Getreidemühlen Südwestsachsens – ein Streifzug
Die böhmischen Besiedler des Erzgebirges und Vogtlandes brachten nicht nur ihre zahlreichen Mehlspeisen mit, sondern auch das nötige Equipment zur Herstellung der benötigten Mehle. In Dörfern und Siedlungen entstanden „am rauschenden Bach“ Getreidemühlen, in denen die umliegenden Bauern ihr Getreide zu Mehl mahlen ließen. Waren es zu Beginn noch traditionelle Getreidesorten wie Dinkel und Emmer, die vermahlen wurden, überwogen später ausschließlich Weizen und Roggen. Auch das Gesicht der Landwirtschaft änderte sich im Laufe der letzten Jahrhunderte – es wurden nur noch wenige Getreidesorten auf immer größeren Flächen angebaut und die Menge des produzierten Getreides nahm ständig zu. Im letzten Jahrhundert verschwanden nach und nach die kleinen dörflichen Getreidemühlen und wurden durch wenige große Industriemühlen abgelöst, die die anfallenden Getreidemengen bewältigen sollten. Die Produktion von Mehlen spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle, hauptsächlich wurde das Getreide zu Schrot für die industrielle Tiermast vermahlen. Nur wenige traditionelle Getreidemühlen überlebten diese Entwicklung.
Heute existieren in Südwestsachen wieder einige Getreidemühlen, die sich auf das Mahlen von regional angebauten alten und neuen Getreidesorten spezialisiert haben. Manche Müller gewähren Einblicke in die Produktion und bieten ihre diversen Mehle in einem angeschlossenen Mühlenladen an.
- Elsterberg – Franzmühle
- Fraureuth OT Beiersdorf – Ullmann-Mühle (Familientradition seit 1843, Onlineshop)
- Lengenfeld – Klopfermühle (Mühlentradition seit 1678, Mühlenladen)
- Niederwiesa – Webermühle GmbH (Familientradition seit 1881)
- Plauen – Vogtland Biomühlen GmbH (Familientradition seit 1874)
- Waldkirchen – Rolle-Mühle (Familientradition seit 1563, Besichtigung und Hofladen, Onlineshop)
- Weischlitz – Luftmühle Rodersdorf (Mahl- und Ölmühle)
In diesem Sinne: „Glück zu“ – traditioneller Müllergruß – sein Ursprung liegt in der Wanderschaft der Müllergesellen, sie sollten das „Glück“ von Mühle „zu“ Mühle bringen und baten mit dem Spruch bei Ankunft in einer neuen Mühle um Arbeit. (muellerhandwerk.de)