Tafelrunde Februar (02/09)
Tafelrunde Februar: Thema Meerrettich
Für den ersten Stammtisch des Jahres 2009 hatten sich die Schnecken ein scharfes Thema ausgesucht, nämlich den Meerrettich. Herr Schamel, Inhaber der Firma Schamel Meerrettich in Baiersdorf hatte sich gerne bereit erklärt, die zahlreichen Stammtischteilnehmer im „Gutmann am Dutzendteich“ über diese spezielle Wurzel näher zu informieren.
Die Geschichte der scharfen Wurzel begann im 15. Jahrhundert. Markgraf Johannes Alchemista, der damals im Schloss Scharfeneck lebte, brachte von einer seiner Reisen in ferne Länder die Meerrettichwurzel mit. Angeblich hatte ihm eine Fee die Wurzel überreicht, um damit seinen hungernden Untertanen zu helfen. Daher ist auf den Meerrettichgläsern der Firma Schamel auch eine blonde Maid abgebildet, die die Fee symbolisieren soll. Wie auch immer – der Anbau der Wurzel gelang auf den fränkischen Böden sehr gut und es begann bald ein reger Handel.
1846 wurde dann die Firma Schamel gegründet, die den Meerrettich nun industriell verarbeitete. Die gereinigten und verpackten Meerrettichstangen wurden über den Ludwigskanal verschifft und fanden regen Absatz auch im angrenzenden Ausland. 1912 wurde der geriebene Meerettich erstmals in Portions-Gläser gefüllt. Dies war ein Fortschritt, den die Hausfrauen der damaligen Zeit schätzten. So mussten sie nicht mehr die tränenreiche Arbeit des Reibens und des Schwefels übernehmen, sondern konnten den Meerrettich aus dem Glas entnehmen. Der Anbau von Meerrettich erfordert nach wie vor viel Handarbeit. Trotz vermehrten Einsatzes von Maschinen wird das Unkraut weitgehend noch per Hand entfernt und die Ernte erfolgt ebenfalls in Handarbeit. Nach dem Säubern und dem Abschneiden der Setzlinge vom
Wurzelstamm, werden diese eingelagert und im April wieder ausgebracht. Die eigentliche Wurzel wird bis zur Verarbeitung kühl und dunkel gelagert.
Herr Schamel erklärte uns ebenfalls die gesundheitlichen Vorteile des Meerrettichs. Er enthält Vitamin C in großen Mengen, antibiotische Substanzen und ätherische Öle. Nachdem die Rohware nicht erhitzt wird, enthält der geriebene Meerrettich alle diese Inhaltsstoffe noch in voller Form. Wer sich informieren will, was man mit Meerrettich alles machen kann, der sollte zum Baiersdorfer Meerrettichmarkt am 3. Septembersonntag kommen. Hier kann man die scharfe Wurzel in allen möglichen Kombinationen probieren. Einmal im Jahr gibt es auch einen Kochwettbewerb junger kreativer Köche, die selbst vor dem Einsatz von Meerrettich in Süßspeisen nicht zurückschrecken.
Da haben es die Schnecken lieber klassisch gehalten mit der Verkostung einer sehr gelungenen Meerrettichsuppe sowie Rindfleisch mit Krensoße. Am Ende des Vortrages wies uns Herr Schamel auch noch auf verschiedene weniger bekannte Einsatzmöglichkeiten des Meerrettichs hin, z.B. von der Schnupfenbekämpfung bis zur Darmreinigung.
Zu guter Letzt bekamen wir noch einen Überblick über die verschiedenen Krensorten, die nicht nur mit Sahne sondern auch mit Apfel, Orange oder auch Senf verfeinert werden und durften uns Kostproben mit nach Hause nehmen.
p.r-h