Finkenwerder Herbstprinz als Hochstamm
Würzige Äpfel aus dem Alten Land
Arche-Passagier seit 2014
Unterstützt von Slow Food Hamburg
Beschreibung des Passagiers
Entdeckt hat den Finkenwerder Herbstprinz Carsten Benitt um 1880 auf der Elbinsel Finkenwerder, südlich von Hamburg. Der Bauer war von dem Zufallssämling auf dem Grund seines Nachbarn derart begeistert, dass er ihn in seinem Garten vermehrte. Von hier verbreitete sich die Apfelsorte über die ganze Region. Im Zuge der Sortenbereinigung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie dann zur Umveredelung genutzt und zur Neupflanzung empfohlen. Ende der 1960er-Jahre gehörte der Finkenwerder Herbstprinz bereits zu den wichtigsten Wirtschaftsäpfeln des Alten Landes, eines der größten Obstanbaugebiete Europas.
Der Finkenwerder Herbstprinz als Hochstamm ist bestens an schwere, nasse Böden und kräftige, kalte Winde angepasst und damit eine perfekte Apfelsorte für Norddeutschland. Für einen optimalen Reifezustand müssen die Früchte Mitte bis Ende Oktober geerntet werden, nach allen anderen Apfelsorten. Dank der späten Ernte und ihrer sehr guten Lagerfähigkeit gehörten sie früher zu den Äpfeln, die bis ins Frühjahr hinein verkauft werden konnten.
Gefährdung des Passagiers
Der Herbstprinz zeigt nur als Hochstamm seine besonderen Qualitäten. Auf den schwachwüchsigen Plantagenunterlagen werden die Früchte sehr groß, haben aber ein lockeres Fruchtfleisch und sind wenig haltbar. Die Ernte von hohen Bäumen ist jedoch aufgrund der schwierigeren Pflückbedingungen teurer als die anderer Äpfel, so dass Hochstammplantagen und Streuobstwiesen heute oft gerodet werden. Der Herbstprinz als Hochstamm wird zudem sehr spät reif, häufig erst dann, wenn die Erntehelfer nicht mehr auf den Obsthöfen sind. Aufgrund der heutigen technisch unterstützten Lagerungsmöglichkeiten in begasten Kühlhäusern ist man auch auf die gute natürliche Lagerfähigkeit des Herbstprinzen nicht mehr angewiesen.
Erwerbbarkeit des Passagiers
Äpfel der Sorte Finkenwerder Herbstprinz und die daraus gewonnenen Produkte sind nur noch in wenigen Betrieben erhältlich (Adressen siehe unten unter "Züchter, Erzeuger und Bezugsquellen").
Bitte beachten Sie, dass bei den aufgeführten Produzenten in der Regel Äpfel von Hochstämmen und Halbstämmen erhältlich sind. Lassen Sie sich entsprechend beraten!
Regionale Bedeutung des Passagiers
Das traditionelle Anbaugebiet des Arche-Passagiers liegt im Alten Land, südlich von Hamburg. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war der Finkenwerden Herbstprinz einer der bedeutendsten Wirtschaftsäpfel der Region.
Geschmack des Passagiers
Die Äpfel zeichnen sich durch festes Fleisch, ein harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis und ihren kräftig-würzigen Geschmack aus. Sie werden als Ess-, Koch- und Backapfel verwendet. Wegen des intensiven würzigen Aromas verarbeitet man sie auch gerne zu Saft oder Obstbrand.
Züchter*innen, Erzeuger*innen und Bezugsquellen
Bitte beachten Sie, dass bei den aufgeführten Produzent*innen in der Regel Äpfel von Hochstämmen und Halbstämmen erhältlich sind. Lassen Sie sich entsprechend beraten!
Apfelproduzenten:
Boomgarden-Projekt
Eckart Brandt
Bargster Karkweg 3
21717 Deinste - Helmste
Tel. 0174-1919098
eckart-brandt@web.de
www.boomgarden.de
Mosterei Uwe Engelmann
Freudenthalstr. 44
27389 Fintel
Tel. und Fax (0 42 65) 7 03
saft@engelmost.de
Obstwiese Appelwisch
Elke und Dieter Nitz
Auf der Heide 39
22393 Hamburg-Sasel
Tel. (0 40) 6 01 48 96
nitz@appelwisch.de
www.appelwisch.de
Hof Lachapfel
Familie Michels/Lühmann
Kriwitz 26
29485 Lemgow
Tel. und Fax (0 58 83) 4 56
Obsthof Cordes
Bergfried 9
21720 Steinkirchen
Tel. (0 41 42) 81 02 34
Fax (0 41 42) 81 02 36
post@obsthof-cordes.de
www.obsthof-cordes.de
Links und Aktivitäten rund um den Passagier
>>Die schönen Unbekannten – Apfelvielfalt in Deutschland
>>„Schöner“ neuer Passagier: Slow Food schützt Oberlausitzer Apfelsorte
>>Slow Food Magazin: Finkenwerder Herbstprinz als Hochstamm
Download
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Wir freuen uns über Ihren Vorschlag unter archekommission@slowfood.de
Bannerbild: © Sebastian Wenzel, weitere Bilder © Judith Bernhard