Standpunkte im Slow Food Magazin
Seit 2014 war Ursula Hudson in jeder Ausgabe des Slow Food Magazins mit einem Standpunkt vertreten. Sie nutze den Einseiter, um meinungsstark auf aktuelle Entwicklungen in der Ernährungswelt und der Gesellschaft allgemein zu blicken, (neue) Denkanstöße und Blickwinkel anzubieten. Ihr Wunsch war es, Leser*innen zu ermuntern, kritisch hinzuschauen, aufmerksam zu beobachten und mitzudenken. Slow-Food-Standpunkten verlieh sie dabei stets eine persönliche Note und Charme.
Billigfleischskandal - Die Zerlegung eines Systems SFM 04/2020
Das Jahr 2020 ist für uns alle ein besonderes und außergewöhnliches. Es durchkreuzt viele unserer Gewohnheiten, somit auch die der ausgedehnten Grillabende mit Freunden und Familie an lauen Sommerabenden. Deutschlands größter Schlachtbetrieb wurde zur Virenschleuder und dem einen oder anderen verdirbt es die Lust auf Fleisch. Die Ausbreitung des Coronavirus in Schlachthöfen legt den Finger in die »Wunde« eines Systems, welches die Bedürfnisse von Mensch und Tier der Gier nach Profit und Macht untergeordnet hat. Kleine, handwerklich und regional arbeitende Schlachthöfe wurden eliminiert und wichen Fabriken, in denen sich Mensch und Mensch sowie Mensch und Tier voneinander entfremdet haben.
Corona: Von der Fragilität in die Stabilität SFM 03/2020
26.05.2020 - Der Stillstand und die Herausforderungen der vergangenen Wochen schärft in vielerlei Hinsicht unseren Blick. Für Slow Food Deutschland Vorsitzende Ursula Hudson ist die Corona-Krise ein Weckruf: "Sie zeigt uns, dass unsere bisherigen Konzepte überholt sind". Für zunehmend mehr Menschen rückt Ernährung, Versorgung und die Frage aus welchen Systemen unsere Lebensmittel stammen in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Lassen Sie uns diesen Auftrieb jetzt nutzen, um die längst überfällige Ernährungswende aktiv mitzugestalten. Ein Kommentar von Ursula Hudson.
Ernährung: Menschengesundheit nur mit Planetengesundheit! SFM 02/2020
12.04.2020 - Gesundheit und Ernährung ist ein Riesenthema. Diesem widmet sich die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Ursula Hudson, in folgendem Beitrag. Darin erläutert sie unter anderem, was Gesundheit für Slow Food im Ernährungskontext bedeutet.
Coronavirus: Gemeinsam durch schwere Zeiten
24.03.2020 - Durch das Coronavirus hat sich unser aller Leben in den letzten Wochen und Tagen unerwartet und unvorbereitet gewaltig verändert, persönlich wie beruflich, gesellschaftlich wie wirtschaftlich. Und das tut es täglich immer nochmal wieder aufs Neue. Slow-Food-Deutschland-Vorsitzende Ursula Hudson nimmt zu den aktuellen Entwicklungen Stellung und liefert zur Aufmunterung zwei Rezept-Tipps zum Nachkochen.
Lebensmittelsicherheit: Ursula Hudson weitet den Blickwinkel SFM 01/2020
10.02.2020 - Mein grundsätzlich und nahezu immer vorhandenes leises Unbehagen, wenn es um das Thema Lebensmittelsicherheit geht, ist spät im Jahr 2019 gleich durch zwei Fälle bestätigt worden: Es ging um den Fleischverarbeiter Wilke und die größte deutsche Molkerei, DMK. Zwei Fälle, die dazu beitrugen, dass die Zahl der Lebensmittelwarnungen und -rückrufe 2019 aufgrund von Verunreinigungen etwa durch Keime und Bakterien oder im Produkt vorhandene Fremdkörper wie Plastik- oder Metallteilchen insgesamt weiter zunahmen. Dabei wird den Verbrauchern doch gerne und häufig gesagt, dass Lebensmittel heute so sicher seien wie nie. Was aber ist es, dass diese Sicherheit in Fällen wie den oben genannten immer wieder ins Wanken bringt?
Reflexion: Unser kulinarisches Erbe SFM 06/2019
30.11.2019 - Die anstehende Weihnachtszeit gibt Anlass, sich über unser kulinarisches Erbe Gedanken zu machen. Unsere Vorsitzende Ursula Hudson reflektiert über kulinarische Traditionen ihrer Region rund um die Weihnachtszeit. Bei deutscher Küche denkt man heute oft an Fleisch und andere Lebensmittel tierischen Ursprungs. Ein Blick ins 19. Jahrhundert zeigt jedoch, dass es auffallend viele fleischlose Alternativen gab...
Genuss und Klimaschutz – zwei Seiten einer Medaille SFM 05/2019
24.09.2019 - Die Wechselwirkung zwischen dem, was wir essen, und wie es dem Klima damit geht, ist spätestens seit dem jüngsten Sonderbericht des Weltklimarates wieder erneut in vieler Munde. Ja, wir müssen es wirklich lernen, uns klimafreundlich zu ernähren. Und das auch noch recht schnell. Wie aber kann und muss eine solche Ernährungswende aussehen, damit möglichst viele von uns sie mittragen? Dieser Frage widmet sich Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, in diesem Beitrag.
Fleisch ist kein Gemüse SFM 04/2019
31.07.2019 - Es besteht kein Zweifel darin, dass es den Fleischkonsum zu reduzieren gilt. Auf welche Alternativen Konsumentinnen und Konsumenten allerdings zurückgreifen, wirft allerdings weitere Nachhaltigkeitsfragen auf. Produkte wie pflanzliche Burger entfernen uns immer weiter von unseren Grundnahrungsmitteln und sind meist hoch industriell verarbeitet, sagt Ursula Hudson in ihrer Kolumne fürs aktuelle Slow Food Magazin.
Neue Pflanzenzüchtungstechniken SFM 03/2019
05.06.2019 - Vytenis Andriukaitis, scheidender EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sprang im März in einem Artikel auf »Euractiv« überraschenderweise in die Bresche für neue Pflanzenzüchtungstechniken wie die Genschere CRISPR/Cas. Verfahren, welche Gensequenzen von Samen und Pflanzenzellen so präzise wie nie zuvor verändern können, um bestimmte Eigenschaften entweder zu vermindern oder zu verstärken sowie neue Pflanzensorten zu entwickeln. Verfechter wie Andriukaitis und mit ihm Vertreter der Biotech-Branche sehen darin die Lösung, um ausreichend Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung zu produzieren und unsere Nutzpflanzen gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. "Wir müssen wissen, was wir säen und essen" sagt dagegen Ursula Hudson in ihrem Kommentar dazu aus dem Slow Food Magazin.
Zum Wohl!
01.04.2019 - Die staatliche Tierwohl-Initiative unseres Bundeslandwirtschaftsministeriums war sehr lange Zeit in der Pipeline. Im Februar wurde sie nun endlich vorgestellt. Ihr Ziel: Die Lebensbedingungen unserer Nutztiere von Geburt bis zur Schlachtung deutlich zu verbessern. Angesichts des Ergebnisses fragt sich Ursula Hudson besorgt, wo die Köpfe dieser Initiative ihren gesunden Menschenverstand gelassen haben.
Vermeintliche Heilsbringer - Wertigkeit von Lebensmitteln SFM 02/2019
28.03.2019 - In diesem Kommentar äußert sich Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, zum Thema Biolebensmittel in Discountern. Bio-Lebensmittel haben die Nische verlassen und finden sich mittlerweile in vielen Discounter-Supermarktregalen. Eine echte Wertigkeit von Lebensmitteln widerspricht der Grundlage des Discounts, meint Slow Food....
Ernährungstipps - Mangelnde Tiefe SFM 01/2019
07.02.2019 - Vielen Ernährungsempfehlungen fehlt ein kritischer Blick auf das System. Das meint Slow Food Deutschland Vorsitzende Ursula Hudson und nimmt in diesem Kommentar die auf uns in Magazinen und Zeitschriften hereinprasselnden Ernährungsempfehlungen unter die Lupe, die mehrheitlich von vermeintlichen Versprechen von Entgiftung, Gewichtsverlust und Gesundheit zeugen, denen aber oft ein kritischer Blick auf das System fehlt.
Fürs Klima – Ausstieg aus unserem Ernährungssystem! SFM 06/2018
Im Oktober erschien der aktuelle Bericht des Weltklimarates. Kein Zweifel: Das international vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, rückt in immer weitere Ferne. Errei-chen lässt es sich noch, indem wir den Aus-stoß von Klimagasen, insbesondere CO2, sofort und entschieden senken. Immerhin: Der Hoffnungsfunke ist im Keim noch nicht erstickt.
Agrarpolitik - Der nächste Sommer kommt bestimmt! SFM 05/2018
Wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, dann mögen manche mit Blick auf den Kalender denken: Wir haben es geschafft – der Sommer mit seiner außergewöhn-lich langen und warmen Trockenphase liegt hinter uns. Mit dem beginnenden Herbst verknüpft sich die Hoffnung auf Abkühlung und Regen und auch damit, dass die Landwirte in Deutschland werden aufatmen können. Ein berechtigtes Aufat-men, mit dem aber die hitzige Debatte dar-über, was wir aus diesem Sommerdebakel lernen sollten, abkühlen wird.
Der Weg zu einem Fischgenuss mit Sinn und Verstand SFM 04/2018
Wir sind inmitten des Sommers angekommen, viele stehen in den Startlöchern für ihren Urlaub oder sind schon mitten drin. Die-jenigen, die ihn an der Küste verbringen, nähern sich dem Lebensraum des Lebe-wesens an, um das es mir heute geht: den Fisch. In all seiner Vielfalt wird er während dieser Saison nicht nur beim Schnorcheln oder Tauchen bestaunt. Wir genießen ihn vielmehr ganzjährig als leichtes und gesun-des Lebensmittel. Mir jedoch liegt er zu- nehmend schwer im Magen. Warum?
Transparenz - Der Schleier um unsere Lebensmittel SFM 03/2018
Prämierungen für Lebensmittel durch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, kurz DLG, waren für mei-nen Einkauf noch nie ein verlässliches Qualitätsmerkmal. Mein Misstrauen ihr gegenüber schürt die DLG nicht zuletzt selbst und wurde erst kürzlich mit dem Skandal um die bewusst aus minderwertigen Fleischabfällen, viel Wasser und einer minimalen Menge von Fleisch fabrizierten Wurst bestätigt. War diese Wurst doch von der DLG mit einer Silbermedaille ausgezeichnet worden – so wie viele andere standardisierte Produkte, die mich an der Prüfkompetenz der DLG stark zweifeln lassen. Individuelle, charakteristische, im Sinne von Slow Food »echte« Lebensmittel, wie z.B. die nordhessische Ahlewurst, gehören nicht zu den Produkten, die von der DLG geprüft werden.
Plastik in Lebensmitteln – und drumherum SFM 02/2018
Die Spargelzeit ist in voller Vorbe-reitung und bei der Fahrt durch seine Anbaugebiete stechen mir die riesigen Folienfelder immer wieder als befremdlich ins Auge. Wärme unter Plas-tikfolien – so ist das offenbar heute. Ja, der erste, der den Spargel auf den Markt bringt, macht das Rennen auf einem hart umkämpften Markt. Aufgrund der Tatsa-che, dass ich weniger nostalgisch als bockig auf nicht unter Folien gewachse-nen Spargel warte, konstruiere ich mir zwar einen »inneren Wert« des eigentlich wunderbaren saisonalen Gemüses – aber ich warte halt noch lang.
Kluge Kooperationen sind gefragt SFM 02/2018
Über meine Wahlheimat Großbri-tannien mag man politisch denken, was man will. Während es in weiten Teilen der politischen Spitze alles andere als zukunftsweisend zugeht, tut es dies vereinzelt sehr deutlich bei der Lebensmittelversorgung. Das erfuhr ich erneut, während ich mich einige Wochen in meiner süddeutschen Heimat aufhielt. Während es mir in Großbritannien gelingt, den konventionellen Einzelhandel nur für vereinzelte Hygieneartikel aufzusuchen und meine Lebensmittel fast nur direkt beim Erzeuger oder in kleinen eigentümergeführten Läden zu kaufen, musste ich feststellen: In meinem deutschen Zuhause ist das schlichtweg kaum mehr möglich.
Weihnachtsgans - Artgerecht aufgezogene Gänse? SFM 06/2017
Weihnachtszeit ist Gänsezeit. Ab Martini beherrschen sie die Speisekarten. Wohlgemästet, vier, fünf Kilo schwer. Mal gefüllt, mal solistisch pur. Schön kross gebraten, meist serviert an Knödel und Blaukraut. Die Gans zum Lichterglanz, dies war schon Tradition in Goethes Tagen. Im Frankfurter Elternhaus ließ Mutter Catharina den Braten nach eigenem Rezept mit Kronberger Kastanien gefüllt auftragen. Zeitlebens behielt der Dichter diesen Brauch bei – eine köstliche Erinnerung an das kindliche Festtagsglück.
Klimaschutz - Wie falsche Subventionen das Klima belasten SFM 05/2017
Klimaschutz, ja bitte! Dies antworten die meisten Deutschen in Umfragen – parteiübergreifend. Die sich jetzt neuformierende Bundes-regierung sollte dies im Hinterkopf behal-ten, wenn sie ihre Arbeit beginnt. Es gilt, die eklatanten Versäumnisse der bisherigen Klimapolitik aufzuarbeiten. Denn Fakt ist, dass die vollmundigen Zusagen und die politische Realität der vergangenen Großen Koalition skandalös weit auseinanderklafften. Mit Sicherheit wird Deutschland sein CO2-Ziel für 2020 – eine Reduktion der Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber 1990 – krachend verfehlen.