Initiativen von anderen fördern
Städter werden Bauern
Das einst von tegut initiierte Partnerschaftsmodell „Saisongärten“ praktiziert Bio-Bauer Peter in Schwebheim mit Parzellen von 40 oder 80 qm. Bodenvorbereitung und sähen/pflanzen in Reihen für ca. 20 verschiedene Gemüse plus Kartoffeln, Kräutern und Salaten sind seine Aufgabe. Pachtende pflegen eine oder mehrere Parzellen für eine Saison. Die notwendigen Geräte stellt der Bio-Bauer. Ebenso das Wasser fürs Gießen und beregnet, wenn’s Not tut. Das Ernten ist Sache des Pächters, eine Freude - auch für KInder - von Mai bis Oktober. Der Nebeneffekt: Schon nach einer Saison weiß man ganz viel über Gemüse und ihren richtigen Anbau und erkennt beim Kauf im Supermarkt oder auf Märkten das Gute. In den drei Jahren unserer Förderung partizipierten 21 Personen, darunter 12 Kinder, und die Bauernfamilie.
Bio-Landwirt Wolfgang Peter hält auch Milchkühe, Ochsen und Hühner in Schwebheim, Hauptstr. 68, Tel: 09723-2538. Er verwirklichte dieses Konzept für 15 – 20 Parzellen. Im Hofladen kann man Frischmilch aus der "Milchtankstelle" kaufen und Gemüse, Eier und Kräuter des eigenen und befreundeter Bio-Betriebe.
Nachhaltige Erlebnisse
Für so manche Familie ist der Saisongarten die erste Gartenerfahrung und der erste Kontakt mit Gemüseanbau; für die Kinder freilich auch die Begegnung mit den Rindern, Hühnern und Kätzchen das nachhaltigste Erlebnis. „Sie waren so begeistert von all dem Neuen“, sagten die Mütter „dass sie alles anfassen wollten.“ Unerwartet traf die Familien die Wüchsigkeit – vor allem des Unkrauts. „Als wir aus dem Urlaub kamen“, war das Gemüse überwuchert!“ Den Druck der Ernte, wenn plötzlich viele Zucchini oder Salatköpfe im Korb landen, meisterten die Frauen. Und: „Das Gemüse frisch vom Acker schmeckt ganz anders!“, besser, wohlschmeckender als was man so im Supermarkt kaufe. Auch den Kindern schmeckte das Gemüse sehr gut, sagen die Eltern, freilich nicht jedes. „Der ganz andere Geschmack des Gemüses“ wäre das Eindrucksvollste gewesen, weshalb sie sich entschieden und andere Freunde überzeugten, im kommenden Jahr (2013) das Angebot des Conviviums anzunehmen.
Foto: © Bio-Bauernhof Wolfgang Peter
Ein Sortengarten für lokale und regionale Spezialitäten
Diese Initiative des Kolping-Bildungswerkes Haßfurt unterstützte das Convivium mehrfach finanziell von Anbeginn.
Das Kolping-Bildungswerk Haßfurt hat 2012 einen Sortengarten angelegt. Das stattliche Grundstück - verwilderte einstige Schrebergärten - wurde gezielt gerodet und erste Beete angelegt, darunter auch allerlei Eßbares. Mitte 2014 beherbergt das Grundstück eine unglaubliche Pflanzenvielfalt - Obstbäume, Kräuter, Gräser, Gemüse - meist Pflanzen zum Essen bzw. mit essbaren Früchten. Zwei Ziele verfolgt das Kolping-Bildungswerk: Junge Männer und Frauen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten - auch und gerade durch Arbeit im Garten - und einen Garten zu schaffen, der autochthone Arten und Sorten von Gemüsen und Obst der Region beherbergt, wie z.B. die Archeprodukte Bamberger Hörnla und Schwarz-Blaue Frankenwälder, zwei autochthone Kartoffelsorten Frankens. Der Biologe Michael Hauck, leitet fachlich das Projekt. „Ein Garten zum Essen soll es werden“, sagt er, „und ein Garten, der vor allem regionale und lokale Arten und Sorten bewahrt.“ Hauck will viele hier wild wachsende Pflanzen kultivieren und Samen ziehen - ein Vorhaben, das inzwischen Praxis ist.
Der Garten wird ökologisch bearbeitet. Hauck setzt auf die Selbstheilungskräfte der Natur: Vielfalt, genau geplanter Wildwuchs, Ausreifen der Samen. Es ist ein Paradies für die kleinen Helfer: vielerlei Insekten, Bienen, Eidechsen beispielsweise. Darüber hinaus schützen sich die Pflanzengemeinschaften gegenseitig.
Das Convivium unterstützte 2012 diese Initiative mit 500 € zum Beschaffen von Saat- und Pflanzgut wertvoller Gemüse- und Obstpflanzen wie Bamberger Wirsing, Mangold Sennfelder Stiel, Astheimer Perlquitte. Auch 2013 sorgte die Spende des Conviviums für die Erweiterung der Pflanzenvielfalt und -menge. 2015 spendete das Convivium 250 Euro für Technisches, wie z.B. eine Pumpe zum Beregnen mit Wasser aus dem angrenzenden Bach.
Unterstützt: SoLaWi Bamberg
Die ökologische Solidarischen Land-Wirtschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt. Man organisiert einen Vertrieb von Lebensmitteln außerhalb des Marktes mit einfachem Kreislauf: Der Gärtner/die Gärtnerin ist angestellt mit festem Einkommen, die Ernte teilen die SoLaWi-Mitglieder unter sich. Möglichst viele Teilnehmer (jung, alt, Studierende, Familien, Senioren usw.) aus Bamberg und Umgebung sind dabei. Der Gärtner ist bereits gefunden, ein Hektar Fläche auch. Beschafft wurden schon zwei mobile Folientunnel, eine Bewässerungsanlage, Gartengeräte, ein Einachsschlepper mit Zubehör, ein kleiner Schuppen mit Hilfe der Crowdfunding Plattform Startnext. Unsere Regionalgruppe unterstützt diese im Slow Food Sinne agierende Initiative mit einer Geldspende von € 250,- aus unserem Budget.