Tafelrunde Juni (06/09)
Tafelrunde Juni: Eine runde Sache
...wurde von unserer „Oberschnecke“ Gerhard Tremel geheimnisvoll für den Stammtisch am 2.6.09 im Tuchergarten versprochen. Zahlreich waren dann auch die Mitglieder vertreten, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Gelüftet wurde es dann von Herrn Rainer Spitzenpfeil, dem 1. Vorsitzenden des Pétanque-Clubs Burgthann. Es sollte also um das französische Pétanque, die bekannteste Form des Boulespieles gehen, das nicht nur ein Altherrenspiel ist, wie sich im Laufe des Vortrags herausstellte.
Kreise, Kugeln (les boules) und eine Zielkugel, „Schweinchen“ genannt, spielen darin eine Rolle, ein Metermaß ist manchmal unabdingbar und auch das Putztuch gehört zur Grundausstattung. Eine ruhige Hand, Konzentration, Standfestigkeit und Zielgenauigkeit sind bei diesem Spiel wichtig, jedoch ist keine extreme Kraftanstrengung erforderlich, also ein Spiel für Jung und Alt, das uns von dem ebenfalls anwesenden Sascha Rosentritt (Deutscher Jugendmeister!) eindrucksvoll vorgeführt wurde. Sehr schön ist es, dass auch Rollstuhlfahrer problemlos mitspielen können und das Spiel überhaupt einen sehr integrativen Charakter hat.
Pétanque ist ein sehr altes Spiel, dessen Wurzeln man bereits im alten Griechenland findet. Früher wurde es mit reinen Holzkugeln oder großen, mit Zimmermannsnägeln beschlagenen Kugeln gespielt (Herr Spitzenpfeil hatte einige Ansichtsexemplare dabei).
Seit 1865 gibt es feste Regeln in Bezug auf die Art der Kugel und der Spielweise.
Das Regelwerk umfasst mehr als 40 Artikel (!), in denen so ziemlich alles beschrieben ist, was passieren kann (selbst welcher Teil der Kugel gezählt wird, falls diese auseinanderbricht. Es gibt die Triplette (3 gegen 3), die Doublette (2 gegen 2) und das Tête-á-Tête, also Mann gegen Mann (natürlich dürfen auch Frauen mitmachen...).
Wichtig sind bei diesem Spiel die Taktik, die Wurftechnik, die Körperhaltung und auch die Psychologie. Verbreitet ist es weltweit, da man es überall spielen kann. Es braucht keine speziell vorbereitete Sportstätte. Trotzdem plant der Verein in Burgthann den Bau einer Spielhalle, damit man auch im Winter und bei schlechtem Wetter spielen und trainieren kann. Es wird übrigens die erste Halle in Bayern, speziell für diese Sportart.
Pétanque soll trotz des umfangreichen Regelwerkes Freude und Spaß am Miteinander und auch Gegeneinander vermitteln und zur Entspannung aus der Alttag dienen. Davon wollten sich natürlich die Slow Food Schnecken selbst überzeugen und so folgte nach der Theorie die Praxis. In einem eigens im Biergarten abgetrennten Bereich dürften wir in kleinen Wettkämpfen (Triplettes) das Werfen, Legen oder Schießen gleich ausprobieren.
Wir hatten großen Spaß dabei, entdeckten manch verborgenes Talent und amüsierten uns über ausgesprochen „kraftvolle“ Auftritte (nach dem Hinweis, dass es sich nicht um die Disziplin „Kugelstoßen“ handelt, wurde das aber besser...). Einige wenige haben sich doch glatt vor dem Wettkampf gedrückt und waren wohl schon ohne zu spielen auf der Suche nach dem obligatorischen Anis-Getränk, das (nach dem Wettkampf!) nicht bei der Dopingkontrolle geahndet wird.
Vielen Dank allen Beteiligten und insbesondere unserem Gerhard, der tatsächlich für eine runde Sache sorgte und wohl auch Verbindungen zum Wettergott hat, denn die Wettkampfbedingungen waren ideal. Somit konnten wir einen weiteren Grundsatz der Slow Food Philosophie perfekt umsetzen: Genuss und Bewegung!
Interessierte sind übrigens beim Pétanque Club in Burgthann immer herzlich willkommen (zum Schauen und zum Ausprobieren). Alle wichtigen Informationen finden sich auf der Internetseite des Clubs: www.pcburgthann.de.vu/
Nachtrag:
Nachdem die Resonanz so groß war, überlegt Gerhard Tremel, 1-4 mal im Jahr zu einer Petanquerunde einzuladen; die ersten Male mit Unterstützung von Herrn Spitzenpfeil in Burgthann, evtl. verbunden mit einer kleinen Wanderung.
p.r-h / p.s.