Slow Food Messe 2007, Stuttgart
Slow Food 2007
markt des guten geschmacks
15. – 17. juni, messe stuttgart
Stuttgarter Tagebuch (ganz persönlich)
Was hätten wir an diesem Wochenende alles machen können!
Besuch in „Bärbels Garten“
Besuch der „Film-Genuss Tage“ in Ansbach
Besuch in „Bärbels Garten“
Besuch der „Film-Genuss Tage“ in Ansbach
Beides sicher erlebenswert, aber wir wollten beim ersten „Deutschen Markt des guten Geschmacks“ von Slow Food Deutschland in der alten Messe in Stuttgart unbedingt dabei sein.
Donnerstag, 14. Juni 2007
Wir waren bewusst früher angereist, denn es stand für den Abend um 19.00 im „Ambo“ Filmtheater der international prämierte Kultfilm: „John the Farmer“ auf dem Programm, erstmals auf der Berlinale gezeigt und noch nicht in den Kinos.
Carlo Petrini hat es sich nicht nehmen lassen, die Vorstellung selbst zu eröffnen.
Er saß in der dritten Reihe (wir in der der fünften) Über Inhalt, Darstellung und Intention des Films zu berichten ist in Kurzform einfach unmöglich. Aber am 17. oder 18. September wird er exklusiv hier in Nürnberg gezeigt.
Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben, bitte schon mal vormerken.
Film - Info im Internet unter: www.filmz.de/film_2007/farmer_john/
Die Programmankündigungen für Freitag bis Sonntag zu den Vorträgen, Geschmackserlebnissen, Verkostungen, Verabredungen zum Essen und die Slow Touren lasen sich sehr interessant. (erinnerten ein wenig an den „Salone del Gusto in Turin“)
Freitag, 15. Juni 2007
Kuhglocken!? Echtes Kuhglockengeläut empfing uns auf dem Weg zum Eingang.
In zwei nebeneinander liegenden Gattern zeigte der Donaumooser Zweckverband und der Landesverband Bayern zusammen mit der Bayerischen und der Baden- Württembergischen Landestierärztekammer je zwei Murnau-Werdenfelser und 2 Limpurger Kühe mit ihren Kälbchen. Für alle Kinder eine Riesenspaß, ja für manche sogar die erste Begegnung mit solchen Tieren. Sie blieben bis Sonntag der Anziehungspunkt, zumal sie 3-mal am Tag noch per Hand gemolken wurden.
Innen angekommen ging es natürlich zunächst zur offiziellen Eröffnung mit vielen Reden von Politikern und Ehrengästen, wie auch Otto Geisel und Carlo Petrini, der alle wieder mit seinem Charme und Charisma begeisterte.
Innen angekommen ging es natürlich zunächst zur offiziellen Eröffnung mit vielen Reden von Politikern und Ehrengästen, wie auch Otto Geisel und Carlo Petrini, der alle wieder mit seinem Charme und Charisma begeisterte.
Gebucht hatten wir für 13:00. „Dreierlei Rinderkutteln in und mit Remstaler Weinen“
Gerhard (ohne mich) und weitere 18 Feinschmecker und Hobbyköche waren begeistert.
Gerhard (ohne mich) und weitere 18 Feinschmecker und Hobbyköche waren begeistert.
Ich freute mich währenddessen über die unzähligen kleinen und größeren Besucher aus Kindergärten und Schulen, die mit Rucksäcken voll Neugierde und guter Laune hereinspazierten. Für sie waren im unteren Foyer ca. 10 Tische aufgebaut, auf denen vieles mit allen 5 Sinne entdeckt und erraten werden konnte:
„Wie sieht ein frisches Radieschen aus“
„Wie verschieden klappern Linsen und trockene Apfelringe“
„Wie kann ich Gewürze wie Vanille, Zimt, Kümmel erriechen“.
„Wie schmecke ich mit verbundenen Augen süß-sauer-salzig-bitter?
„ Wie erspüre ich unterschiedliche Oberflächen“
- Brotkruste – Tomate – Apfel – Zitrone – Getreidekörner – Eier (hart gekocht!)
„ Wie erspüre ich unterschiedliche Oberflächen“
- Brotkruste – Tomate – Apfel – Zitrone – Getreidekörner – Eier (hart gekocht!)
In Kästchen versteckt
Das war so was von spannend und ein Riesenspaß für Groß und Klein (und ganz besonders für mich als engagierte Großmutter)
Das war so was von spannend und ein Riesenspaß für Groß und Klein (und ganz besonders für mich als engagierte Großmutter)
Kurz gesagt, am Freitag waren die Kinder die „Ehrengäste“
Sie rahmten auch zur Mittagszeit an der 100 Meter langen Tafel viele Prominente wie Carlo Petrini, Eckhard Witzigmann, Otto Geisel, Minister Peter Hauck, Herrn Althoff (Geschäftsführer von Mövenpick Deutschland) u. v. m. ein, und ließen sich gemeinsam den von 20 Miniköchen zubereiteten und servierten „Gaisburger Marsch“ schmecken.
- übrigens, der von den 10 -16 jährigen am meisten umlagerte Stand war der von „Bionade“, und die Helfer dort waren unwahrscheinlich großzügig. Es ging kein Kind ohne eine Flasche als Kostprobe wieder weg.
Ich meine, dass dies bei den „Disco- Neulingen“ locker die Alco-Popps verdrängen könnte.
Freitag 15:00 Geschmackserlebnis
„Mit dem Geruchsmikrofon über Kräuter informieren“
Was ist denn nun ein Geruchsmikrofon? Na?!? Ganz falsch!!!
Es ist ein laufender Ventilator, vor dem frische Kräuter gedrückt oder zerrieben werden. Deren Duft erfüllt dann den ganzen Raum.
So habe ich Lavendelsalbei, Vervene, Eberraute, Berg-Oregano oder Moqui-Minze noch nie gerochen. Für alle 16 Teilnehmer das olfaktorische Highlight Stuttgarts.
Bei Herumschlendern und Informieren konnten wir beim Besuch der uns bekannten Ausstellern und Produzenten die Begeisterung über die große Resonanz deutlich spüren. Man kann nahezu an jedem Stand probieren, fragen und auch einkaufen.
Langsam werden die Füße müde, beim Hinausgehen sehen wir noch Trauben von Menschen auf den Eingang zuströmen.
Schluss für heute !
Samstag, 16. Juni 2007
Um 10 Uhr lange Schlangen an den Kassen.
Viele junge Familien mit Kinderwagen , ältere Herrschaften mit Entdeckerlaune im Blick (und bequemen Schuhen), und junge Leute mit Rucksack und Trinkflasche –
na, das wird voll und eng.
Heute schauen wir uns genauer an, was wir gestern nur streiften: den Demeter Stand, die Schwäbisch-Hällische-Erzeugergemeinschaft und seine köstlichen Produkte, die fränkischen Winzer, unser Mitglied Frau und Herr Krieger von der Riedenburger Brauerei, immer ein Ort der Erholung bei ihren Bierspezialitäten,
noch ein biologischer Espresso und dann geht`s weiter.
13:00 Geschmackserlebnis:
„Schwäbische Linsen im Viererpack“
Biobauer Mammel ließ uns 4 Portionen nur in Wasser gekochter Linsen verkosten und vergleichen.
Welche schmeckt mehlig, welche nussig, welche fest, welche neutral?
Welche schmeckt mehlig, welche nussig, welche fest, welche neutral?
Bio sollte doch zu erkennen sein?!
Doch jeder der 12 Verkoster tippte daneben:
die beiden, welche uns am besten schmeckten. kamen jeweils aus Kanada und Frankreich.
Die zwei regionalen Alblinsen waren mehliger und zarter im Geschmack, was uns alle über unsere müden Geschmacksknospen nachdenken ließ.
Anschaulich und humorvoll erzählte Herr Mammel über den mühevollen Anbau,
die komplizierte Erntetechnik und den Vertrieb seines Produktes. Mancher nahm gern ein Päckchen für zuhause mit und wird den Inhalt sicher sehr bewusst zubereiten und genießen.
15:00 Podiumsdiskussion
„Auch die Kartoffel hat Terroir – Mit Agrarkultur zur Esskultur“
Nahezu jeder, der den Raum I im Kongresszentrum betrat, hatte einen fröhlich gespannten Gesichtsausdruck, denn auf dem Podium saßen Walter Kress, unser Slow Food Bauer, wie er sich selbst stolz tituliert und –
Vincent Klink.
Es war die bestbesuchte Podiumsdiskussion mit ca. 500 Zuhörern und wir alle genossen 1 1 /2 Stunden Information und Meinungsaustausch in humorvollster Weise über „Linda“ und ihre Schwestern.
Publikumsfrage:
Bei wem kaufe ich denn am besten gute Kartoffeln? Wo bekomme ich auch eine gute Beratung?
Vincent (o.T.):
Gehet’se zum Markt zu `nem gute Gemüsehändler oder zum Kartoffelbauern in der Nähe. Aber gucket se sich den genau an, wenn er dumm guckt und unfreundlich isch, isser nix.
Am Montag werde ich mir meine Gemüsefrau sehr genau anschauen.
20:00 Kloster Maulbronn
Otto Geisel und SFD hatten in den Räumen des Klosters die CL und zahlreiche Teilnehmer der gleichzeitig stattfindenden Tagung des internationalen Slow Food Beirates aus Japan, Kanada, USA, der Schweiz und selbstverständlich Italien, allen voran Carlo Petrini, als Gäste zu einem üppigen kalt-warmen Buffet an langen Tafeln in bunter und fröhlicher Sitzordnung eingeladen.
Eindrucksvoller kann man die weltweit verbindende Bewegung von Slow Food nicht erleben.
Es wurde spät, sehr spät, und zur Geisterstunde durften wir die weltberühmten Räume mit dem Kreuzgang, von Hunderten von Kerzen beleuchtet, erkunden.
Geschichte pur und hautnah.
Sonntag, 17. Juni 2007
Es blieb nur noch Zeit für einen kurzen Abschiedsbesuch am Slow Food Stand, der an allen Ausstellungstagen dicht umlagert war, auch unser Flyer lag dort auf.
Dann ging`s zurück nach Nürnberg, aber eins steht für uns fest:
Stuttgart, wir kommen 2008 wieder
- mit Freunden
- zu Freuden.
Termin der Messe 3.- 6. April 2008
Moni und Gerhard Tremel