Wer hat die kleineren Kartoffeln ?
Landshut – Slow Food Niederbayern hatte zur Mitgliederversammlung in den Landshuter Hof geladen und das Nebenzimmer war buchstäblich bis auf den letzten Platz besetzt.
Hauptgast des Abends waren Hubert Karl und dessen Vater, die ihren Hof in Wallkofen (Straubing) vorstellten und vor allem ihr Produkt, die Kartoffel. Die Produktion dieses für den Konsument relativ profane Erzeugnis ist alles andere als ganz einfach. Gerade der abgelaufene Sommer stellte die Geduld der Kartoffelbauern auf eine harte Probe. Bereits im Juli war ein Reifegrad erreicht, der sonst typisch für den Oktober ist. Eklatanter Wassermangel stellte alle bisher geltenden Regeln für den Stärkegehalt einzelner Sorten auf den Kopf. Hubert Karl allerdings kann durch seine installierte Tröpfchenbewässerung hier gut regelnd eingreifen. Als Nebenerwerbslandwirt hat er sich auf die Belieferung der Spitzengastronomie spezialisiert und erreicht mit ausgeklügelter Düngungs-, Bewässerungs- und Lagertechnik eine hohe Wertschöpfung. Die Stickstoffdüngung wird mit Hilfe eines in den Boden eingearbeiteten Düngebandes auf 30% des Üblichen reduziert. Eine große Herausforderung ist auch die Neigung der Kartoffel, im Lager Triebe zu bilden. Dunkelheit und Kälte reichen manchmal nicht um das zu verhindern. Dann wird mit Chlorprofan behandelt. Auf der Packung steht dann „nach der Ernte behandelt“. Eine Methode mit Nebenwirkungen, die Karl vermeiden will. Eine teure aber wohl wirksame Alternative ist die Bedampfung mit Grüne-Minze-Nebel.
Eine Unsitte hat sich im Lebensmittelhandel leider durchgesetzt, das Waschen der Kartoffeln. Man sollte aber wissen, dass ungewaschene Kartoffeln sich länger halten, seltener zu Fäulnis neigen und besser schmecken als gewaschene Kartoffeln. Denn beim Waschen werden Bakterien- und Pilzkeime gleichmäßig auf alle Knollen verteilt. Durch Schalenrisse können sie die vorher gesunden Knollen infizieren. Darum wird dem Waschwasser ein Desinfektionsmittel, Natriumhypochlorid, zugesetzt.
Viele Fragen wurden an den Referenten gerichtet, vor allem nach der richtigen Sortenwahl, und ob die Fähigkeit des Ökonomen tatsächlich Auswirkungen auf die Größe der Kartoffel hat.