Chronik: Pfahlweinberg Ickelheimer Schlossberg
Frühe Lese im September
Die Lese haben wir dieses Jahr um fast zwei Wochen vorgezogen – statt des gewohnten Termins Anfang Oktober haben wir auf Anraten von Josef Engelhart von der Landesanstalt für Weinbau schon am 23. September gelesen! Erfolgreich, was die Menge anbetrifft: Gut 700 Liter Traubenmost haben wir geerntet und zum Entrappen und Pressen nach Weimersheim geschaff
Ein leichter Wein, am Anfang mit sehr viel Säure, aber schönen Fruchtaromen. Mit seinen 10 % Alkohol wird er uns hoffentlich durch den Sommer 2018 begleiten! Vergessen dürfen wir natürlich nicht, dass unser Slow Food Mitglied Gerhard Horak in seiner Brennerei in Castell den Trester zu einem Rauhbrand verarbeitet hat. Wenn alles gut geht, werden wir 2018 den ersten Feinbrand aus Ickelheim genießen dürfen, der erste Trester vom Alten fränkischen Satz!
Text und Bild: Gerd Sych
Lese am 1. Oktober
Der Wettergott hatte es sehr gut mit uns in der letzten Woche gemeint. Am Donnerstagnachmittag konnten wir bei strahlendem Sonnenschein zusammen mit Josef Engelhart eine Rebenbestimmung im Weinberg durchführen.
Dabei haben wir den Gelben Muskateller, den Tauberschwarz, den Süßrot, den Trollinger, den Weißen Lagler, den Roten Traminer, den Weißen Elbling, Riesling und den Gelben Silvaner im Weinberg kartiert und mit Schildern versehen.
Gute Entwicklung des Weinbergs attestiert
Josef Engelhart war von der Entwicklung des Weinbergs sehr angetan, vor allem unser Gelber Silvaner hat ihn sehr begeistert. Wir werden in den nächsten Wochen wetterfeste Schilder beschaffen und diese an den Stickel anbringen. Zudem werden wir die kürzeren Tage einmal nutzen, alle im Weinberg vorkommenden Rebsorten mit Bildern und einer kleinen Beschreibung zu dokumentieren. Am letzten Samstag fanden sich dann 16 Helfer im Weinberg ein, um die Arbeit des letzten Jahres zu ernten und in das Weingut von Ulrich Bürks nach Weimersheim zu bringen. War unsere Ernte im letzten Jahr doch bescheiden, können wir für dieses Jahr einen guten Ertrag vermelden.
Die Ernte ergab rund 700 Liter Most!
Um halb Zwölf war die komplette Ernte eingefahren! Die Trauben wurden dann zum Entrappen ins Weingut gebracht. Gute zwei Behälter mit insgesamt 700 Liter Most (gut 80 ° Öchsle) standen am Ende der Arbeit für eine Nacht auf der Maische, wo sie am Sonntag schonend gepresst wurden. Der Trester ging diesmal an unser Slow Food Mitglied Gerhard Horak in Castell, der daraus einen Schnaps brennen wird. Wir dürfen auf beides, sowohl den Wein, als auch den Tresterbrand, gespannt sein.
Weinlese macht hungrig
Dass wir auch dieses Mal wieder eine gute Brotzeit einnehmen durften, war klar – es gab zur Stärkung eine kräftige Suppe vom fränkischen Gelbvieh aus Weidehaltung und Kaffee und Kuchen von Monika und Ulrich Bürks. Ein wahrer Slow-Food-Tag!
Text: Gerd Sych, Fotos: Friedrich Barfs
Erste Probe des Jahrgangs 2015
Wir hatten bei bestem Septemberwetter ein schönes Fest in Ickelheim – zunächst im Weinberg, wo wir bei einer kleinen Brotzeit eine Probe des 2015er Jahrgangs probieren durften! Im Gegensatz zu unserem Erstling aus dem Jahre 2014 hatten wir einen satten und kraftvollen Wein mit vielfältigen Aromen im Glas!
Wie Josef Engelhardt von der LWG einmal sagte – ein Mundvoll Wein! Wir dürfen ein bisschen stolz sein, auch wenn die Menge mit knapp dreihundert Flaschen doch gering ausgefallen ist. Begeistern kann uns allerdings der Stand der Dinge im Weinberg. An vielen Stöcken hängen üppige und vor allem gesunde Trauben, die in diesem Jahr auf eine gute Ernte hoffen lassen. Den Termin für die Lese haben wir auf Samstag, den 1. Oktober 2016, ab 8:00 Uhr festgelegt.
Nach der Besichtigung des Weinbergs ging es nach Weimersheim, wo wir von der Familie Bürks herzlichst empfangen wurden. Nach einer kleinen Fischvorspeise von der Hagenmühle gab es eine Tomatensuppe aus dem eigenen Garten, Bratwurstsülze mit Bratkartoffeln und Selbstgefrorerenes als Nachtisch! Dazu einen schönen Schoppen aus den Ickelheimer Weinbergen, Herz, was willst du mehr!
Text und Bild: Gerd Sych
Neuigkeiten aus dem Pfahlweinberg Anfang August
Gestern, am Mittwoch, den 3. August, waren wir wieder im Weinberg und haben die letzten Laubarbeiten im unteren Teil des Weinbergs erledigt! Damit haben wir den Weinberg einmal komplett durchgeackert, die Reben mindestens einmal geschnitten und gebunden. Da wir den Weinberg in dem Jahr gut mit Kompost, Dünger und effektiven Mikroorganismen versorgt haben, scheint sich der Weinberg langsam, aber sicher zu erholen.
Dachten wir auch am Anfang, dass die Reben keine allzu üppigen Traubenansätze vorweisen, so können wir jetzt doch Positives vermelden, wie die beiden beigefügten Bilder beweisen.
Wir haben auch noch einmal den kompletten Weinberg durchgespritzt, um ihn vor falschen und echtem Mehltau zu schützen und ihm ein Pflanzenstärkungsmittel zu verabreichen! Wir hoffen, dass ihm diese weitere Stärkung gut bekommt und wir Anfang Oktober eine gute Ernte einfahren dürfen, wenn das Wetter weiter gut mitspielt. Freuen wir uns also auf unser zweites Patenschaftsfest am 10. September 2016 um 16:00 Uhr im Weinberg mit anschließendem Essen im Weingut von Monika und Ulrich Bürks.
Text und Bild: Gerd Sych
Kampf gegen wuchernde Reben und blutsaugende Bremsen
Am Samstag, den 25. Juni, mussten wir wegen des plötzlich einsetzenden Regens unsere Arbeit im Weinberg unterbrechen. Das war etwas problematisch, weil der Pilzbefall im Weinberg doch sehr offensichtlich war. Nun, dieses Problem haben wir durch einen Kurzeinsatz am Montagnachmittag beheben können, in dem wir den Weinberg komplett mit Schutz- und Stärkungsmitteln behandelt haben.
Am letzten Samstag, den 9. Juli, waren wir dann frohgemut mit guter Mannstärke im Weinberg und haben Laubarbeiten erledigt. Das Wetter hat sehr gut mitgespielt, allerdings haben uns die Bremsen einen Strich durch die Rechnung gemacht: An diesem Tag waren die Biester nicht nur zahlreich, sondern auch penetrant und unempfindlich gegen sämtliche Insektensprays! Zu meinem eigenen Bedauern habe ich nach gut drei Stunden und gefühlten hundert Stichen/Bissen in meinen Rücken kapitulieren müssen!
Auch wenn wir eigentlich keine Namen nennen wollten, aber besonderes Lob hat sich an diesem Tag Hartwig Nagler verdient, er hat einfach mit stoischer Ruhe den Kampf gegen die wuchernden Reben weitergeführt!
Stärkung unter dem Nussbaum
Nun, wie eine der Paten feststellte, als wir erschöpft unter dem Nussbaum saßen: „Es ist halt ein Hobby, und was man nicht schafft, geht halt auch nicht“.
Aber es tröstet doch, dass ein Großteil des Weinbergs wieder ganz gut da steht, gute Traubenansätze zeigt und sich die Reben mit ihren Beikräuter (Disteln, Rosen und sonstige) anscheinend doch sichtlich wohl fühlen.
Text und Bild: Gerd Sych
Abfüllen und Düngen
Am letzten Samstag waren wir wieder mit zwei Gruppen im Weinberg bzw. im Weingut. Während die eine Gruppe beim Abfüllen mit der Technik zu kämpfen hatte, um unseren 2015er in die Flaschen zu füllen und zu etikettieren, kämpfte die andere Gruppe mit Schaufel und Eimer im Weinberg, um biologischen Dünger (200 kg Maltaflor) und Kompost (gefühlt ziemlich viel) in den Weinberg zu bringen!
Was ist schlimmer – kalte Füße im Keller beim Abfüllen oder drei Tage Muskelkater in den Oberschenkeln vom ständigen Rauf- und Herunterlaufen? Wir werden vielleicht beim nächsten Mal tauschen, dann wissen wir mehr! Dennoch – beide Arbeiten wurden zur Zufriedenheit vollbracht, so dass wir uns gegen 13:30 Uhr im Weingut zur Brotzeit mit Leberkäs‘ vom Metzger Brand, selbstgemachten Salaten von Ulrich Bürks und Kaffee und Kuchen zusammen setzen konnten. Dass der Weinberg inzwischen ein bisschen Fahrt aufgenommen hat, beweist das angefügte Foto – zartes Grün um die Reben, der Boden hat anscheinend den Dünger dankbar aufgenommen. Hoffen wir also, dass die Mühen nicht umsonst sind und wir mit gesunden Reben belohnt werden.
Fast hätte ich es ganz vergessen – der 2015er hat im Gegensatz zu unserem Erstling erheblich mehr Substanz und das bei 0,1 G Restzucker und gut 5 % Säure! Wir sind doch ein bisschen stolz!
Text und Bild: Gerd Sych
Kompost ausbringen und erste Fassprobe
Es gibt ja Arbeiten im Weinberg, für die man ja nicht gerade vor Begeisterung sprüht, vor allem wenn man mit einem bangen Blick auf das Wetter schaut – durchgängiger Regen am Freitag, was einen matschigen Untergrund verspricht, Wintereinbruch am Samstag!
Dennoch haben sich acht Unentwegte zusammen mit Ulrich Bürks am Samstag im Ickelheimer Schlossberg eingefunden, um einige Kubikmeter Kompost im Weinberg auszubringen! Denn - so die Drohung von Josef Engelhart, Weinbauberater der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, wenn wir den Weinberg nicht endlich mit biologischem Dünger versorgen, können wir im nächsten Jahr einpacken!
Also haben wir uns aufgemacht, den von Ulrich Bürks besorgten Kompost mit Schubkarren, Eimern, Schaufeln und Schäufelchen im Weinberg zu verteilen! Und das Wetter hatte ein Einsehen – klarer Blick in die Windsheimer Bucht, Sonnenschein und nur leicht bewölkt, kühl, aber nicht kalt, und vor allem – kein Regen. So ging die Arbeit mit vereinten Kräften gut voran, der schmierige Untergrund führte nur zu kleinen Rutschpartien, aber zu keinen Ausrutschern. Gestärkt durch eine kleine Kaffeepause hatten wir unser Werk zum späten Mittag beendet.
Nach der Arbeit im Weinberg konnten wir uns bei Familie Bürks im Weingut mit Kartoffelsuppe und Würstchen stärken und vor allem unseren 2015er Wein direkt aus dem Fass probieren. Zwar noch trüb, aber mit deutlich mehr Aromen als unser Erstlingswerk. Wir dürfen also gespannt sein, auch wenn die Menge aufgrund der Trockenheit sehr gering ist.
Text und Bild: Gerd Sych
Unsere zweite Lese
Am 3.10.2015 sind wir um 8:00 Uhr wieder in den Ickelheimer Schlossberg eingerückt, um unsere zweite Lese im Pfahlweinberg durchzuführen.
Bei bestem Wetter und Laune machten wir uns mit 15 Helfern über den Weinberg her – fast nur gesundes Lesegut landete in den Eimern, wenige Trauben mussten wegen Fäulnis herausgeschnitten werden! Auch die Zahl der Marienkäfer und Ohrwürmer hielt sich in Grenzen.
So war die Arbeit nach gut drei Stunden geschafft und das Traubengut konnte nach Weimersheim in den Hof von Ulrich Bürks zum Entrappen gebracht werden. Dort mussten wir allerdings feststellen, dass wir zwar eine sehr gute Qualität (90 ° Öchsle!!!) eingebracht hatten, die Menge mit gut 300 Litern Mostmenge aber wesentlich geringer als im letzten Jahr war. Nun ja, nach dem trockenen Sommer konnten wir doch sehr zufrieden sein.
Alle haben auf jeden Fall die gute Brotzeit mit Leberkäs vom Metzger Brand, Bratkartoffeln, Salaten, Kaffee und Kuchen mehr als genossen!
Text und Bilder: Gerd Sych
Das Erstlingswerk
Vergangener Samstag, 4. Juli 2015, war zwar einer der heißesten Tage in Franken, aber es haben sich doch in aller Früh einige Wagemutige aufgemacht, die letzten Laubarbeiten im Weinberg zu beenden.
Das hieß neben dem Kampf mit den steigenden Temperaturen auch ein Ringen mit den ständig auswuchernden Reben! Aber – wir haben es in einer guten Zeit geschafft! Gekühlt durch einen angenehmen Wind im Weinberg, viel Wasser und einer stärkenden Brotzeit waren wir um 12:30 Uhr mit unserem Tagwerk fertig und können zufrieden auf unsere Arbeit blicken. Auch wenn nicht alle Stöcke tragen, so sieht es im Weinberg doch sehr gut aus – gesunde Reben, schöne Traubenansätze, kaum Befall. Was will das Hobbywinzerherz mehr?
Wein natürlich! Und da können wir auch eine frohe Botschaft vermelden – die Etiketten sind endlich eingetroffen, so dass wir am Samstag im kühlen Presshaus von Ulrich Bürks in Weimersheim alle Flaschen unserer ersten Ernte etikettieren konnten. Sie stehen nun zur Abholung im Weingut in Weimersheim bereit, wir werden aber bei Bedarf auch wieder Flaschen nach Würzburg transportieren. Durch die Flaschenreife hat der Wein nach Aussage von Friedrich Barfs wieder gewonnen, man darf also gespannt auf eine Probe sein.
Text und Bild: Gerd Sych
Den Weinberg wieder "in Form" bringen
Ende März haben wir begonnen, mit unserem Winzer Ulrich Bürks den ersten Jahrgang vom Ickelheimer Schlossberg abzufüllen. Gut 500 Liter wurden per Hand in die vorher sorgfältig gespülten Flaschen gefüllt - zu Bruch gingen nur zwei! Da beim Abfüllen der Flaschen auch der eine oder andere Schoppen probiert werden musste, verzichten wir auf Fotobeweise!
Im April und Mai haben wir aber begonnen, den Weinberg wieder in "Form" zu bringen. Zunächst erfolgt der letzte Ausschnitt, dann die erste Spritzung (biologisch!) und das Ausrechen des kompletten Weinbergs. Eigentlich sollten die Rebabschnitte vom Ausschneiden im Weinberg als Kompottsgrundlage verbleiben, allerdings war uns beim Schneiden aufgefallen, dass ein großer Teil des Rebschnitts mit Mehltau behaftet war. Also wird dieser in den nächsten Tag verbrannt, um einen vorzeittigen Ausbruch zu verhindern.
Weinberg steht besser da als im Vorjahr!
Mit großen Ehrgeiz haben wir am Mittwoch vor dem Gründonnerstag und am Gründonnerstag selbst mit dem Binden, Ausschneiden und Putzen der Reben begonnen. Am Mittwoch stand uns Josef Engelhart von der Landesanstalt als Berater zu Seite, am Donnerstag waren wir wieder selbst mit gut zehn Helfern im Weinberg. Geschafft haben wir wieder nicht alle Arbeiten - 20 Prozent harren einem weiteren Arbeitseinsatz. Dennoch können wir zufrieden auf die geleistete Arbeit blicken, der Weinberg steht Mitte Mai wesentlich besser da als vor einem Jahr.
Und noch einen Erfolg können wir verbuchen - bei der ersten Weinprobe unseres "Alten fränkischen Satzes" kamen fast 30 Personen in das Weingut von Ulrich Bürks am Vorabend des Vatertags. Neben unserem, nach Meinung von Josef Engelhart, sehr mineralischem Wein konnten wir noch fünf weitere Raritäten genießen - begleitet von einem dreigängigen Menü mit Lachsforelle, Bändelbratwurst vom Grill mit Salat und Ziegenkäse aus dem nahen Trautskirchen!
Text und Bilder: Gerd Sych
Rebschnitt: "Fruchtrute mit 10 Augen und Zapfen mit zwei Augen"
Wir haben unserem Weinberg seine wohlverdiente Winterruhe gegeben, ganz allein konnten wir ihn aber auch nicht lassen! Eine Schneewanderung zwischen den Feiertagen musste dann doch sein! Jetzt haben wir aber doch mit den ersten Arbeiten im Weinberg begonnen, dem längst fälligen Rebschnitt.
An einem kalten Januarsamstag hatte sich eine Sechergruppe im Ickelheimer Schlossberg eingefunden, um mit dem Arbeiten zu beginnen. Laut Friedrich Barfs, der am Tag zuvor einen Rebschnittkurs an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau besucht hatte, sollte wir eine Fruchtrute mit 10 Augen und einen Zapfen mit zwei Augen schneiden. Gut gesagt, allerdings passen die alten Stöcke nicht in dieses Maß, so dass wir nach Geführ jeden Rebstock einzeln betrachteten, um ihn dann in die entsprechende Form zu bringen.
Das Ziel: "Formmaß"
Besser ging es am letzen Samstag. Nicht nur, dass die Truppe im Weinberg größer war, wir bekamen auch durch Josef Engelhart, Rebsortenfachmann der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau eine gute Anleitung in die Arbeiten, die wir zu erledigen haben. So schafften wir dann den kompletten Weinberg bis zum frühen Nachmittag in eine gewisse Form zu bringen - allerdings mit der Gewissheit, dass noch einige Arbeit in der Pflanzarbeit und Pflege vor uns liegt, bis sich unsere alten Stöcke wieder ein Stückchen Richtung "Formmaß" mit einer kräftigen Fruchtrute bewegen.
Erste Fassprobe
In diesen Tagen hatten wir auch die Gelegenheit, eine erste Fassprobe unseres "Ickelheimer Schlossbergs - Alter Satz" probieren zu können. Ein trockener Wein mit noch deutlicher Säure und einem Alkoholgehalt von 10,5 % fand sich im Glas. Sicherlich noch etwas gewöhnungsbedürftig, da er etwas Luft braucht, um seine Aromen zu entfalten. Aber er präsentiert sich jetzt schon als guter Essensbegleiter, der noch viel Freude machen wird. Präsentieren werden wir ihn auf der 2. Jahrgangsverkostung "Alter fränkischer Satz" am 7. März 2015 in Würzburg. Wir sind gespannt, wie er beim Publikum ankommt.
Text und Bilder: Gerd Sych
Unsere erste Lese!
Trotz des Nebels in der Windsheimer Buch empfing uns vergangenen Samstag (4.10.2014) strahlender Sonnenschein am Ickelheimer Schlossberg, so dass die Temperaturen schnell in den angenehmen Bereich stiegen. Nach einer kurzen Einführung durch Ulrich Bürks, wie wir lesen sollten (alles Faule weg!), machten wir uns auf den Weg in den Weinberg. Insgesamt 25 Personen!
Angesichts des Regens im August und der letzten warmen Tagen hatten wir auch einiges zu tun, nur sauberes Traubengut in die Leseeimer zu bringen. Während manche Trauben vollkommen gesund waren, mussten wir im unteren Bereich des Weinbergs doch einiges, teilweise sogar alles ausschneiden. Auch die Fleischeinlage in Form von Marienkäfern und Ohrwürmern, die sich gerne mitten in die Träuble setzen, sollte beseitigt werden.
Angesichts der Stärke der Lesemannschaft hatten wir unser Tagwerk schon nach drei Stunden geschafft und das Lesegut wurde in das gut fünf Kilometer entfernte Weingut gebracht. Dort wurde die Trauben sofort maschinell in Bottiche entrappt und wir konnten einen ersten Überblick über die Mühen der letzten Monate gewinnen – ungefähr 700 Liter Traubenmost mit einem Mostgewicht von knapp 80° Öchsle, also im Kabinettbereich - mehr als wir uns erhofft hatten, als wir das erste Mal im Weinberg waren. Ein Teil wurde gleich abgepresst, eine Arbeit, die mit der mechanischen Presse einiges an Kraft erforderte.
Umso besser schmeckte anschließend die von Ulrich Bürks gekochte Gulaschsuppe mit Brot aus Volkach und Bad Windsheim – dazu der erste Federweiße vom Müller-Thurgau. Perfekt, um diesen schönen und erlebnisreichen Tag im Weinberg abzuschließen. Nun folgt ein langes Warten bis in das Frühjahr – erst dann werden wir wissen, wie sich unser erster Altfränkischer gemischter Satz entwickelt hat!
Text und Bilder: Gerd Sych
Erstes Patenfest im Weinberg
Vergangenen Samstag, am 13. September, konnten wir unser erstes Fest mit 30 Rebstockpaten im Ickelheimer Schlossberg feiern: Einmal um die bisher geleistete Arbeit zu begutachten, zum anderen, um eine fachlich fundierte Einführung in den alten gemischten fränkischen Satz mit seiner Rebsortenvielfalt durch Herrn Josef Engelhart, Fachberater an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim und ausgewiesener Rebenexperte, zu erhalten.
Trotz des Regens der letzten Tage hatten wir Glück, in den zwei Stunden, die wir im Weinberg verbracht haben, konnten wir bei zeitweisen Sonnenschein den Ausführungen von Herrn Engelhart lauschen. Herr Engelhart erklärte uns dabei die Bedeutung „unseres“ Weinberges – dem größten und ältesten Pfahlweinbergs Deutschlands. Mindestens seit 1930 (weiter zurück reichen die amtlichen Aufzeichnungen nicht) werden in dieser Lage in traditioneller Kopferziehung 18 verschiedene Reben gezogen und vinifiziert. Anhand verschiedener Rebenblätter und Trauben konnten wir einen Teil bestimmen, darunter unter anderem den autochtonen Tauberschwarz, Passagier der Arche des Geschmacks.
Hoffnung auf eine gute Ernte
Da der Weinberg durch den Regen doch ziemlich aufgeweicht und rutschig war, führte Herr Engelhart seine Erklärungen oberhalb des Weinbergs fort – in einer guten Stunden durften wir neun verschiedene Trauben probieren, darunter auch alte, sehr seltene Sorten, die die Landesanstalt in Veitshöchheim zur Erhaltung des Genpools weiterhin anbaut. Danach gab es noch eine kleine Weinprobe mit vier Weinen vom Muskateller und Silvaner, unter anderem einen reinrassigen gelben Silvaner – vorzüglich!
Bevor wir zu Herrn Bürks in die Winzerstube zur Brotzeit gingen, konnten wir noch einmal einen Blick über den Weinberg werfen – sattes Grün an den Stöcken, an fast allen Trauben, die die Hoffnung auf eine erste und hoffentlich gute Ernte machen. So dürfen wir uns auf unsere erste Lese freuen, die für den 4. Oktober geplant ist.
Text und Bilder: Gerd Sych
Es und wir sind geschafft!
Trotz der angekündigten Temperaturen von 30 Grad Celsius hat sich auch am letzten Samstag wieder ein wackeres Häufchen in den Weinberg aufgemacht – Antje Hille, Silke Wiesinger, Friedrich Barfs, Martin Reuss und Gerd Sych, um mit Unterstützung von Winzer Ulrich Bürks endlich die letzten Arbeiten im Weinberg, nämlich das Ausschneiden und Anbinden der Reben zu erledigen.
Geplant war ein früher Arbeitsbeginn und -ende. Die Tatsache, dass Reben eine für uns unbekannte Wachstumskraft entwickeln und die Verbuschung durch Wildkräuter im unteren Teil des Weinberges machten diesen Arbeitsplan schnell obsolet. Ein übriges taten auch die Temperaturen von über 30 Grad Celsius im Weinberg. Schön, dass ein kühlender Wind, der sanft den Weinberg hinaufwehte, etwas Linderung schaffte. Dennoch, der Schweiß floss in Strömen.
Bis zur Mittagspause um 12:30 Uhr waren wir aber gut vorangekommen, so dass wir uns im Schatten der Zwetschgenbäume einen schnell selbstgemachten Wurstsalat aus Stadt- und Fleischwurst vom Metzger Brand in Ickelheim und Radieschen, Gurken und Frühlingszwiebeln schmecken lassen konnten.
Das erste Jahr verspricht bereits eine gute Ernte
Danach ging es wieder in den Weinberg, um uns durch die letzten Zeilen zu kämpfen. Nach einer kurzen Pause, in der uns Frau Bürks mit Eis stärkte, hatten wir dann um 15:30 Uhr unser Ziel erreicht – alle Reben waren vom Wildwuchs befreit und an den Stickeln gebunden. Beim abschließenden Nachmittagskaffee konnten wir zufrieden auf die geleistete Arbeit Blick – ein „ordentlicher“ Weinberg. Wenn auch nicht alle Stöcke tragen, sind wir sehr zuversichtlich, schon im ersten Jahr eine ordentliche Ernte einfahren zu können, wenn das Wetter weiter so mitspielt! Es sind zwar noch einige Arbeiten zu leisten, aber wir dürfen wirklich zufrieden sein mit dem Erreichten.
Der Ickelheimer Schlossberg, ist wieder ein schöner Pfahlweinberg!
Text und Bilder: Gerd Sych
Wieder (St)ickelheimer Schlossberg!
Trotz des verlängerten Wochenendes fanden sich am Samstag, dem 31. Mai, wieder 10 Aktive unseres Conviviums im Ickelheimer Schlossberg um 10:00 Uhr zur Weinbergsarbeit ein. Nicht nur die Sonne schien vom fast blauen Himmel, es sollte ein sehr erfolgreicher Tag für alle Beteiligten werden!
Unter der bewährten Anleitung von Ulrich Bürks arbeiteten wir uns wieder durch den Weinberg – zwei Teams, die die restlichen Stickel in den Boden schlugen, was sich angesichts der Regenfälle der letzten Tage wesentlich einfacher gestaltete als noch vor zwei Wochen. So ging die Arbeit zügig voran und wir konnten um 16:30 Uhr nach gut sechs Stunden vermelden, dass der Weinberg wieder über alle Stickel verfügt und damit wieder größter Pfahlweinberg Deutschlands ist!
Schneiden und Anbinden
Auch die weiteren Weinbergsarbeiten gingen sehr gut voran – mit Anleitung von Herrn Bürks wurden die Rebstöcke von Altmoos befreit, Seitentriebe abgeschnitten und die Reben mit Hanfseil an die neuen Stickel gebunden. Dabei wurde jeder Rebstock individuell behandelt, je nach Wuchs und Austrieb.
Eine Vielzahl an Rebsorten in einem Weinberg
Aber wir waren nicht nur mit dem Geleisteten zufrieden, auch der Weinberg steht viel besser da, als alle zu Beginn unserer Arbeiten gehofft hatten. Der Müller-Thurgau am oberen Weibergsende wird so viel tragen, dass Herr Bürgs einen Federweißen keltern wird, auch die übrigen Stöcke stehen in guter Blüte da. Inzwischen kann man am Blattwuchs und den Blüten erkennen, dass es sich im Weinberg nicht um eine Monokultur, sondern um eine Vielzahl von Rebsorten handelt, die wir demnächst mit Herrn Engelhart von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau hoffen bestimmen zu können. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten!
Stärkende Brotzeit im Schatten
Vergessen durfte man natürlich die traditionelle Brotzeit unter dem Schatten spendenden Walnussbaum nicht – wir ließen uns selbst gemachter Kartoffelsalat, abgeschmeckt mit Tauberhasenmostrich, Rot- und Weißgelegten und Kräuterquark schmecken. Dazu gab es natürlich das gute Doppelbackbrot der Bäckerei Wimmer (Bad Windsheim).
Text und Bilder: Gerd Sych
Stickel rein – Stöcke putzen
Stickel rein und Reben putzen hieß es am 17. Mai im Ickelheimer Schlossberg für die Rebstockpaten des Conviviums. Aufgeteilt in drei Gruppen machten wir uns unter Anleitung von Winzer Ulrich Bürks uns an die Arbeit. Zwei Dreier-Männer-Teams machten sich daran, die neuen Stickel, an denen die Reben gezogen werden, in den Weinberg zu rammen. Damit die Stickel eine gewisse Ordnung haben, wurde eine Schnur gespannt, an denen die Stickel ausgerichtet werden konnten. Anschließend wird mit einem angespitzten Stahlstab alle 50 cm ein Loch vorgebohrt, in das der Stickel mit einem Schlageisen ungefähr 20 cm in den Boden getrieben wird, wenn man nicht gerade auf einen Stein trifft. Eine ganz schön schweißtreibende Arbeit, noch dazu, wenn sich die Sonne langsam, aber sicher durch die Wolken gekämpft hat, um dem blauen Himmel Platz zu machen und sich im Weinberg eine „angenehme“ Wärme breit macht.
Auch Rebstöcke putzen ist Handarbeit
Das Dreier-Frauen-Team machte sich in der Zeit daran, die Rebstöcke zu „putzen“. Dazu wird das angewachsene Moos vom Stock gekratzt und alle kleinen Triebe, die so aus dem Stock sprießen (und das sind ganz schön viele), entfernt. Von oben nach unten arbeitet man sich dabei die Rebzeilen in relativ gebückter Haltung hinab, Maschineneinsatz ist ja in einem solchen Weinberg nicht möglich. Interessiert kreist ein Schwarz Milan über den Schwitzenden, die sich im wahrsten Sinne durch den Weinberg „kämpfen“.
Die Arbeit im Weinberg kostet Kraft
Trotz Stärkung mit einer kräftigen Brotzeit vom Metzger aus Ickelheim mussten wir um 15:00 Uhr die Segel streichen – nach fünf Stunden Arbeit im steilsten Stück waren die Kräfte einfach erschöpft! Dennoch konnten wir beim abschließenden Kaffee mit Kuchen zufrieden auf den Weinberg schauen – die Reben sprießen stärker als gedacht, erste Blüten sind schon zu sehen und im Weinberg ist auch eine gewisse Ordnung eingekehrt, die uns sehr hoffnungsvoll stimmt.
Als kurze Erläuterung für alle diejenigen, die mit dem Weinbau nicht so vertraut sind:
Kopferziehung bedeutet, dass der Rebkopf im Boden ist. Aus diesem Kopf wachsen dann die Reben an alle mögliche Stellen heraus. Allerdings zieht man von diesen nur zwei oder drei nach oben und bindet sie an einem Stickel (Holzstock) fest. Früher wurden die Köpfe im Herbst wieder zugedeckt, um sie vor Frost zu schützen und im Frühjahr wieder freigelegt. Erst im 19. Jahrhundert wurde aus der Pfalz die Reberziehung an Drahtrahmen, wie sie heute in jedem Weinberg zu sehen ist, in Franken eingeführt.
Text und Bilder: Gerd Sych
Stickel raus!
"Stickel raus!" hieß es am Samstag, den 29. März 2014, im Ickelheimer Schloßberg und 13 Aktive aus dem Slow Food Convivium Mainfranken-Hohenlohe trafen sich um 10 Uhr im Ickelheimer Schloßberg, um gut 1.500 marode Stickel aus dem Weinberg zu entfernen. Stickel sind die Stöcke, an denen die Reben früher fest gebunden wurden. Die waren alle marode (größtenteils einfache Baulatten) und werden im nächsten Schritt durch neue, sehr haltbare ersetzt. Heute werden in den Weinbergen Drahtrahmenanlagen verwendet, an die die Reben gebunden werden, aber wir wollen den Weinberge weiterhin traditionell bewirtschaften. Nach einer kurzen Anleitung durch Winzer Ulrich Bürks machten wir uns an die Arbeit und rissen die maroden Stickel aus dem Hang. Beim Abtransport zu den beiden taktisch gut gewählten Plätzen am oberen und unteren Ende des Weinbergs kam man bei dem strahlenden Frühlings-Sonnenschein ganz schön ins Schwitzen.
Geschafft - der Weinberg ist stickelfrei!
Aber gemeinsam gingen die Arbeiten zügig voran, die angenehm wärmende Sonne und der Blick auf die Weinberge, Streuobstwiesen, Frankenhöhe und die Hohenloher Berge taten ein übriges, die Mannschaft bei guter Laune zuhalten. Zu aller Überraschung hatten wir auch nach gut zwei Stunden die Hauptarbeit geschafft - der Weinberg war stickelfrei. Zeit also, den angenehmen Teil der Arbeit zu genießen: Brotzeit mit Leberkäse, selbstgemachten Kartoffel- und Fleischsalat, Bärlauchquark und und und. Bei einem Schoppen Silvaner vom gemischten Satz konnte man noch einmal den Blick über die getane Arbeit schweifen lassen. Vielen Dank an die Familie Bürks für den schönen Tag im Weinberg und die hervorragende Bewirtschaftung.
Text: Gerd Sych; Bild oben: Die freiwilligen Helfer im Weinberg. | © Gerd Sych; Bild unten: Harte Arbeit - kräftige Brotzeit! Das Stickelreißen am Steilhang war schwere Arbeit, vor allem das ungewohnte Auf- und Abgehen im Hang strapazierte unbekannte Muskeln. | © Gerd Sych
Rettung des ältesten und größten Pfahlweinbergs in Deutschland
Das Convivium Mainfranken Hohenlohe engagiert sich bei der Erhaltung von alten Weinbergen. Das erste Projekt ist der "Ickelheimer Schlossberg" bei Bad Windsheim, eine Lage, die schon Karl der Große (747 - 814 n.Chr.) erwähnte: der älteste und mit gut 1.700 Quadratmetern größte deutsche Pfahlweinberg (Foto oben und links). Der Kontakt zu örtlichen Winzern wurde bereits erfolgreich hergestellt. Der engagierte Winzer Ulrich Bürks aus dem nahen Weimersheim ist bereit, beim Erhalt des Weinbergs aktiv mitzuhelfen. Als nächstes führt das Convivium Gespräche mit den Besitzern der Parzelle wegen einer langfristigen Pacht. Ende März werden die ersten Pflegemaßnahmen im Weinberg durchgeführt, im April findet ein Treffen mit der Landesanstalt für Wein-und Gartenbau in Veitshöchheim und dem Weinbauverband statt. Im September soll dann auf das erste Weinjahr zurückgeblickt werden. Fest steht: Der Ickelheimer Schloßberg wird weiter bewirtschaftet!
Gründe für den Erhalt des Weinbergs:
- Die Vielfalt der Rebsorten, besonders der alten fränkischen Sorten.
- Die Art der Kultivierung: Wurzelechte Reben in Kopferziehung mit Stickeln, an die die Reben gebunden werden.
- Die Geschichte: In Ickelheim wird seit den Zeiten Karls des Großen Weinbau betrieben.
- Die Pflanzenvielfalt im Weinberg: Dort ist z. B. ist noch die Weinbergstulpe heimisch.
- Keine Flurbereinigung im Weinberg: Es handelt sich tatsächlich noch um eine alte Lage aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts.
- Die Einbindung in die alte Kulturlandschaft zwischen Wald und Streuobstwiesen.
Die Rebsortenvielfalt des Weinbergs
Der Experte für alte Rebsorten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, Josef Engelhardt, bestimmte die 18 alten, wurzelechten Sorten in Pfahlerziehung in dem alten Weinberg "Ickelheimer Schlossberg": Grüner Silvaner, Gelber Silvaner, Blauer Silvaner, Weißer Elbling, Gelber Muskateller, Roter Muskateller, Weißer Riesling, Roter Traminer, Adelfränkisch, Weißer Lagler, Weißer Heunisch, Kleinberger, Tauberschwarz, Rotholziger Trollinger, Blauer Portugieser, Süßschwarz, Möhrchen, Hartblau.
Im Bild: Der Pfahlweinberg Ickelheimer Schlossberg | © Friedrich Barfs
Ansprechpartner für das Projekt:
Gerd Sych, Sprecher Convivium Hohenlohe Tauber Mainfranken
sych@kbbz-wuerzburg.de
"Alte Weinberge mit altem fränkischen Satz"
Am 8. Februar 2014 veranstaltete das Slow Food Convivum Mainfranken Hohenlohe einen Tag zum Thema "Alte Weinberge mit altem fränkischen Satz". Partner war die Landesanstalt für Wein-und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG). Ein Bericht von Gerd Sych
Der Georg-Bayer-Saal in den Würzburger Greisinghäusern bot den notwendigen Rahmen für diese Veranstaltung - eine unserer bisher erfolgreichsten. Zuvor trafen sich zum ersten Mal 23 Winzer mit Vertretern vom Convivium und Josef Engelhart, Weinberater bei der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Jeder Winzer stellte „seinen“ Weinberg vor, dessen Geschichte meist ins 19. Jahrhundert zurückreicht, bei einem sogar bis 1730: der Weinberg von Herbert Schneider in Wipfeld. Aber auch „neue“ fränkische gemischte Sätze wurde vorgestellt, z. B. der Altfränkische Wengert in Randersacker und ein erst in diesem Jahrtausend angelegter gemischter Satz des Slow Food Unterstützers Bickel-Stumpf in Frickenhausen.
Treffen der Winzer
Vor allem die Hobbywinzer präsentierten ihre meist kleinen Parzellen, deren Artenreichtum - meist über zehn verschiedene Rebsorten - mit erheblichem Aufwand gepflegt wird mit solcher Begeisterung, dass einem der anwesenden VDP-Winzer nur die Bemerkung blieb, sein „Gemischter Satz“ könne da nicht ganz mithalten hinsichtlich Geschichte und Artenvielfalt. Dennoch waren sich alle anwesenden Winzer einig: der gemischte fränkische Satz verdient, auch wenn er gerade 7,5 Hektar Rebfläche in Unterfranken ausmacht, mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung beim Publikum. Schließlich liefern die Weinberge nicht die gewohnten reinrassigen, wie Josef Engelhart Augen zwinkernd anmerkte, vielleicht auch langweiligen Weine, sondern echte, kleine Schätze mit großem Facettenreichtum. Schnell war man sich auch einig, dass der gemischte fränkische Satz eine Vielfalt von Rebsorten von früh- bis spätreif, von säurebetont bis süß, aber hauptsächlich „edle“ Sorten umfassen und immer gemeinsam gelesen, gekeltert und ausgebaut werden sollte. Gerade die Vielfalt des Silvaners - gelber, grüner, roter und blauer - sollte ein zentraler Bestandteil des gemischten Satzes sein, aber auch Muskateller, Riesling, Burgunder und historische Rebsorten wie den Vogelfränkisch und die Bukettrebe. Angestrebt - und vom Convivium aktiv unterstützt - wird von den Winzern auch die Aufnahme in die Slow Food Arche des Geschmacks. Namensfindung und Vermarktungsstrategie werden die Tagungsordnung des nächsten Treffens der Winzer sein. Vorbild ist der „Wiener Gemischte Satz“, der mit inzwischen 200 Hektar Rebfläche zu einem Markenzeichen, einem Passagier der Arche des Geschmacks und ein Presidio geworden ist.
Präsentation des alten Satzes vor großem Publikum
Ab 18 Uhr füllte sich der Saal mit 70 Teilnehmern, darunter viele Weingästeführer, denen das Thema „Alter fränkischer Satz“ vertraut ist. Insgesamt 17 Weine wurden probiert nach einem Vortrag von Kai Wagner, Slow Food Mitglied aus Marburg, Weinautor und glühender Verfechter des „Alten fränkischen Satzes“. Weinbaufachliche Ergänzungen lieferte kompetent Josef Engelhardt von der Landesanstalt für Wein-und Gartenbau in Veitshöchheim.
Jeder Winzer hatte die Gelegenheit, seinen Wein dem Publikum vorzustellen und jeder konnte auch eine, für den normalen Weinbau nicht selbstverständlich Geschichte erzählen. Sei es die mühevolle Arbeit in den extremen Steillagen, sei es die meist traditionelle Kopferziehung der Reben in engen Zeilenabständen ohne Maschineneinsatz oder sei es die Erhaltung der an die Weinberge grenzenden Trockenmauern. In einem waren sie alle einig: Ihre Weine haben „Seele“ durch die Arbeit, die in die Weinberge gesteckt wurde.
Die verkosteten Weine zeigten ein Geschmacksspektrum von großer Breite und blieben dabei doch ganz dem jeweiligen Terroir verhaftet. Keine Frage, diese Weine haben eine Zukunft. Und zugleich sind die Reben, die meisten noch wurzelecht, ein wertvoller Genschatz für die Rebenzüchtung. Das Convivium will sich in Zukunft auch bei der Erhaltung dieser alten Weinberge engagieren. Ein erster Schritt dazu ist das Conviviums-Projekt "Ickelheimer Schlossberg" bei Bad Windsheim, eine Lage, die schon Karl der Große (747 - 814 n.Chr.) erwähnte: das Erhalten des ältesten und mit gut 1.700 m² größten deutschen Pfahlweinbergs. Noch in der Veranstaltung wurde eine Verbindung zu örtlichen Winzern hergestellt mit dem Erfolg, dass der engagierte Hobbywinzer Ulrich Bürks aus dem nahen Weimersheim bereit ist, beim Erhalt dieses Juwels aktiv mitzuhelfen.
Die verkosteten Weine
- 2012 Rottendorfer Perlwein Alter Gemischter Satz (Peter Vogel, Rottendorf),
- 2013er Alter gemischter Satz (Peter Vogel), Fassprobe, identischer Sortenmix wie der Perlwein
- 2013er Ramsthaler St. Klausen Alter gemischter Satz (Agnes und Adolf Keller, Ramsthal)
- 2012er Zeller Schlossberg Altfränkischer Satz (Peter Götz, Zell a.E.)
- 2012er Machtilshäuser Sommerleite Altfränkisch (Weingut Wallrapp, Hammelburg/Theilheim)
- 2012er Zeller Schlossberg ('drai) Alter Satz (Nico Scholtens, Fatschenbrunn)
- 2006er Ickelheimer Schlossberg Alter Satz (Markus Meier, Markt Nordheim)
- 2012er Steinbacher Nonnenberg Alter Satz (Hartmut Scheuring, Königsberg)
- 2012er Alter Satz (Weingut Schlör, Reichholzheim)
- 2012 Altfränkischer Wengert (Randersackerer Pfülben, Störrlein-Krenig, Randersacker)
- 2012er Sulzfelder Silvaner "Creutz" (Luckert-Zehnthof, Sulzfeld)
- 2012er Frickenhäuser Kapellenberg Fränkischer gemischter Satz (Bickel-Stumpf, Frickenhausen)
- 2012er Handthaler "Museumsweinberg" Gemischter Satz (Weingut Baumann, Handthal)
- 2012er Wipfelder "Anno Domini" Cuvee weiß (Herbert Schneider, Wipfeld)
- 2012er Gemischter Fränkischer Satz (Weingut Roth, Wiesenbronn)
- 2011er Klingenberger Schlossberg "Altrod" Rotwein
- 2012er Klingenberger Vinum franconium purpureum (Weingut Stritzinger, Klingenberg)
Kommtare zur Verkostung finden Sie im Weinblog www.dasweinforum.de unter "Franken"