Sommerfest Schloß Schöneck
Das war schon eine ordentliche Mischung. Erst oben die zotteligen Rinder auf der großen Weide, gutmütig sollen sie sein. Vom Aussehen will man das glauben, aber ausprobieren mag es doch lieber keiner. Dann die ersten leckeren Happen, rustikal serviert und verbunden mit etwas schamhaften Gedanken: Ist da jetzt etwa ein Stück Rindfleisch drin? - dann hinunter zu der alten Burg oder Schloss, Schöneck genannt, am Rande des Hunsrücks und doch mittendrin in einer der romantischsten Gegenden Deutschlands, deren Lebensbedingungen vor Jahr und Tag bekanntlich durchaus nicht romantisch waren.
Manfred Wehr, der Mann mit dem Hut und dem Mini-Rind daran, erklärt uns seine Rinderzucht und sein Leben hier draußen, mit einem Humor und einer Sprache, die nur wenig Hunsrücker Platt enthalten. Seit Anfang der 1980er Jahre ist er hier, lebt mit seiner Frau und zwei Kindern auf dem Schloss und betreibt die Rinderzucht. Die Tiere bleiben das ganze Jahr draußen, sind besonders robust und gute Landschaftspfleger.
Das historische Gemäuer hätte man für uns nicht besser in Szene setzen können, das Wetter eingeschlossen. Da fiel es nicht leicht, sich für „drinnen“ oder „draußen“ zu entscheiden.
Schnell waren die Plätze eingenommen, und wem sich in dieser Atmosphäre noch die Zunge lösen mußte, dem half der Wein vom Lubentiushof. (Auf diesem Bild waren alle noch weitgehend nüchtern. Und natürlich ist niemand mit dem eigenen Auto nach Hause gefahren.)
Mit professioneller Unterstützung vom Rheinhotel Bellevue konnte es uns an diesem Abend auch kulinarisch nicht besser gehen.
Käseteller hat die alte Burgmauer sicherlich auch noch nicht so viele gesehen. Ihr Erstaunen hielt sich allerdings in Grenzen, zumindest war sie gefaßter als wir bei dem Anblick des weiten Hunsrücker Sonnenunterganges.
Gespräche in dieser Umgebung hat wohl jeder als einen echten Luxus empfunden, als eine Erinnerung daran, daß man keine Flugreisen unternehmen muß, um neue Erfahrungen zu machen.
Sonnenuntergang – ohne Worte.