Beim Vilstalschäfer
Der Landshuter Wochenmarkt – am Freitagvormittag in der Neustadt – ist immer für eine Entdeckung gut.
Der Wagen des Vilstalschäfers hat sich dort mittlerweile auf einem zentralen Ort etabliert. Das war gar nicht so selbst verständlich, wie wir bei einem Gespräch mit ihm erfahren haben.
Dabei ist der Vilstalschäfer enger mit der Stadt Landshut verknüpft, als so mancher Besucher vermutet.
Östlich der Stadt Landshut, bei Auloh, gibt es eines der bemerkenswertesten Naturschutzgebiete im Isartal. Hervorgegangen aus einem aufgelassen Truppenübungsplatz, präsentiert sich hier eine aus dem frühen 20. Jahrhundert herübergerettete Kulturlandschaft mit einem Mosaik aus artenreichen Magerwiesen, alten Streuobstwiesen, rohbodenreichen Panzerübungsflächen und einem ursprünglichen Hangleitenwald und neu angelegten Wiesenflächen, wo früher Fichten standen. Die Aufgabe des Schäfers ist es, die Wiesen in ihrem bunten Zustand zu erhalten. Die Ziegen in der Herde kümmern sich vor allem um den nicht gewollten Aufwuchs von Gehölzen.
Über 200 nachgewiesene Wildbienenarten würden ohne die Arbeit der Schafe über kurz oder lang ihren Lebensraum verlieren.
Der kleinere Teil der Herde, die Milchschafe, verrichten in der Nähe von Vilsbiburg ihre Arbeit und werden dort so weit wie möglich mit Heu gefüttert. In der hauseigenen Molkerei entsteht die vielfältige Produktpalette aus Frisch- und Hartkäse, Camenbert, Ofenkäse, Joghurt usw. Auch 2,5 Jahre gereifter Hartkäse ist im Programm. Das Fleisch wird in einer hauseigenen Metzgerei zubereitet.
Das Schäferleben ist alles andere als romantisch. Täglich sind neue Herausforderungen zu meistern. Die Auflagen des Naturschutzes und der Aufsichtsbehörden sind zu beachten, das Wetter bietet immer wieder neue Überraschungen, in Haus und Hof warten vielfältige Aufgaben. Auch die Vermarktung ist bei weitem kein Selbstläufer. Kaum zu glauben, aber allein um einen Platz auf dem Landshuter Wochenmarkt zu bekommen, musste die Familie lange kämpfen. Ihre Beteiligung in einer der Staffeln des Serie „Landfrauenküche“ hat einiges zu ihrem Durchbruch beigetragen.
Wie wertvoll und wie nachhaltig die Schafe auf die Landschaft wirken haben wir dann noch auf einem ausgieben Rundgang erfahren.
Entsprechend hungrig, freuten wir uns dann auf die Verköstigung der verschiedenen Käsesorten. Der Seestrand bei der Gretlmühle bot uns dazu das entsprechende Ambiente. Kühle, aber angenehme 17 Grad sorgten dafür, dass wir das Gelände für uns alleine hatten.
Der Verkaufswagen des Vilstalschäfers steht am Freitagvormittag in Landhut, am Nachmittag beim Bauernmarkt beim Möbelhaus Biller und am Samstag in Vilsbiburg.