Krebsessen im Kloster Himmerod
Krebsessen im Kloster Himmerod
32 Geniesser aus unserer Region, aber auch aus Düsseldorf, Köln und Saarlouis hatten sich getroffen, um in einem interessanten Ambiente den aus dem Bewußtsein der meisten Moselaner verschwundenen Flußkrebs neu zu entdecken. Ernst Greve hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, den Flußkrebs zu züchten, ihn anzubieten und damit den Bedarf wieder zu wecken. In der Mosel gibt es durch die verbesserte Wasserqualität wieder einige dieser köstlichen Tiere. Es besteht also die Hoffnung, daß wir in Zukunft dem heimischen Flußkrebs (europäischer Flußkrebs) sowohl in der Mosel als auch auf den Speisekarten wieder öfter begegnen werden.Die Veranstaltung wurde aber auch, wie ein Teilnehmer am Ende sagte, unerwartet eine "berührende Konfrontation mit dem Klosterleben": nach der Begrüßung durch Ernst Greve, dem Fisch- und Krebszüchter, sowie Ulrike Böcking als Vertreterin des Mosel-Conviviums, Bruder Markus als Gastgeber des Ordens wurden wir im Parlatorium, dem Versammlungsraum, mit geräuchertem Fisch, selbstgemachtem Viez der Mönche und Kräuterlikör nach Klosterrezeptur bewirtet. Ein Vortrag von Bruder Johannes zeigte uns einen beeindruckenden Einblick in das monastische Leben und die Geschichte von Kloster Himmerod. Anschließend führte Bruder Markus uns durch die für den Laien normal unzugänglichen Bereiche eines aktiven Klosters: Kreuzgang, Oratorium und Refektorium mit Küche. Ein medial hervorragender Dia-Vortrag zu den Inhalten des Zisterzienser-Lebens rundete den besinnlichen Teil des Tages ab.
Bei der Besichtigung der Fischerei erfuhren wir viel über die Fischzucht in Bio-Qualität im Allgemeinen und über Flußkrebs im Besonderen. Wissen Sie zum Beispiel, daß ein Gewitter verheerend für einen Fischzuchtbetrieb sein kann, wenn gerade die Fische schlüpfen? Ein Gewitter wühlt den Untergrund auf, Schlamm gelangt in die Anzuchtbecken und verstopft die Kiemen der gerade geschlüpften Fische; man benötigt also Anzuchtbecken so nahe an einer Flußquelle, daß keine Stoffe aufgewirbelt werden können.
Anschließend versammelten wir uns alle in der Klosterschenke, zunächst in der geräumigen Küche, um die Zubereitung der Krebse zu erleben - auch einmal selbst einen Krebs kopfüber lebendig ins Wasser zu werfen (die humanste Methode, einen Krebs zu töten - echte Tierschützer wissen dies übrigens!), anschließend zum Menue aus Kräutersuppe mit geräuchertem Lachs, übervollen Platten mit Krebsen und Brot, Käse, Krebsbutter und einer Spezialsauce mit gemahlenen Krebspanzern, zum Schluß Roter Grütze mit Vanillesauce - wilde Pulerei an allen Tischen und eine phantastische Stimmung!!!
Zur fröhlichen Stimmung beigetragen haben vermutlich auch verschiedene Weine von den Weingütern "Staffelter Hof" aus Kröv und "Richard Böcking" aus Traben-Trarbach, bei denen die Gäste sich von trocken bis lieblich durchprobieren konnten. Die anschließend gereichten Digestifs von der Mosel - hier sind es natürlich edle Trester - haben etliche Liebhaber gefunden.
Am Ende waren sich alle einig, einen wunderbar vielschichtigen Tag erlebt zu haben!
von links nach rechts: Bruder Markus schenkt Klosterlikör aus; Klosterkirche Himmerod; Ernst Greve beschreibt den Flußkrebs