Einfach Würstchen mit Ketschup?
„Ich habe gerade eine Praktikantenstelle frei. Ob nicht einer der Kinder…?“ lachte Claas Krüger am Schluss der freundlichen Übernahme der Ammerländer Wurst- und Schinkenfabrik Fritz Krüger in Bad Zwischenahn durch den Kinderkochklub Oldenburg. „Die sind ja so was von wissbegierig und wollen alles Selbermachen.“
Zuerst mussten sich alle mit Schutzmänteln und Mützen verkleiden, bevor es dann in den Betrieb ging. „Alle hier erst die Finger sauber machen! Nicht mit Wasser, hier mit Alkohol aus dem Zerstäuber. Aber nicht die Finger ablecken!“ Werner hatte schon Spaß.
Sodann zeigten die beiden Fleischermeister Werner Hollje und Olaf Wobbenhorst erst einmal den kleinen Gästen die großen Maschinen, die bei der Herstellung von vielen, vielen Bratwürstchen - ja, die verkaufen wir - helfen. Ja, wir dürfen auch Rinder, Wild oder Lämmer verarbeiten. Nein, Fisch nicht. Und beide Fleischermeister beantworteten geduldig die vielen Fragen – und das waren unendlich viele. Und das hier ist Schafsdarm, hier der Schweinedarm und dort der künstlicher Darm, ja, den kann man auch mitessen … Und wie heißt du? Ich bin Olaf, und das ist Werner!
Und dann schnitt Olaf die großen Fleischstücke von der Schweineschulter und dem Schweinebauch in grobe Stücke. Die Messer sind sehr scharf! Aber dann durften die Jungen Wilden ran: Fünf Kilo abwiegen, Salz und Gewürze abwiegen und alles mit den Händen unter die Fleischstücke mischen, dann alles in den Fleischwolf geben, ja hier ist der große, den wir immer benutzen da geht es viel schneller und …, zu dieser Masse Eier und etwas Milch zugeben, und nun kräftig verkneten, kräftig! Alle helfen!
„Und jetzt machen wir aus diesem Fleischteig Würstchen“, sagte Werner und erklärte kurz die Maschine. Da kommt das Fleisch rein, mit der Kurbel wird das Fleisch aus diesem Rohr gedrückt, darüber ziehen wir den Darm – ach ja, das ist der Schafsdarm stellte Adrian fest – so, jetzt kurbeln und schon begann sich eine lange Wurst zu formen. Die ist aber lang, die passt ja in keine Pfanne! Kichern. Die müssen wir ja auch noch abdrehen, sagte Werner und zeigte es geduldig immer wieder, bis es den kleinen Möchtegernfleischern auch einigermaßen gelang. Diese entwickelten aber auch durchaus eigene Techniken. In jeden Fall lagen nachher, von den Kindern mit den scharfen Messern vorsichtig auseinander geschnitten, reichlich Würstchen auf dem Tisch.
Und aus dem übrigen Fleischteig wurden geschwind Fleischklopse für die Burger geformt. Und mit einem kleinen „Maschinchen“ war das ratz fatz erledigt. Ich will auch mal!
„Aber eine Currywurst oder ein Burger ohne Ketschup geht doch nicht!“ rief Werner. „Wir machen das Ketchup selber!“ Gesagt, getan und es ging ruck zuck. Lecker! Andere schnitten Gewürzgurken und eine Salatgurke in dünne Scheiben, der Senf und Majo standen bereit …
Der Gasgrill grillte, die Brötchen waren frisch aufgebacken, bald auch die Würstchen und die Burgerklopse fertig - und es schmeckte! Eigentlich wollte ich es nicht erzählen. Aber Adrian hat z.B. vier Brötchen, zwei mit Würstchen und zwei mit Fleischklopsen, mit dem kompletten Programm - Gurken, Ketschup und knusprigen Zwiebeln - vertilgt. Werner staunte: „Zuletzt mit doppelt so vielen Erwachsen blieben zwei Brötchen übrig!“ Im Kinderkochklub sind halt die wirklich wahren Genießer!
Und sie dürften Würstchen und übriggebliebene Burger mit nach Hause nehmen. „Die hier ist für meine Mama, das Würstchen für meinen Papa, hier für meinen Bruder!“, Vanessa war begeistert. Aber wie mit nach Hause nehmen?
„Ich gebe euch kleine Schälchen“, sagte Claas. Aber da fallen sie doch raus!? „Langsam!“, sagte Claas, „kommt doch mal mit.“ Und sie schoben den Wagen quer durch die Firma in die Packabteilung. Da gab es eine Maschine, die machte eine Folie über die Schälchen. Die Schälchen in die richtige Position gelegt, die Schublade zugedrückt – dort könnt ihr sehen, wie viele Sekunden es noch dauert – fertig, Schublade aufgezogen - guck mal, das ist meins!
Liebe Imke, lieber Claas, Werner und Olaf. Ihr wart, gebt es zu, von den Kindern etwas überrascht. Wir kennen unsere jungen Köche schon etwas länger. Sie sind extrem wissbegierig, neugierig und liebenswert. Und, okay, immer sehr hungrig.
Ihr habt ihnen unvergessliche Stunden gegeben, von dem sie sicherlich noch lange erzählen werden. Und das kleine Kinderbuch über die Fleischerei für die Bande. Danke!