Weißkohl, Kappes und mehr am 16.09.2006

Weißkohl, Kappes und mehr

Ohne Fleiß kein Preis – steht als Motto auf dem Merkendorfer-Krautbrunnen.
 
Dass dem bei der Krautproduktion wirklich so ist, demonstrierte uns Frau Reuter, von der Merkendorfer Kraut GmbH eindrucksvoll bei einem Rundgang durch den Familienbetrieb im Ortsteil Heglau.
Die Familie Reuter gehört zu den letzten Krautbauern der dortigen Region und ist der noch einzige vermarktende Betrieb. Die drei Familienmitglieder , Vater, Mutter und Sohn,
verarbeiten ca. 1 800 Zentner Krautsköpfe im Jahr.
Den Slow-Food Mitgliedern und Gästen wurde anhand eines Vortrages und eines Films der Werdegang eines Krautkopfes dargestellt. Von der Pflanze bis hin zum fertigen Produkt ist es ein arbeitsreicher Weg, der weitgehend immer noch aus Handarbeit besteht und harte Knochenarbeit ist. 20 verschiedene Sorten Kraut werden von der Familie Reuter angebaut und zwar immer zu unterschiedlichen Jahreszeiten je nach Reifezeit und Verwendung. Die Krautfelder werden bei Bedarf durch Wasser aus eigenen Tiefbrunnen bewässert und die Felder werden per Hand geharkt. Ebenso erfolgt die Ernte per Hand und nicht mit Maschinen, wie dies bei den großen Krautfabriken der Fall ist. Der Vorteil ist ein unbeschädigter Krautskopf der zum längeren Einlagern geeignet ist. Der größte Teil der Krautköpfe wird im Kühlhaus bei + 1 - 1,5 Grad gelagert und für die Abnehmer aus der Region  frisch verarbeitet. Der Betrieb erzeugt aus der Region für die Region.  Das Kraut wird gesäubert, gehobelt und dann in große Bottiche zum Gären eingelagert. Außer Salz werden keinerlei Zusätze beigemischt. Von der hervorragenden Qualität konnten wir uns bei einer Verkostung des rohen Sauerkrauts selbst überzeugen. Frau Reuter spürte man bei ihrem Vortrag die Freude und die Liebe zur Natur wirklich an, die den schweren Ablauf des Alltags aufwiegt.
Begrüßt wurden wir auch noch von der Krautkönigin, Frau Katja Edelhäuser, die sich gerne für Erinnerungsphotos zur Verfügung stellte. Sie erzählte uns kurz von der Merkendorfer Krautwoche, die jedes Jahr stattfindet, 2006 vom 16-24. September. Nach der Besichtigung erfolgte nach einer Kaffeepause ein Rundgang durch das romantische Städtchen Merkendorf mit einer geschlossen Stadtmauer. Der Stadtführer und Museumsleiter Herr Wilhelm Koch erklärte uns  die Geschichte des 3000-Einwohner starken Ortes. Zuletzt besichtigen wir noch das kleine liebevoll eingerichtete Heimatmuseum in der Zehntscheune.
Im Gasthaus zur Sonne ging es dann beim Wirt, Herrn Helmreich so richtig ran ans Kraut. Hier gab es eine ausgesprochene Krautkarte. Renner war der Krautbraten, ein Schweinerollbraten mit saftiger Kruste, der mit Hackfleisch und geschnippeltem Kraut gefüllt ist. Daneben gab es natürlich auch die klassische fränkische Bratwurst mit Kraut, klassisch und in panierter Form sowie Schäufele und Schweinebraten. Wer wollte konnte auch noch am Krautschnaps  nippen.
Nachdem Frau Reuter uns einige Stunden zuvor erklärt hatte, wie gesund  Kraut ist, war dies eigentlich ein Tag, den die Krankenkasse uns hätte finanzieren können – sozusagen Gesundheitsvorsorge pur. (RG-T)

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