Kunstweg & Garten Lehner (06/08)

Ein Tag im Grünen – erbaulich und beschaulich

Blick auf die Arche
Barthelmesaurach, von Einheimischen liebevoll „Draurach“ abgekürzt, war das Ziel von über 20 garten- und kunstinteressierten „Slow Foodies“ am Samstag, den 21. Juni 2008.
Monika Lehner und Walter Hettich empfingen uns in ihrem 2300 qm großen „grünen Wohnzimmer“, zusammen mit den indischen Rennenten Dagobert, Tiki, Tuki, Rosi und Sternchen sowie „Ente“, auf die ich später noch zu schreiben komme.
Zuerst ging es gemäß unserem Motto „Bewegung und Genuss“ mit Walter zu den verschiedenen Stationen des ca. 4,5 km langen Kunstweges. Er erklärte uns sehr fundiert und persönlich engagiert Intention und Entwicklung des seit 2 Jahren bestehenden Projekts, für das er namhafte Künstlerkollegen und Kolleginnen gewinnen konnte, welche ihre Objekte an 9 Stellplätzen zeigen.
 
Nach ca. 1 1/2 Stunden Gartenführung (in der bekannte und seltene oder besser: nicht mehr bekannte Pflanzen vorgestellt wurden) hatten wir alle Hunger bekommen, denn bereits im Vorfeld führten unsere Gespräche oft zum Thema Kochen und Essen. Das Buffet war angerichtet und mit vielen bunten Blüten dekoriert, z.B. die Käseplatte nicht – wie sonst üblich - von Weintrauben begleitet sondern mit Kornblumen in verschiedenen blau-lila Farbtönen. Im Blattsalat fanden sich Vogelmiere und Erdbeerspinat, zum Dressing dazu verschiedene, selbst angesetzte Blütenessige. Rosenbutter (mit Blüten von Duftrosen, wie z.B. der „Reine de Violettes“, die neben vielen anderen alten Rosensorten den Garten bereichert) auf dem frisch am Morgen gebackenen Dinkelbaguette verfeinerte das Angerichtete – abgerundet mit „graved Lachs“ für den feinen und „Obatzter“ mit Schafbrie für den kräftigeren Genuss.
Nicht zu vergessen der „pikante Nudelsalat“: Dazu verwendet man die „Nudeln piccante“ der „Davert Mühle“ (im Naturkosthandel) – al dente gekocht. Unter die noch heißen Nudeln Roquefort-Käse, mit Walnussöl verfeinert, unterheben. Vor dem Servieren verschiedene Wildkräuter, Brennesselsamen oder einfach geschnittenen Rucola dazumischen. Einfach köstlich!
Und als absoluten Höhepunkt gab es zum Kartoffelsalat mit saurer Sahne hartgekochte (Tipp: 15 Minuten!) Eier von – na, wem wohl ????
Na klar, von Tiki und Tuki,   
 
So saßen wir lange zusammen an diesem wunderschönen Abend, bei einem offenen Feuer mit den „Feuerteufeln“ und versorgt mit Wein aus Venetien und Österreich so wie leckerem – beinahe als „Arzneimittel“ zu deklarierendem – alkoholfreien dunklen Weizen der Neumarkter Lammsbräu.
 
Liebe Monika, lieber Walter, ein ganz herzliches Danke an Euch beide.
Und natürlich auch an Dagobert, Tiki, Tuki, Rosi, Sternchen und „Ente“ (mt+ll)
Feierliche Eröffnung
Kurzangaben zum „Kunstweg Barthelmesaurach“

 (von Walter Hettich)


Der Kunstweg besteht seit Mai 2006. Initiiert und organisiert wird er von Walter Hettich, Bildender Künstler (Malerei); er zeichnet für Künstlerauswahl, Gestaltung der Print- und Onlineprodukte, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in ehrenamtlicher Weise.
Der Kunstweg wird öffentlich vertreten durch die Gemeinde Kammertein, deren 1. Bürgermeister, Walter Schnell, Schirmherr des Projektes ist.
Die Gemeinde Kammerstein unterstützt die Aktivitäten auf dem Kunstweg so weit möglich in finanzieller Weise (Druckkosten, kleine Aufwandsentschädigung für die ausstellenden Künstler), gibt mit dem Bauhof der Gemeinde technische Hilfe (z.B. bei schweren Skulpturen).
Die Kosten für Porto, Vernissage etc. tragen Monika Lehner und Walter Hettich.
 
Ab 2008 werden auf dem Kunstweg ausschließlich Skulpturen ausgestellt (die galerie +kunst von Walter Hettich zeigt ergänzend in Eigenregie Malerei, Zeichnung und Fotografie).
 
Der Grundgedanke des Kunstweges ist, mehrmals pro Jahr Künstlern die Gelegenheit zu geben, ihre Werke auf dem 4,5 km langen Kunstweg zu zeigen. Durch die Zahl der Ausstellungen und die Variation der gezeigten Kunst bietet der Kunstweg im Gegensatz zu anderen ähnlichen „Institutionen“ eine permanente Veränderung und Neuerung.
Angedacht ist, von jeder Ausstellung mindestens eine Skulptur des jeweiligen Künstlers anzukaufen, um so dem Kunstweg langsam „Fülle“ zu geben und wachsen zu lassen.
Dies kann jedoch nur mit Hilfe von Sponsoren geschehen; für die Gemeinde Kammerstein selbst sind diese Ausgaben nur schwer machbar.
 
Viele der auf dem Kunstweg vertretenen Künstler lassen kulanter Weise einige Werke nach ihren Ausstellungen als Leihgaben vor Ort.
 
Der Kunstweg in Barthelmesaurach umfasst 9 Stellplätze, davon sind 6 von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Die übrigen Stellplätze (darunter der Garten der galerie +kunst) sind in privater Hand.
 
Im ersten Jahr 2006 stellte Oliver Ladwein, „Holzkomponist“ seine filigranen, mystischen Figuren aus Holz und Metall aus. Ein genialer Künstler mit hervorragender Ausstellungstechnik, aber schwierig im menschlichen Umgang.
Als zweiter Künstler zeigte Walter Hettich seine Malerei; dies außer der Reihe, um seine Arbeit in der Region bekannt zu machen. Malerei mit vorwiegend abstrakter, stark farbiger Thematik.
Peter Helmstetter, seines „brotberuflichen“ Zeichens eigentlich Forstingenieur (zuständig für den Privat- und Körperschaftswald im Bereich Schwabach, Kammerstein, Abenberg) stellte als dritter Künstler in diesem Jahr aus. Helmstetter bezieht sich auf seinen ursprünglichen Beruf und setzt sich strukturell mit dem Material Holz auseinander, beobachtet Veränderungen im Wachstum und setzt diese Erkenntnis im gestalterischen Moment um.
 
 
2007 wurde das Ausstellungsjahr mit dem Abenberger Holzbildhauer Ulrich Hallmeyer begonnen. Hallmeyer ist in der Region bekannt für seine Eulen- und Pilzskulpturen, sowie für seine meist in Tierform gehaltenen Spielfiguren für öffentliche Spiel- und Abenteuerplätze. Ulrich Hallmeyer zeigte auf dem Kunstwerk neben seinen bekannten Objekten auch Prozesskunst. Er erarbeitete mit den Kindern der Grundschule Kammerstein-Barthelmesaurach das „Nest“ am Stellplatz Friedhof (Hirtenberg).
Das Künstlerteam Ursula Rössner und Jürgen Eckart aus Wendelstein/Nürnberg bestritt die zweite Ausstellung in diesem Jahr. Rössner/Eckart zeigten Pastellzeichnungen und Collagen in der Galerie, farbige Objekte sowie Tafeln mit „Sinnsprüchen“ auf dem Kunstweg. Die Künstler sind in Nürnberg stark in der Jugendarbeit engagiert (z.B. Straße der Kinderrechte, Stadtpark Nürnberg).
Während einer großen Kunstaktion stellten sie mit den Schülern der Grundschule 13 überdimensionale „Traumfänger und Windgeister“ her, die den Sommer und Winter des Jahres auf der Obstwiese der Familie Lehner/Hettich standen und schon von weitem die Besucher begeisterten.
Der Nürnberger Fotograf Rainer Kradisch schloss dieses Ausstellungsjahr mit einer Auswahl seiner schwarz-weiß Fotografien ab. Seine „Spezialität“ ist die Landschaft des fränkischen Raumes. Kradisch „radelte“ mehrmals eigens von Nürnberg nach Barthelmesaurach, um hier die Landschaft in der Umgebung fotografisch festzuhalten.
 
Das Jahr 2008 wird von nur einer Ausstellung dominiert. Es konnte die Stahlbildhauergruppe FORO DI FERRO gewonnen werden: Vier „gestandene“ Männer: Thomas Held (Stauf), Johannes Koch (Niederlindach), Stefan Schnetz (Langensendelbach) und Friedrich Popp (Nürnberg). Die vier Künstler bewegen sich in ihrer Ausdrucksweise auf allen Ebenen der Metallgestaltung – vom zusammengeschweißten Maschinenschrott über fein gebogenes Stahlrohr bis hin zu filigranen Drahtarbeiten und Bronzeabgüssen.
 
FORO DI FERRO zeigt seine Werke noch bis 24. August (FINISSAGE (Brunch im Garten Lehner/Hettich): 24. August, 11 Uhr, KIRCHWEIHSONNTAG in Barthelmesaurach / wichtig: es gibt Festbier der Brauerei Gundel im Festzelt!)
 
 
Die Stationen des Kunstweges:
 
1: Spielplatz/Parkplatz Hasenmühle
     –  Spiralsäulen, Kiefer, Peter Helmstetter (angekauft)
     –  Go East - Go West, Stahlskulptur, Thomas Held (FORO DI FERRO)
philosophische Spruchtafeln zum Thema „Erwachsenwerden- und sein“, Holztafeln,
          Ursula Rössner
 
2: Gewerbepark, Wasserauffangbecken
     –  Pilzkolonien, Linde, Eiche, Ulrich Hallmeyer
 
3: Gewerbepark, Vermögensberatung
     –  „Der König verlässt das Land“, verschiedene Hölzer, Ulrich Hallmeyer
 
4: Dorfplatz
     –  Maetres, gelb und rot, Stahlschnitte, gebogen, Stefan Schnetz (FORO DI FERRO)
 
5: Schule
     –  „Die sieben Spaßvögel“, Holz, Metall, Oliver Ladwein (angekauft)
 
6: Garten der galerie +kunst / Familie Lehner/Hettich
     –  große und kleine Skulpturen von FORO DI FERRO
     –  Ensemble von 12 Sitzpilzen, Eiche, Ulrich Hallmeyer
     –  Eule, Eiche, Ulrich Hallmeyer
 
7: Hirtenberg (Friedhof)
     –  Das Nest, verschiedene Zweige, Steine, Ulrich Hallmeyer (angekauft)
     –  Durchbruch, Kiefer, Peter Helmstetter
     –  philosophische Spruchtafeln zum Thema „Kreislauf Werden und Vergehen“, Holztafeln,                  Ursula Rössner
 
8: Hirtengarten:
     –  Sauriereier, Kokosnüsse,Erle, Ulrich Hallmeyer
     –  L‘Occhio, Stahl, Fridrich Popp (FORO DI FERRO)
    
9: Obstwiese Lehner/Hettich (angelegt im Jahr 2000 mit Unterstützung des Landespflegeverbandes Mittelfranken: 200 Heckensträucher, 20 Hochstammobstbäume, Pfirsich, Birnenquitte, Elsbeere, Maulbeere, Mispel, Speierling, Walnuss etc.)
–  Lauchhammer, Last Step, das Paar, alle Stahlrohr, Johannes Koch
 
 ****************************************************
 
„Träume nicht Dein Leben – sondern lebe Deinen Traum“
Wahlspruch von Monika Lehner
 
 
Im Laufe der Zeit hat der Garten viele Ecken zum Verweilen bekommen, wollten wir doch zuerst „nur“ eine schattige Sitzecke auf dem 2.300 qm großen Grundstück gestalten; über 10 Jahre hat es gedauert, bis ca. 500 qm davon mit „Gartenräumen“ aus gepflasterten Natursteinen und Pflanzen geformt waren. Spalierobst und Wein, Obstbäume, Beerensträucher und viele Blütenstauden, die auch zum Verzehr geeignet sind (siehe Aufzählung Buffet), bereichern das „Gartenreich“ – auch ein Gemüsegarten mit ausgefallenem „Grünzeug“ fehlt natürlich nicht – wunderbare Rezepte kann man daraus gestalten. So ist z.B. die Knollenziestwurzel mit ihrem leichten Pilzgeschmack in Butter geschwenkt über Feldsalat etwas sehr Feines – leider haben die Wühlmäuse diesen Leckerbissen schon entdeckt und ihre Speisekammer im Beet eingerichtet.
 
 
Grundlage unseres Handelns ist immer ökologischer Natur. So haben wir im Laufe der vergangenen Jahre eine Solaranlage für Warmwasser, eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung, eine Zisterne mit 10.000 Liter Fassungsvermögen (für Toilettenspülung und Gartengießen) in das Haus bzw. Grundstück integriert. Im Jahr 2000 pflanzten wir mit Unterstützung des Landespflegeverbandes auf einem zur Familie gehörenden Ackerstück von 1/3 ha Größe eine Streuobstwiese mit 200 Heckensträuchern und 20 alten Hochstammobstbäumen an. Im kommenden Jahr sollen hier „lebende Rasenmäher“, also Schafe (wir werden nach einer alten Rasse suchen), ihren Dienst tun und ihre Freude am reichhaltigen Gras haben.
 
... und alle verwendeten Lebensmittel sind aus kontrolliert biologischem Anbau, wo sinnvoll möglich (ohne viele Kilometer zu fahren) natürlich auch regional (Text verfasst von Monika Lehner).
 
 

Inhaltspezifische Aktionen