Tafelrunde 12/09

Flotte Bienen...

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lautete das Thema der letzten Tafelrunde des Jahres 2009, die wir bei unserem Fördermitglied, der „Osteria Enoteca La Vineria“ in angenehmer Atmosphäre abhielten.
 
Dass die Bienen gar nicht so „flott und fleißig“ sind wie gemeinhin gedacht, erzählte uns Herr Franz Mages vom Zeidlerverein für Nürnberg und Umgegend e.V. Nur drei bis vier mal am Tag nämlich fliegen die Tiere zum Sammeln des Nektars aus. Nachdem sie dies jedoch in Massen tun, kommt es uns vor, als wenn sie ununterbrochen umherschwirrten.
 
Dafür sind Bienen aber ganz schön alt. Eingeschlossen in 60 Millionen Jahre altem Bernstein hat man sie bereits gefunden und sie waren schon so „modern“ gebaut, wie die Biene von heute. Sie ist also ein bewährtes Modell für die Natur zur Bestäubung der Blüten und unersetzlich. Bienen nehmen fast 80 % der Bestäubung von Obstkulturen vor. Viele Pflanzen haben ihre Blüten sogar speziell auf die Biene zugeschnitten, damit sie möglichst viel Blütenstaub abgeben können und auch wieder aufnehmen. Als Beispiel wurde uns hier - mit Hilfe eines vom Senior des Vereins handgefertigten Holzmodells - anschaulich der Klappmechanismus des Wiesensalbeis vorgestellt. Es wäre um das „Sexleben“ vieler Obst und Beerenarten schlecht bestellt, wenn es keine Bienen mehr gäbe, denn Zufallsbestäubungen durch den Wind bringen nicht die gewünschten Erträge und vor allem die Qualität der Frucht leidet darunter.
 
Doch auch hier greift der Mensch leider mit seiner großflächigen Monokultur negativ ein und zerstört, was die Natur in langer Zeit geschaffen hat. Auf dem flachen Lande reicht die Nahrung der Bienen oft nicht mehr aus, so dass die Zeidler bereits im Sommer mit Rohrzucker zufüttern müssen (was eigentlich erst für den Herbst vorgesehen ist), damit die Bienenvölker den Winter überleben.
 
Herr Mages klärte uns auch über das interessante Leben im Bienenstock auf. Es gibt verschiedene Kategorien von Bienen für bestimmte Arbeiten. Danach richtet sich auch deren Lebenserwartung. Neben der Königin leben die Flugbienen am längsten, da sie mindestens ein halbes Jahr alt werden, um die Winterzeit zu überstehen. Arbeiterinnen haben nur eine Lebenserwartung von 6 Wochen. Wer zu wem wird, regeln die Bienen beim Ausbrüten mit verschiedenen Temperaturen, die im Bienenstock zwischen 25 und 40 Grad betragen können. Erreicht wird diese Temperatur durch das Zittern der Tiere und sie wird mit einer erstaunlichen Präzision reguliert (da kann manche moderne Klimaanlage nicht mithalten!).
 
Natürlich ging es auch noch um das Produkt der Bienen, den Honig. Es gibt Blütenhonig und Waldhonig. Der Unterschied besteht darin, dass beim Waldhonig die Biene die Ausscheidungen der Fichtenlaus aufsaugt, die den Saft der Blätter oder Nadeln verarbeitet und dann wieder ausscheidet. Der Blütenhonig besteht aus dem Nektar der Blüten, der von der Biene gesammelt wird.
 
Alles was als Honig verkauft wird, ist auch Honig und muss bestimmten Kriterien entsprechen. Egal ob der Honig teuer oder billig, durchsichtig oder milchig ist, es ist immer das gleiche Produkt (allerdings in oftmals sehr unterschiedlicher Qualität).
Ebenso wies Herr Mages noch auf die Heilkraft dieses Naturproduktes hin, das seit Alters her bei Erkältungen und bei Verletzungen zur Unterstützung der Heilung eingesetzt wird.
Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte der Zeidler beantwortete unser Referent noch viele Fragen der Schnecken.
 
Abschließend legte er uns allen ans Herz, einen Lebensraum für die Bienen zu schaffen und sei es nur ein Blumenkasten auf dem Balkon mit verschiedenen Blütenpflanzen. Denn wenn es keine Bienen mehr gibt, sterben nicht nur verschiedene Vogelarten und Obstsorten aus, sondern wir Menschen müssten auch auf manch andere Lebensmittel verzichten, da ebenso Gräser und Sträucher davon betroffen sind - und diese wiederum eine Nahrungsgrundlage für viele Tierarten bilden.
 
Es war ein sehr interessanter Abend (begleitet vom guten Essen unserer Gastgeber, der La Vineria) und alle waren sich einig, dass das Thema eine praktische Fortsetzung (sprich: einen Besuch beim Imker) finden sollte.
 
Weitere Informationen zum Thema sind im Internet auf der Seite des Zeidlervereins nachzulesen:
 
p.r-h. / p.s.

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