Weltklimarat-Bericht bestätigt: Abkehr von industriellem Lebensmittelsystem unabdingbar
Slow Food Deutschland fordert die Bundesregierung und im besonderen das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, einen klaren Fokus auf die Umgestaltung des Lebensmittelsystems zu richten. Der aktuelle IPCC-Bericht bestätigt, dass das industrielle Lebensmittelsystem maßgeblich für das Voranschreiten des Klimawandels verantwortlich ist, u. a. durch die intensive Landnutzung, Degradierung von Böden, die Massenproduktion tierischer Produkte, die Rodung von Wäldern zu Gunsten weiterer Monokulturen und die Verschwendung von Lebensmitteln. Gleichzeitig erschwert die Klimaveränderung die Lebensmittelerzeugung immer mehr und setzt so die Zukunft unserer Ernährung aufs Spiel.
Dazu Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Der neue Bericht beweist einmal mehr, dass öffentliche Gelder immer noch in die Symptom- statt in die Wurzelbehandlung tiefgreifender Probleme fließen. Um den aktuellen sozialen, ökologischen und klimatischen Herausforderungen zu begegnen bedarf es ganz dringend eines Systemwandels im Agrar- und Lebensmittelsektor. Dafür reicht es nicht aus, auf Freiwilligkeit von Handel und Verbrauchern zu setzen. Genau das aber macht unser Landwirtschaftsministerium und vertut wertvolle Zeit und Chancen. Ein Ziel muss der Umbau der Tierhaltung mit der Ausrichtung auf nachhaltige Tierhaltung und die damit verbundene drastische Verringerung des Konsums tierischer Produkte von Seiten der Verbraucher sein. Dabei sollte sich die Debatte nicht auf Fleisch verengen, denn alle Produkte tierischen Ursprungs sind klimarelevant. Genauso gilt es das System von Lebensmitteln, die in Monokulturen erzeugt werden, kritisch zu hinterfragen. Die Politik trägt die Verantwortung dafür, den Rahmen für ein tragfähiges System zu schaffen, das durch faire Handelsbeziehungen für Ernährungssicherheit und soziale Gerechtigkeit sorgt“.
Die Kuh pauschal als Klimakiller zu bezeichnen, lehnt Slow Food ab. Ausschlaggebend beim Genuss tierischer Erzeugnisse ist das Maß sowie deren Ursprung, d.h. die Art der Tierhaltung und des Tierfutters. Tierische Produkte aus Weidehaltung haben eine deutlich bessere Klimabilanz als in industriellem Maßstab gehaltene Tiere. Der Verein fordert außerdem, öffentliche Gelder zukunftstauglich zu verwenden. Hier sind vor allem auch die EU-Entscheidungsträger gefragt, die jedoch mit dem vorliegenden Reformvorschlag der Gemeinsamen Agrarpolitik bislang keine Verbesserung in Sachen Umwelt- und Klimaschutz erkennen lassen.