Zum Welternährungstag - „Biodiversität und Ernährungssouveränität – weltweit. Teichwirtschaften für den Erhalt naturnaher Lebensräume“

Es ist aktuell dringlicher denn je, unsere Ernährung mit der gebotenen Verantwortung gegenüber Mensch, Tier, Umwelt und Klima zu verbinden! Ein gutes Beispiel für diese Verkoppelung von Genuss und Verantwortung, die seit Jahrtausenden funktioniert, ist die nachhaltige Teichwirtschaft.

Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist wahrscheinlich einer der ersten Fische, der in Aquakultur aufgezogen wurde. Bereits vor mehr als 2500 Jahren wurden Karpfen in den Teichen Asiens kultiviert. Ihre große Anpassungsfähigkeit, die geringen Ansprüche an die Wasserqualität und die unkomplizierte Haltung in kleinen Teichen haben dazu beigetragen, dass Karpfen weltweit in über 80 Ländern produziert werden und vielerorts auch in natürlichen Gewässern anzutreffen sind.

Teichwirtschaften mit Karpfen, Forellen, mit Schleien und Weißfischen, mit Hechten und Zandern und vielen anderen Fischen waren und sind „multifunktionale“ Landschaftselemente. Ihre primäre Aufgabe bestand in der Versorgung der heimischen Bevölkerung mit hochwertigen, eiweißreichen, regional und lokal erzeugten Lebensmitteln. Darüber hinaus haben sich die Karpfenzuchtgebiete mit ihren Teichen zu hochwertigen Lebensräumen entwickelt, ja zu echten Hotspots der biologischen Vielfalt. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die ihre Habitate durch Flussregulierungen verloren hatten, fanden mit den Fischteichen wertvolle Rückzugsräume. Heute sind diese Teichlandschaften wichtiger denn je.

Der günstige Fußabdruck mit einer beinahe CO2-freien Haltung machen den Karpfen mit seiner Begleitfauna zum „Fisch der Zukunft“. Er ernährt sich vorwiegend von Zooplankton, das natürlicherweise in den Teichen vorhanden ist. Der Karpfen ist ein Naturfisch, er frisst einfach das, was da ist. Düngemittel, Pestizide, Herbizide oder Medikamente, wie bei der Lebensmittelproduktion in der konventionellen Landwirtschaft oder in anderen Aquakulturen, sind nicht notwendig, ebenso wenig Futtermittel aus Fischmehl.

Dennoch sind die Süßwasserfische in unseren Teichwirtschaften eine unterschätzte Delikatesse. Das möchte Slow Food Deutschland ändern, ihr Image verbessern und Verbraucherinnen und Verbraucher von deren Genuss überzeugen. Wir laden Sie herzlich ein, der Bedeutung der Teichwirtschaft für Biodiversität und Ernährungssouveränität auf die Spur zu gehen. Wie und wo findet Polykultur im Fischteich statt? Was macht die dort wachsenden Speisefische zu einem sowohl ökologisch nachhaltigen als auch ernährungspolitisch wichtigen Nahrungsmittel? Welche Bedeutung hat Aquakultur für die Welternährung?

Die Antworten auf diese Fragen gibt es am 16. Oktober bei der Fischerei Oberle. Nach einer kurzen Teichführung und interaktiven Diskussionsrunde erwartet die Gäste eine Karpfen-Verköstigung in der Gaststube.

Mit dabei sind:

  • Dr. Nina Wolff, Vorsitzende Slow Food Deutschland e.V.

  • M.Sc. Stefan Linzmaier, Gewässerökologe

  • Dr. Martin Oberle, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bereich Karpfenteichwirtschaft

  • Manfred Kriener, Autor des Bestsellers „Leckerland ist abgebrannt“ und de soeben fertiggestellten Broschüre zur Aquakultur von Slow Food Deutschland

  • Christoph Oberle, Fischerei Oberle

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Bitte melden Sie sich bis Mittwoch, 6.10.21 an.

>> Hier geht es zur Anmeldung

Für die Teilnahme an der Veranstaltung gilt die 3G-Regel

Rückfragen an Andrea Lenkert-Hörrmann unter projektbeauftragte@slowfood.de

Karpfen-Genuss

Der Fischhof Oberle hat für uns eine kleine Menükarte mit Karpfenspezialitäten und -köstlichkeiten zusammengestellt, aus der Sie Ihr Karpfenmenü auswählen können.

Lassen Sie sich von Karpfengerichten in allen Variationen überraschen. Selbstverständlich gibt es auch für Liebhaber:innen vegetarischer oder veganer Speisen ein schmackhaftes Angebot.

Info

Datum:
2021-10-16T18:30:00+02:00
Uhrzeit:
18:30 - 21:00 Uhr
Ort:
Fischerei Oberle
Am Deckersweiher 24, 91056 Erlangen
Anmeldung bis einschließlich:
2021-10-06 00:00:00+00:00
Ansprechpartner/in:
Andrea Lenkert-Hörrmann

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