Ich mag kein Fisch – aber Fischstäbchen!
„Was ist in der Kiste drin?“ fragten die Jungen Wilden vom Kinderkochklub von Slow Food Oldenburg neugierig.
„Sollen wir mal reingucken?“
„Jaaa!“
Vorsichtig machten wir den Deckel der Styroporkiste auf und aus etwas Eis schaute eine Flosse heraus.
„Igitt, das ist ja Fisch!“
„Ich mag kein Fisch!“
„Magst du denn Fischstäbchen?“
„Ja, Fischstäbchen mag ich gerne!“
„Und aus was bestehen Fischstäbchen?“
„Äh, aus Fisch“. Grübelnde Gesichter.
Ich wuchtete den fast 70 cm langen Lachs aus der Kiste und erklärte den Kindern, wie man frischen Fisch erkennen kann. Klare Augen, hellrote Kiemen („Sieht ja gruselig aus“), die Haut gibt auf Druck wieder nach und er riecht nach Meer und nicht nach Fisch. Zaghaft wurde der Lachs mal berührt..
Erstaunlicherweise hatten die Kleineren weniger „Angst“ vor dem großen Fisch und begutachteten die Bauchhöhle und schauten ihm auch ins Maul („Der hat ja spitze Zähne!“).
Und sie packten sich den schweren Fisch und ließen sich mit ihm fotografieren. Denn wir wollten ja Michael Ditzer von CUX FISCH aus Cuxhaven, der den ganzen Fisch dem KiKoKlub geschenkt hat, beweisen, dass sie die weltbesten Fischstäbchen kochen können.
Unter dem großen Lachs lagen noch reichlich, penibel entgrätete Seelachsfilets bereit, denn „meist werden Fischstäbchen aus Seelachs gemacht“. Aber der KiKoKlub ist ja neugierig und so gab es zwei Fische.
So wurde der Fisch in Streifen geschnitten, mal mit herzhaftem Griff („Ich will ja Fischstäbchen essen!“), mal zögernd („Fühlt sich irgendwie komisch an, so weich“). Die Fischstreifen wurden dann erst in Mehl gewendet, dann in Ei, anschließend in selbst gemachten Semmelbröseln gewälzt und dann goldbraun gebraten. Schon beim Naschen leuchteten die Augen auf.
„Lecker!“
Aber vorher wurde das Kartoffelpüree mit Farbe gekocht. Erstaunlich, mit welcher Geduld und Sorgfalt die kleinen Köche die Möhren und die roten Betamöhren in kleine Würfel schnitten, „so groß wie die Erbsen!“ Das bunte Gemüse wurde anschließend unter das Kartoffelpüree gerührt.
„Hm, total lecker!“
Als Dessert gab es Schokoladenmuffins. Manche verspeisten sie aber schon vorher.
Und die Fischstäbchen? Ratzeputz vertilgt wurden sie.
„Das waren die besten Fischstäbchen, die ich je hatte“, lauteten Kommentare, „die koche ich wieder!“
Und welcher Fisch schmeckt besser?
„Schmecken beide gleich gut“!
Hauptsache Fischstäbchen.
Was ist eigentlich dran, an Fischstäbchen?
Mischen die Fischstäbchenhersteller eine Droge in die Panade? Sind es Hormone, Gene oder Instinkte, die Kinder magisch zu Fischstäbchen ziehen? Gibt es ähnlich Harry Potter wirklich Zauberer, die Kinder und Fischstäbchen als absolut untrennbar verhexen? Haben Kinder in Ihrem Kopf einige Hirnwindungen, die mit zunehmendem Alter verkümmern und die ihnen mitteilen, dass etwas, was sechs Zentimeter lang, anderthalb Zentimeter hoch und zwei Zentimeter tief und goldbraun ist, zu den wenigen Dingen auf der Welt gehören, die essbar sind? Oder wollen uns die kleinen Monster nur ärgern?
Ich weiß es nicht. Ich bin machtlos. Ich krieg’ die Krise.
Ich glaube, gegen Depressionen helfen Seeteufelmedaillons mit Parmesan-Kräuter-Kruste, goldgelb gebraten.
Wir bedanken uns bei Michael Ditzer
CUX FISCH
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