19.05.2011 Besuch der Davert GmbH
Die Davert GmbH gehört heute zu den ganz Großen im Großhandel mit Bioprodukten, dabei vor allem mit Getreide, Hülsenfrüchten und Saaten. Dabei hat alles klein angefangen. In den frühen 70er Jahren gab es in Deutschland etwa 5 (fünf!) Bioläden, einer davon war das 1973 in Münster von Rainer Welke gegründete „Makrohaus“, ab 1976 im Überwasserviertel, später zusätzlich in Bahnhofsnähe als „Biogarten“. Ab 1980 wurde dann der Schritt vom Einzel- zum Großhandel vollzogen, zunächst in München für den süddeutschen Raum, ein Jahr später dann auch im Münsterland. 1984 wurde die alte Davert-Mühle in Senden-Ottmarsbocholt aufgekauft und in den Folgejahren viele Male erweitert und erneuert. Unter diesem Namen „Davert-Mühle“ kennen auch viele den Betrieb und die Produkte. Seit 2004 heißt das Unternehmen nun Davert GmbH. Rainer Welke ist weiterhin Hauptanteilseigner, hat aber die operativen Aufgaben einem Geschäftsführer übertragen und ist selbst sehr aktiv im strategischen Bereich des Geschäfts und im Kontakt mit Produzenten. Starke Beziehungen gibt es unter anderem nach Südamerika.
Der einzelne Verbraucher hat üblicherweise mit dem Großhandel keinen Kontakt. So konnten wir uns glücklich schätzen, dass unser Slow Food-Convivium Münster auf Einladung des SuperBioMarktes doch Gelegenheit hatte, die Produkte und den Betriebsablauf kennen zu lernen.
Am Donnerstag, 19. Mai, am frühen Nachmittag fanden sich neun Teilnehmer in Ottmarsbocholt ein und wurden von Martina Celik (eine der beiden Verkaufsleiterinnen für die Marke Davert) und Produktionsleiter Bernd Wessel sehr freundlich empfangen und mit einigen Grundinformationen über den Betrieb versehen.
Da es um Lebensmittel geht, spielt Qualitätssicherung und Hygiene eine wichtige Rolle, die hier besonders ernst genommen wird. Der Betrieb ist seit 2005 und in den Folgejahren wiederholt mit steigendem Anspruchsniveau nach IFS (International Food Standard) zertifiziert worden. Eine Auswirkung folgte sogleich: Bevor wir einen Fuß in den eigentlichen Betrieb setzen konnten, wurde jeder mit einem Kittel und einer Haar-Haube ausgestattet, Schmuck und Uhren wurden abgelegt, die Hände desinfiziert. In einer etwa zweistündigen Führung konnten wir dann einen schon recht detaillierten Eindruck gewinnen.
Die erste Station war das Gebäude der ehemaligen Mühle mit Silobereich und mehreren übereinander liegenden Reinigungsstufen für Getreide und andere Produkte. Gerade im Bio-Bereich spielt das eine besondere Rolle. Bei konventionellem Anbau werden z.B. „Unkräuter“ frühzeitig weggespritzt, ebenso Fraßschädlinge. Bio-Ware ist weniger standardisiert, entsprechend muss hier mehr Aufwand getrieben werden. Es wird mit Luft geblasen, über Rüttelsiebe geleitet, zwischen Walzen gescheuert und über den sog. Tischausleser geschickt. Gegen noch aktive Lebewesen wie Kornkäfer und andere Lagerschädlinge hilft dann noch die „Druckentwesung“. Ein kleines Labor ermöglicht die Kontrolle von Produkten auf ihre verarbeitungsrelevanten Eigenschaften, so etwa Kleber-Gehalt bei Getreide. Ebenfalls im Hause werden einfache sensorische Untersuchungen durchgeführt.
In weiteren Stationen haben wir noch die Verpackung und Etikettierung gesehen, ebenso die Lagerung einschließlich Kühlbereich. Beeindruckend war dabei auch die Vielfalt der Produkte, von Getreiden und Nüssen, die jeder erwartet hatte über Mischungen wie Müsli bis zu Bio-Fertiggerichten (z.B. „Madras-Pfanne“)
Abschließend kamen wir in der kleinen Cafeteria des Betriebes noch einmal zu einer Abschlussbesprechung bei Knabbereien aus der eigenen Produktion und erfrischenden Getränken zusammen, nun wieder in „Zivil“, d.h. ohne Schutzkleidung. Alle noch bestehenden Fragen und Eindrücke kamen zur Sprache. Zu Abschluss gab es für jeden Gast noch einen Einkaufsbeutel mit Warenproben, Informationen und kleinen Geschenken. Dafür und für die Zeit, die sie uns gewidmet haben an dieser Stelle noch einmal unser besonderer Dank an Martina Celik und an Bernd Wessel.
(Wolfgang Hack)