Frage 2: Vorreiterolle beim Klimaschutz
Antwort CDU/CSU:
CDU und CSU wollen eine nachhaltige, kreislauforientierte Landwirtschaft ermöglichen und honorieren. Unser Ziel ist, den Landbau ökologisch verträglich und ökonomisch tragfähig weiterzuentwickeln – in Kooperation mit der Landwirtschaft und nicht gegen sie. Die Klimaleistungen und die Beiträge der Landwirtschaft zum Natur- und Artenschutz müssen bei zukünftigen politischen Entscheidungen berücksichtigt und auch honoriert werden. Alle Formen des nachhaltigen Landbaus müssen profitieren – ökologisch wie konventionell. Wir werden den Ökolandbau weiter verlässlich fördern. Die wachsende Nachfrage der Verbraucher soll möglichst mit heimischer Ware gedeckt werden können. Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft soll sichtbar, messbar und bezahlbar werden. So können Landwirte mit Kohlenstoffspeicherung im Boden und besonders nachhaltigen Bewirtschaftungsformen wie zum Beispiel Agroforstsystemen, Agri-Photovoltaik, dem Anbau von Torfmoosen und Paludikulturen auf renaturierten Feuchtflächen, mit heimischen Eiweißpflanzen oder Rohstoffen für die Bioökonomie, Geld verdienen. Natur-, Klima-, Arten- und Moorschutzleistungen werden wir durch Kooperationen und Anreize fördern.
Antwort Die Grünen:
Ein Großteil der Emissionen in diesem Bereich wird durch die Tierhaltung verursacht, und durch die Landnutzungsänderungen, die für die Produktion von Futtermitteln erfolgen. Daher wollen wir GRÜNE die Tierbestände deutlich senken. Wir wollen zudem die Überdüngung in Deutschland durch eine bessere Düngeverordnung stoppen. Moore wollen wir renaturieren und, wo möglich, nachhaltig landwirtschaftlich nutzen. Zudem wollen wir den Pflanzenbau klimagerechter und -robuster machen. Humusaufbau im Boden schafft beides - er bindet Kohlenstoff und kann Wetterextreme ab puffern. Forschung, Beratung und Umsetzung in diesem Bereich wollen wir ausbauen und stärken.
Antwort SPD:
Die SPD will eine zukunftsfähige, umweltschonende und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft. Dabei müssen alle Maßnahmen sozial ausgewogen sein. Denn das derzeitige, globalisierte Agrarsystem achtet soziale Standards teilweise unzureichend, führt zu einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen und verstärkt den Klimawandel. Ähnlich wie alle anderen Sektoren muss auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten, damit wir bis spätestens 2045 klimaneutral leben und wirtschaften können. Für den Erhalt der natürlichen Ressourcen Boden, Luft, Wasser und biologische Vielfalt bedarf es eines sofortigen Paradigmenwechsels.
Die Lösung liegt in der Kombination von zwei Maßnahmen: öffentliche Gelder sollen zukünftig für öffentliche Leistungen der Landwirtschaft im Umwelt- und Klimaschutz sowie zum Erhalt unserer Kulturlandschaft eingesetzt werden. Außerdem muss der Einkauf regional und nachhaltig erzeugter Lebensmittel für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung gezielt gefördert werden. So können landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte deutlich besser vor Ort und zu angemessenen Preisen verkaufen.
Antwort Die Linke:
Ja, DIE LINKE teilt diese Ziele ausdrücklich. Wir wollen eine sozial gerechte und auf das Gemeinwohl orientierte Landwirtschaft fördern mit dem Schwerpunkt auf regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung in kurzen, kooperativen Lieferketten. Bei dem Aus- und Aufbau von regionalen Wirtschaftskreisläufen mit dem Ziel der Sicherung der Ernährungssouveränität - inklusive Futtermittelversorgung - entfallen viele der internationalen klimarelevanten Transporte. Wir wollen die EU-Agrarförderung an gemeinwohlorientierte Leistungen binden (sozial, ökologisch, Klima- und Tierschutz). Wir wollen die Tierhaltung an die Fläche binden, am möglichst regionalen Bedarf ausrichten und in Regionen und am Standort deckeln. Ökolandbau soll auf mindestens 25 Prozent bis 2030 ausgebaut werden, einschließlich der Verarbeitung und Vermarktung. Wir wollen Lebensmittelverschwendung reduzieren, Bodenspekulation verhindern, den Humusaufbau fördern, die Forschung und den Einsatz von resilienten Anbausystemen vollumfänglich fördern und mit kostenfreier Beratung vorantreiben sowie den naturnahen Waldumbau fördern.
Antwort FDP:
Wir Freie Demokraten wollen den EU-Emissionshandel (EU-ETS) schnellstmöglich auf alle Sektoren und geographisch ausweiten. Die Politik gibt vor, wieviel CO2 im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und damit teurer werden. Wer hingegen besonders viel CO2 spart, muss weniger Zertifikate kaufen und spart Geld und wer CO2 speichert, muss dafür Geld erhalten. So schaffen wir Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien. Wir bekennen uns ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland und Europa haben sich zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 verpflichtet. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassenden Emissionshandelssystem zuverlässig erreichen.
Wir wollen national wie international mehr Aufforstungen und den Schutz bestehender Wälder. Weltweit müssen wir wertvolle Waldökosysteme und Moore erhalten. Dafür müssen wir internationale Anreize schaffen – zum Beispiel durch Belohnung der langfristigen Bindung von CO2 durch das Emissionshandelssystem. Denn Wälder und Moore sind Hüter von Biodiversität und wirksame Kohlenstoffspeicher. Neben Emissionsminderungen sind Aufforstungen, unter anderem auch von Mangroven, und die Wiedervernässung von Mooren zurzeit ein verfügbares und bezahlbares Mittel, um den Wettlauf gegen die Erwärmung des Planeten zu gewinnen. Dabei muss auf eine langfristige Sicherung entsprechender Projekte geachtet werden, sodass Bäume beispielsweise wachsen können und nicht binnen weniger Jahre wieder verschwinden. Mehr Wald und Moore bedeuten auch bessere Lebens-, Ernährungs- und Einkommenschancen – sowohl weltweit für Millionen Menschen in Entwicklungsländern als auch in Deutschland und Europa.