Tafelrunde 02/10

Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt

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Oder: Vom Artenhilfsprogramm zum Marketingverein "Die Macht des Verbrauchers"

Unter diesem Motto trafen wir uns zur ersten Tafelrunde des Jahres 2010 im „Gutmann am Dutzendteich“. Offensichtlich waren unsere Schnecken und Schneckenfreunde ausgehungert nach Informationen, denn in großer, geselliger Runde kamen wir zusammen. Schön, dass gerade die Tafelrunden solchen Anklang finden, denn sie bieten nicht nur Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Wiedersehen, sondern auch zum Reinschnuppern bei Slow Food.

Wie immer ist es unserem Vorsitzenden Gerhard Tremel gelungen, einen ausgesprochen interessanten Referenten für den Abend (s. Bilder) zu gewinnen und damit verbunden ein zuhörenswertes Thema.

Heiner Sindel, engagierter und sympathischer 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Regionalbewegung, berichtete uns fundiert (so wie „Powerpoint-unterstützt“) - und immer wieder humorvoll gewürzt – von der erfolgreichen Entwicklung eines Artenhilfsprogramms hin zum Marktetingverein. Ausgehend von Feuchtwanger Aktivitäten und spektakulären Aktionen hat sich der Bundesverband der Regionalbewegung gegründet. Insbesondere die sehr pfiffigen und werbewirksamen Aktionen (z.B. Aufbau einer Bierstraße, Milchstraße, eines Holzwegs oder einer Kartoffelrennbahn – aber auch die Entwicklung einer Biersämaschine oder das Motto „Wir pflanzen Möbel“) prägten sich bei mir ein.

»Regionale Produktvermarktung - ein Thema, das vor zehn bis fünzehn Jahren noch von glühenden Globalisierungseuphorikern belächelt wurde, entwickelt sich heute zum deutlichen Trend der Konsumlandschaft. Wo damals noch ideelle Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit für regionale Wertschöpfung und regionales Bewusstsein im Vordergrund standen, rückt nun immer mehr der konkrete Aufbau wirtschaftlicher Regionalvermarktungsstrukturen und Regionalmarken in den Vordergrund.

Dass mit regionalen Produkten und Wirtschaftskreisläufen alle - Klima, Landschaft, Natur, Region, Erzeuger und natürlich letztendlich vor allem der Verbraucher - nur gewinnen können, ist inzwischen in vielen Köpfen angelangt«.

Doch wie kann Regionalvermarktung nach jahrelanger Vernachlässigung regionaler Wirtschaftskreisläufe jetzt und heute funktionieren und wie kann sie mancherorts wiederbelebt werden? - diese Frage wurde uns an dem Abend beantwortet.

Wir erfuhren außerdem einiges zum Tag der Regionen. Dieser bundesweite Aktionstag macht Werbung für die Stärken der Regionen: für regionale Produkte, regionale Dienstleistungen und regionales Engagement. Aus dieser Initiative heraus entstand 2005 überhaupt der Bundesverband der Regionalbewegung. Unter www.tag-der-regionen.de finden Sie stets die aktuellen und geplanten Aktionen, so wie zahlreiche interessante Informationen. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich! Gleiches gilt natürlich auch für die Seite www.regionalbewegung.de/.

Zahlreiche Kooperationspartner aus allen Richtungen, der Aufbau von Regionaltheken, neue interessante Produkte regionaler Genusshandwerker (z.B. Kürbiskernöl aus Franken, Emmer-Bier u.v.m.) tragen zur Verbreitung des Regionalgedankens bei. Dafür gehört jedoch immer eine professionelle Vermarktung und ebensolche Struktur. Dass dies möglich ist, haben wir an diesem Abend gesehen.

Herzlichen Dank an Herrn Sindel für den spannenden Vortrag. Er war ganz in unserem Sinne und der Philosophie von Slow Food. Behalten Sie deshalb verstärkt das aktuelle Jahresmotto des Verbandes im Hinterkopf: „Wer weiter denkt - kauft näher ein“. Eine lebenswerte Stadt gibt es nur durch ein artenreiches Land – und letzteres können wir wiederum nur durch unsere Unterstützung der regionalen Produzenten, Produkte und Wirtschaftskreisläufe bewahren. Glauben Sie Herrn Sindels Worten: „Landschaft kann schmecken!

In diesem Sinne: Immer einen guten regionalen Appetit!

peter schubert / Bilder: Bernd Steigerwald

Nachtrag:

Wir würden evt. gerne zum nächsten Tag der Regionen mit einem Infostand (Marktstand) von Slow Food Nürnberg präsent sein. Der Aktionstag ist der 3. Oktober 2010, Ort voraussichtlich Feuchtwangen, das Freilandmuseum oder eine eigene Initiative in Nürnberg - zusammen mit den Mitgliedern der Region Nürnberg. Wer schon jetzt weiß, dass er sich eine Mitwirkung als Stand-, Aufbau- oder Transporthilfe (Bus) vorstellen kann, möge sich den Tag schon mal notieren und uns sein Interesse bekunden. Natürlich werden wir rechtzeitig vorher noch einen entsprechenden Aufruf starten und Details mitteilen.

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