Slow Food in Stichworten
Slow Food ist eine weltweite Bewegung mit sehr vielen Facetten. Sie zeigt sich in einer ganzen Reihe von "Gewändern". Nachfolgend wird der Versuch übernommen, diese vielgestaltige Bewegung fassbar zu machen. Eine Empfehlung vorweg: mit diesem Klick kommen sie auf die Webseite von Slow Food International, die Ihnen ganz aktuelle Informationen bietet.
Wer oder was ist Slow Food?
Das ist ein internationaler, gemeinnütziger Non-Profit-Verein, entstanden als Protest gegen die schlechte Qualität der industriell hergestellten Lebensmittel und die Ausbreitung uniformer Geschmackskonzepte, dem Fastfood. Der Begriff Slow Food wurde zuerst als Gegenposition verstanden; denn der Verein wurde 1986 im Piemont/Italien als Arcigola gegründet. Schnell wurde die Slow Food Idee zur Bewegung und schwappte ins Ausland. Bereits 1989 hoben Delegierte aus 15 Ländern in Paris am 10. Dezember Slow Food International aus der Taufe; seitdem ist Slow Food der Name für alle Organisationen des internationalen Vereins.
Slow Food International ist die Dachorganisation mit Sitz in der piemontesischen Stadt Bra/Italien. Internationaler Präsident ist Carlo Petrini, der Gründer von Slow Food. Nachgeordnet sind die nationalen Vereine Slow Food Italien, Slow Food USA, Slow Food Deutschland, Slow Food Schweiz, Slow Food Frankreich, Slow Food England, Slow Food Japan, Slow Food Australien, Slow Food Niederlande. Alle übrigen Länder sind dem Internationalen Büro zugeordnet so lange bis sie eine Mindestmenge von Mitgliedern aufweisen, die Sinn macht, eine nationale Organisation einzurichten.
Slow Food Deutschland e.V., 1992 in München gegründet, ist nach Italien und USA die drittgrößte nationale Organisation: Gut 13.000 Mitglieder und Unterstützer sind in aktuell 81 Regionalgruppen, so genannte Convivien (convivium lateinisch für Tafelrunde, Gastmahl), organisiert. Das mit rund 840 Mitgliedern und Unterstützern zweitgrößte nach München als mitgliederstärkstes ist nach wie vor Slow Food Mainfranken-Hohenlohe (eigentlich Slow Food Hohenlohe-Tauber-Main-Franken).
In über 160 Ländern aktiv
Slow Food ist inzwischen in 160 Ländern aktiv und versammelt rund 100.000 Menschen unter seinem Logo, eine Schnecke. Diese Mitglieder sind in 1.500 Convivien organisiert. Sie entfalten eine Vielzahl unterschiedlichster Aktivitäten und Veranstaltungen auf einer lokalen, regionalen oder sogar nationalen Ebene. Zusammen mit den Terra Madre Lebensmittelbündnissen ist Slow Food sogar in mehr als 160 Ländern präsent.
Was tut Slow Food?
Slow Food fördert die Geschmackserziehung als duales System von Wissensvermittlung und sensorisches Training durch Ausbildungsprogramme von jung und alt und für jeden Anspruch durch Lehr- und Studiengänge, Seminare, Geschmackserlebnisse, Schulgärten, Kochwerkstätten, Produzentenbesuche. Auch die Kultivierung gemeinsamer Tafelfreuden mit Geschmacksvielfalt gehört dazu, ebenso wie das Kennen- und Schätzenlernen der lokalen Erzeuger: Wissen, woher mein Essen kommt und wer es erzeugt. Sehr viele dieser Aktivitäten werden von unserem Convivium mit Leben erfüllt.
Slow Food verbindet so gut unterrichtete Konsumenten mit den handwerklichen Lebensmittelproduzenten und macht sie zu aktiv Mitwirkenden, zu so genannten Ko-Produzenten. Mit großen internationalen, nationalen und regionalen Events werden zudem Begegnungsstätten für beide geschaffen: Sei es der "Terra Madre Salone del Gusto" in Italien, "Aux Origines du Goût" in Frankreich, der "Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe" in Deutschland. Beispiele im Gebiet unseres Conviviums sind die "Fränkische Feinschmeckermesse" in Iphofen, der "Rhöner Wurstmarkt" in Ostheim v.d. Rhön, "Bamberg schmeckt", um nur einige zu nennen.
Slow Food verteidigt die biologische Vielfalt und das kulinarische Erbe der Regionen mit der Arche des Geschmacks und den Presidi, den Schutzkreisen, indem diese die Produzenten vor Ort unterstützen und deren geschmackvolle Produkte vermarkten helfen. Auch hier ist unser Convivium überdurchschnittlich aktiv: Zwei der vier deutschen Presidi werden von uns betreut, 16 der 18 fränkischen Passagiere der Slow Food Arche des Geschmacks wurden von uns an Bord gebracht. Und wir arbeiten daran, weitere Kandidaten zu Passagieren zu machen.
Slow Food unterstützt nachhaltige Landwirtschafts- und Fischereimodelle sowie artgerechte Tierhaltung und weltweit durch das Projekt Terra Madre die kleinen, nachhaltigen lokalen Lebensmittelgemeinschaften und deren Recht, frei zu entscheiden, was sie produzieren und konsumieren.
Wofür steht Slow Food?
Slow Food ist eine öko-gastronomische Organisation von Konsumenten, Gastronomen und Lebensmittelerzeugern. Sie fordert genussvolle Lebensmittel für alle Menschen - als Menschenrecht und geht damit weit über das Recht auf Nahrung hinaus. Slow Food sieht als seine Aufgabe, dem Verschwinden lokaler Ernährungstraditionen wie dem nachlassenden Interesse der Menschen an dem, was sie essen, entgegenzuwirken. Slow Food verteidigt deshalb das kulinarische Erbe und die Ernährungskultur der Regionen – weltweit.