriegel vermoosen. Bauliche historische Reste von Unterständen und Wandnischen in den Trockenmauern sind partiell bereits verschüttet und drohen langfristig einzustürzen. Fundamente bislang nicht identifizierter Baukörper werden ebenfalls überwuchert und verschwinden. Die im „Öd-Gebüsch“[1] an der Abbruchkante ins Maintal noch existenten kleinen Steinbrüche, die als wesentliche Voraussetzung für die Errichtung terrassierter Weinberge angesehen werden müssen, verschwinden aktuell ebenfalls in der Wildnis vor der Hochebene.

Fischgrät TrockenmauerDie Probleme der historischen Terrassenweinberge von Steinbach sind vielschichtig. Es gilt einen Ausgleich zu finden zwischen den Themenfeldern Weinbau, Denkmalpflege, Naturschutz und Tourismus. Dieser ist gleichbe-rechtigt mit allen Beteiligten, den Privateigentümern der Terrassen, den Gemeinden, dem Landkreis sowie dem Bezirk Unterfranken anzugehen. Dabei gilt es einerseits das Interesse am Erhalt dieser in Deutschland einmaligen Fischgrät-Terrassenweinberge zu wecken sowie andererseits für deren Nutzung ein gemeinsames Konzept zu entwickeln.

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