Welternährungstag 2021: Slow Food fordert integrierte Ernährungspolitik
Die industrielle Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln machen den Planeten und uns Menschen krank. Die jährlichen Folgekosten dieses Systems schätzt die Zukunftskommission Landwirtschaft auf 90 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund fordert Slow Food Deutschland (SFD) die künftigen Regierungsverantwortlichen dazu auf, Ernährung zu einem zentralen Politikfeld zu entwickeln und eine integrierte Ernährungspolitik zu schaffen. Diese bedarf eines konsolidierten Fundaments in Form einer institutionellen Ausgestaltung, um alle Menschen gut, sauber und fair zu versorgen.
Dazu Nina Wolff, SFD-Vorsitzende: „Die immer komplexeren Herausforderungen in Umwelt und Gesellschaft machen es unausweichlich, Gesundheit, Soziales, Umwelt und Klima sowie Tierwohl zusammen, statt in verschiedenen oder gar konkurrierenden Politikfeldern zu denken. Eine Ernährungspolitik als ganzheitliche Steuerungsaufgabe ist die Voraussetzung, um uns innerhalb der planetaren Grenzen zu bewegen und zu ernähren und unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Ob uns das gelingt, darüber wird die nächste Legislatur entscheiden. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung wäre eine ganzheitliche Ernährungsstrategie als gesamtgesellschaftliche und ressortübergreifende Aufgabe.“
Für die Transformation des Ernährungssystems ist Slow Food national wie international tätig und auf der Suche nach Zukunftslösungen – sowohl politisch als auch kulinarisch. Die Bewegung ist davon überzeugt, dass es neben Weichenstellungen seitens der Politik und der Unterstützung der Erzeuger*innen das Engagement und das Einvernehmen der Verbraucher*innen braucht, um diese Veränderung mitzutragen. Dafür müssen Genuss und Verantwortung zusammenspielen.
Am diesjährigen Welternährungstag widmet sich Slow Food Deutschland zusammen mit Expert*innen und Verbraucher*innen im fränkischen Aischgrund der nachhaltigen Teichwirtschaft und der Frage, unter welchen Voraussetzungen Aquakultur positive Beiträge zur Welternährung leisten kann. Teichwirtschaften haben das Potential, Menschen mit hochwertigem, eiweißreichen, regional erzeugten Lebensmitteln zu versorgen und sind gleichzeitig Hotspots der biologischen Vielfalt. Im Fokus steht der Karpfen – für Slow Food ein “Fisch der Zukunft“, der ein positiveres Image verdient (» zu den Details).