End of Fish Day 2022 - Lachsfreie Zone!
In Deutschland werden weit mehr Fisch und Meeresfrüchte verzehrt als zur Verfügung stehen. Schon am 11. März dieses Jahres werden die im gesamten Jahresverlauf unter deutscher Flagge gefangenen und hierzulande gezüchteten Fische und Meeresfrüchte rein rechnerisch verbraucht sein. Der alljährlich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bestimmte Selbstversorgungsgrad mit Fischereiprodukten lag zuletzt bei nur noch 19 Prozent. Um für die diversen damit einhergehenden Probleme für Ozeane, Kleinfischerei und Ernährung zu sensibilisieren, haben Slow Food Deutschland, Brot für die Welt und Fair Oceans 2020 den End of Fish Day eingeführt, der diesen Stichtag markiert.
Er ist einer der Lieblingsfische der Deutschen: der Lachs. Die Ernährungsberatung lobte ihn über Jahre wegen seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren als besonders gesund. Da grätenfrei und in der Zubereitung widerstandsfähig – Lachs gelingt immer - ist er aus den Küchen in Deutschland kaum wegzudenken. Zudem gilt Lachs immer noch vielen als Delikatesse: kaum ein Frühstücksbuffet im Hotel ohne Räucherlachs, kaum eine Speisekarte, auf der sich nicht auch Lachs findet.
Doch viele der Probleme von Fischerei und Meeresschutz wie auch deren regionale und globale Auswirkungen werden am Lachs nur allzu deutlich. Manfred Kriener, Autor des Bestsellers „Leckerland ist abgebrannt“, ist für die Fisch-Kommission von Slow Food Deutschland auf Spurensuche gegangen. Im neu erschienenen Dossier „Aquakultur: die blaue Revolution“ nimmt er speziell auch die Lachszucht unter die Lupe. Wie steht es um den Einsatz von Medikamenten in der Lachs-Aquakultur? Was hat es mit Lachsläusen auf sich? Und wie lässt sich die Käfighaltung für einen Langstreckenschwimmer wie den Lachs mit Tierwohl vereinbaren?
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen. Der Fish Klub Berlin wird Lachs aus seinem Sortiment nehmen. Ebenso stehen die Köch*innen der Slow Food Chef Alliance dem Lachsboom kritisch gegenüber und präferieren kreative Rezepte ohne Lachs. Dr. Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, erklärt das Ziel des Vereins, möglichst viele Vertreter*innen aus Fischhandel und Gastronomie als Avantgarde einer „Lachsfreien Zone“ zu gewinnen.
Francisco Mari, Referent von Brot für die Welt, blickt auf die weltweiten Folgen industrieller Aquakultur. Ein aktuelles Streitthema ist hier die Fischmehlproduktion und der Fang wertvoller Schwarmfische, nicht um sie als Nahrung zu verwenden, sondern um sie in Fabriken zu Futtermitteln zu verarbeiten. Diese Fische werden entweder den marinen Nahrungsketten entzogen oder sie gehen der Fischereiwirtschaft und der Ernährungssicherheit im globalen Süden verloren. Dort finden sich jedoch die Küstengemeinden, die am stärksten auf intakte Meeresökosysteme und Fischbestände angewiesen sind. Um dies hervorzuheben, hat die Welternährungsorganisation das Jahr 2022 zum Jahr der handwerklichen Fischerei und Aquakultur gemacht.
Nach einer interaktiven Diskussionsrunde erwarten die Gäste Kostproben von genussvollen Lachs-Alternativen von Chef Alliance Mitglied Christoph Hauser, www.weck-die-heimat.de, Berlin.
Mit dabei sind:
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Dr. Nina Wolff, Vorsitzende Slow Food Deutschland e.V.
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Yves-Marie Origlia und Margaux Friocourt, Fish Klub Berlin
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Manfred Kriener, Autor des Bestsellers „Leckerland ist abgebrannt“ und des soeben fertiggestellten Dossiers zur Aquakultur von Slow Food Deutschland
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Francisco Mari, Referent Welternährung, Agrarhandel, Meerespolitik, Brot für die Welt
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Kai Kaschinski, Vorsitzender Fair Oceans
Grußwort: Lars Jäger, Slow Food Berlin
Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Bitte melden Sie sich bis Montag, 7. März 2022 an.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung gilt die 3G-Regel.
Bitte Impf- bzw. Genesenen-Nachweis oder einen Bürger-Test mitbringen.
Rückfragen an Andrea Lenkert-Hörrmann unter projektbeauftragte@slowfood.de
Die Anmeldung finden Sie unten auf dieser Seite.
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Zum Hintergrund „End of Fish Day“:
Der End of Fish Day wird auf Grundlage der Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) errechnet. Er nimmt so direkten Bezug auf die Analyse der Fischereiwirtschaft durch die Bundesregierung. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlicht in ihrem Jahresbericht über Fischerei und Fischwirtschaft den aktuellen Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit Fischereierzeugnissen. Mit dem geringen Selbstversorgungsgrad von 19 Prozent ist Deutschland einer der größten Importeure von Fischereiprodukten auf dem Weltmarkt.
Info
Eisenbahnstr. 42/43, 10997 Berlin-Kreuzberg
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