Weide und Grünland unter Bedingungen des Klimawandels
Das Kloster Plankstetten arbeitet seit seiner Gründung vor etwa 900 Jahren nach Grundsätzen, welche große Parallelen zur Slow-Food-Philosophie "gut, sauber, fair" zeigen. Einer dieser Grundsätze ist "Gutes Essen tut Gutes", womit nicht nur der Mehrwert von hochwertig produzierten Lebensmitteln für den menschlichen Körper, sondern auch die Verbindung der Ernährung mit allen anderen Bereichen des Lebens gemeint ist. Die Produktion von Lebensmitteln ist im ökologisch wirtschaftenden Kloster als wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens verankert. In den verschiedenen Klosterbetrieben wie Landwirtschaft, Metzgerei oder Bäckerei werden ganz unterschiedliche Lebensmittel erzeugt und primär über den Hofladen sowie über den Marktwagen vermarktet. Die vielseitige betriebliche Aufstellung des Klosters Plankstetten prädestinierte es als Austragungsort für diesen Workshop, welcher im Zeichen der Ganzheitlichkeit stand.
Ganzheitliches Wirtschaften auf Rezept?
Mit ihrem Impulsvortrag gab Christine Bajohr einen Überblick über die Ideen des ganzheitlichen Managements landwirtschaftlicher Betriebe. Einen wichtigen Teil hierbei bildet das Weidemanagement. Das holistische Bewirtschaften geht jedoch weit über die reine Betrachtung der Beweidungsmethode hinaus und ist nicht nach Patentrezept möglich, so Bajohr. Zentral ist das Zusammenspiel der verschiedenen Prozessbereiche eines landwirtschaftlichen Betriebs. Nur wenn die Beziehungen zwischen den einzelnen Bereichen wie Stall-, Weide- und Herdenmanagement gestärkt werden, kann auch der natürliche Kreislauf aus Wasser, Luft, Boden, Pflanzen und Lebewesen profitieren. Eine ganzheitliche Landwirtschaft kann große Beiträge zum Erhalt von Biodiversität und zum Umweltschutz leisten, berichtet Bajohr aus den Erfahrungen im heimischen Betrieb und dem Austausch mit anderen Betrieben weltweit.
Gesunder Boden als ökologisches Kapital
Der Boden und besonders die mit der Rinderhaltung nutzbaren Grünland- und Weideflächen bieten ein großes Potenzial als Senken und Speicher für CO2, als Lebensraum für Abermillionen Bodenlebewesen und nicht zuletzt als wichtiger Partner für den Wasserkreislauf. Durch den Beitrag der Rinderhaltung können die ökologischen Kreisläufe in Zusammenhang mit dem Boden nicht nur erhalten, sondern gestärkt werden. Voraussetzung hierfür sind gesunde Böden, deren Fähigkeiten nicht durch Misswirtschaft und Übernutzung verloren gegangen sind. Besonders in Zeiten des Klimawandels gewinnt der Boden als Puffer bei Extremwetterereignissen wieder an Bedeutung. Die Frage, ob Vorratshaltung in der Scheune oder gesunde, widerstandsfähige und ertragsstabile Böden die bessere Vorsorge für Ertragseinbußen sind, entfachte eine lebhafte Debatte zwischen den Teilnehmenden. Nach Ansicht der Workshopteilnehmenden darf, um das Potenzial von Böden langfristig zu erhalten und nutzen zu können, die bestmöglichen Nutzung von Böden nicht mehr als die Maximalnutzung der Ressourcen in und auf dem Boden verstanden werden.
Das Wirtschaften auf den Standort anpassen
Jeder Boden und jede Fläche hat andere Ansprüche und Bedürfnisse. Auf diese muss mit viel Fingerspitzengefühl eingegangen werden, erzählt Christine Bajohr. Entscheidungen, wie lange beispielsweise eine Herde auf einer Fläche bleibt, wie viel Gras nur niedergetrampelt und nicht abgefressen wird oder welchen Anteil Beweidung im Verhältnis zur Mahd hat, erfordern viel Wissen und Erfahrung. Um ökologisch nachhaltig und effizient zu wirtschaften, benötigt es eine hohe Aufmerksamkeit für die Vorgänge in der Umwelt, ob es nun um den Boden oder die Herde geht. Ganzheitliche Weidemanagementsysteme gehen dabei einher mit einem durchdachten Herdenmanagement.
Die Teilnehmenden des Workshops sind sich einig. In vielen Bereichen der Landwirtschaft muss das Wissen über eine nachhaltige und kreislauffähige Wirtschaftsweise erst wieder erlernt werden. Alternative Methoden bei der Beweidung, welche gegenüber der weit verbreiteten Kurzrasenweide unzählige Vorteile bringen, gehören ebenso dazu wie der richtige und sichere Umgang mit den Tieren, sei es im Stall oder auf der Weide.
Für eine nachhaltige Rindfleischproduktion braucht es also auch gesunde Böden und auf den Standort angepasste Zucht-, Haltungs- und Fütterungssysteme. Die ganzheitliche Betrachtung der Landwirtschaft als Kreislauf bietet dabei unzählige Methoden, um Rindfleischproduktion und Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbestrebungen in Einklang zu bringen.
Weitere Artikel und Informationen
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Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages
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